Die Ausstellung "Seltsames Vaterland"
Los geht es am 4. Mai mit der Eröffnung der Ausstellung „Seltsames Vaterland“ im Spanischen Bau des Rathauses. 55 Zeichnungen und Karikaturen des israelischen Künstlers Yair Noam sind zu sehen. Nach der Reichsprogromnacht schickten seine Eltern den in Deutschland unter dem Namen Manfred Nomberg geborenen und lebenden Yair Noam mit 16 Jahren alleine nach Israel zu Verwandten. Zuvor musste Yair Noam erleben wie seiner Familie in Coburg, die dort ein Geschäft betrieben hatten, die Fensterscheiben kaputt geschlagen und der Laden in Brand gesteckt worden war. In seiner Freizeit zeichnete er seine ersten Eindrücke von der Ankunft in der neuen Heimat auf. Es ist die naive realistische Malerei des 16-jährigen, die sehr direkt und eindringlich, die Geschichte des jungen Mannes erzählt, wie etwa die Schiffspassage, die Busfahrt und die Ankunft im Kibbutz. Seine fürsorglichen und vorausschauenden Eltern blieben in Berlin und wurden 1941 mit einem Transport nach Lodz deportiert, wo sich ihre Spur verliert. Mit der Ausstellung ist auch die Arbeit „Brücken“ zu sehen, die in einem trilateralen Schüleraustausch zwischen den Kölner Partnerstädten Tel Aviv – Yaffo, Bethlehem und den Schülern des Heinrich-Heine Gymnasiums entstand.

Getrennt geübt – gemeinsam aufgeführt
Am 6. Mai steht die Kölner Philharmonie ganz im Zeichen der Jubiläen. Mit einem festlichen Programm, Tanz und Konzert feiert Köln die Jubiläen und Schirmherr Fritz Schramma wird ein kurzes Grußwort sprechen.

Cassia Kuckelkorn hat mit dem Ballettensemble der Rheinischen Musikschule das Tanzstück "Der Weg" einstudiert. Uraufführung ist am 6. Mai in Köln. „Der Weg“ ist eine Reise durch ein Leben. „Mit der Geburt beginnt die aufregende Reise durch das Leben, eine Reise auf die man geschickt wird, ohne gefragt zu werden und ohne deren Ziel zu kennen.“, beschreibt die Choreographin die Arbeit. Bei dieser Reise durch das Leben erlebt der Mensch viele Gefühle, wie Freundschaft, Liebe, Geborgenheit, Neid, Angst und auch Trauer, die von den jungen Tänzern des Ballettensembles dargestellt werden und die Wegemarken in unserem Leben darstellen. Die Tänzer sind alle im Alter von 13 bis 19 Jahren und gehören der Mittel und Oberstufe der gymnasialen Ballettausbildung der Rheinischen Musikschule an. Vom 23.6 bis 1.7 reist das Ensemble dann nach Tel Aviv und wird das Stück dort zweimal aufführen und anderem im „Haus Frankfurt“. Die moderne Musik zum Stück stammt von Craig Armstrong und A.R. Rahman.

Das Tel Aviv-Yafo Youth Orchestra und das Jugendblasorchester der Rheinischen Musikschule werden gemeinsam und getrennt Werke, die dem Operettenfach entstammen aufführen. Dazu haben die beiden Orchester nun seit Monaten getrennt geübt. Am 4. Mai wird es dann an zwei Tagen in Köln gemeinsame Proben geben und am 6. Mai wird die Aufführung stattfinden. Natürlich gab es schon im Vorfeld engen und regen Kontakt. Auch hier sind alle Beteiligten zwischen 13 und 19 Jahren jung. Zur Aufführung kommen Werke von Haydn Wood „The Seafarer“, Franz von Suppé „Leichte Kavallerie“, Hector Berliozs „Gang zum Richtplatz“ und Teile aus Leonard Bernsteins „West-Side-Story“. Das tolle an dem Austausch ist aber auch, das die Ensemblemitglieder aus Israel bei ihren deutschen Mitmusikern wohnen werden. Das Tel Aviv-Yafo Youth Orchestra wird eine ganze Woche in Deutschland bleiben und weiter Konzerte unter anderem in Frankfurt/M. geben. Ein Besuch des Jugendblasorchesters der Rheinischen Musikschule in Tel Aviv-Yaffo ist leider wegen fehlender Finanzierung nicht möglich.
Karten gibt es für 13,50 Euro (ermäßigt 9,50 Euro) zzgl. VVK-Gebühr an den bekannten Vorverkaufsstellen.

Das Kölner Filmhaus zeigt vom 7.-12.5. die Israelische Filmwoche, mit folgenden Filmen:
SHNAT EFFES (JAHR NULL)

Israel 2004 • 131 Min. • 35mm • OmU • R.: Joseph Pitchhadze • D.: Ruven Menashe Noy, Anna Sarah Adler, Eddie Moni Moshonov, Michal Keren Mor • Das Leben ist die Summe aller unvorhergesehenen Dinge. Eine einfühlsame und zugleich süffisante Momentaufnahme der israelischen Gesellschaft zu Anfang des neuen Jahrtausends. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Krise und der immer breiter werdenden Kluft zwischen Arm und Reich erzählt der Film drei Alltagsgeschichten aus der quirligen Metropole Tel Aviv, hinter deren Glamour sich ständig Leid und Glück die Waage halten. „Shnat Effes – Das ist ein Problem“: So lautet der Satz, der sich durch die parallelen Geschichten der Figuren dieses Dramas zieht. Doch für jeden bedeutet „Problem“ etwas grundsätzlich anderes.
> 10.5.2009 um 19.00 Uhr
> 12.5.2009 um 21.00 Uhr

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GIRAFOT (GIRAFFEN)
Israel 2001 • 115 Min. • 35mm • OmU • R.: Tzahi Grad • D.: Meital Dohan, Liat Glick, Tinkerbell, Micha Celektar, Gal Zaid, Elisheva Michaeli, Modi Bar-On • In GIRAFOT dreht sich alles um drei junge Frauen, die im gleichen Gebäude in Tel Aviv leben. Die Schauspielerin Dafna ist nachts auf dem Weg zu Dreharbeiten. Ein junger Anwalt spricht sie an, weil er sie für sein Blind Date hält. Efrat, das „richtige“ Blind Date, macht mit einem freundlichen Taxifahrer eine Tour durch Tel Aviv. Die junge, frustrierte Journalistin Avigail wird durch Zufall zu Dreharbeiten abgeholt – an Stelle von Dafna, die mit ihrem Zufallsrendezvous beschäftigt ist. Verwirrt? Keine Sorge, dies sind bloß die ersten fünfzehn Minuten des Films. Der Verlauf der Handlung verdichtet sich, verbindet sich mit Nebenhandlungen und wird am Ende zum Teil aufgelöst. GIRAFOT ist ein erfrischender Film über das heutige Tel Aviv mit unkonventionellen Charakteren: Er hat das israelische Kino fröhlich durcheinander gewirbelt.
> 10.5.2009 um 17.00 Uhr
> 11.5.2009 um 19.00 Uhr
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BESAME MUCHO
Israel 2000 • 114 Min. • 35mm • OmU • R.: Joseph Pitchhadze • D.: Ryan Early, Carmel Betto, Eli Danker, Ayala Verete, Ezra Kafri, Moni Moshonov, Michae Sarne • Süd-Tel Aviv: eine Nacht, zehn Charaktere, eine moderne Liebesgeschichte, verbunden mit Elementen des Film Noir. Carmi und Alter sind seit langem Freunde. Carmi ist nach zwei Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Alter ist mittlerweile Besitzer eines Nachtklubs. Die zwei Freunde planen einen gemeinsamen Raub. Objekt der Begierde ist eine wertvolle Ikone. Doch damit geraten die Beiden ins Visier eines internationalen Verbrechersyndikats. BESAME MUCHO ist die leidenschaftliche Geschichte einer Liebe unter dem Druck der Welt des Verbrechens. 
> 09.5.2009 um 16.00 Uhr
> 11.5.2009 um 21.30 Uhr

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THE OTHER WAR
Israel 2008 • 45 Min. • 35mm • OmU • R.: Tamar Glezerman • D.: Keren Berger, Orit Zafran, Hen Yanni • Mit THE OTHER WAR erzählt Glezerman einen „anderen“ Kriegsfilm, denn der Krieg selbst findet im Film nicht statt. Es gibt hier keine Krieger, keine Helden, Patrioten oder Kämpfer und auch keine Toten. Zumindest nicht sichtbar. Die junge Tel Aviverin Eli hilft ihrer Schwester Galit bei den Vorbereitungen der Hochzeit, während Galit unter zunehmender Anspannung und Nervosität auf eine Nachricht des Bräutigams wartet. Es ist Sommer 2006, Galits Bräutigam befindet sich an der Front des Zweiten Libanonkrieges. Tagelang schon wartet sie auf eine Nachricht, das Festhalten an einer fiktiven Normalität erhält ihr den Glauben an die Notwendigkeit der Ereignisse. Ihre Schwester Eli ist zerrissen zwischen dem Glauben an Familie und Gesellschaft und der Beziehung zu der Frau, die sie liebt: Naama, die das Leben in Israel nicht erträgt und eine Möglichkeit sucht, das Land zu verlassen. Tamar Glezerman drehte THE OTHER WAR als Abschlussprojekt an der Tel Aviv University.
> 07.5.2009 um 19.00 Uhr
> 13.5.2009 um 19.00 Uhr

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KNAFAYIM SHVUROT (BROKEN WINGS)
Israel 2002 • 87 Min. • 35mm • R: Nir Bergmann • D.: Orly Silbersatz Banai, Maya Maron, Daniel Magon, Nitai Gvirtz • Der unerwartete Tod des Patriarchen stürzt die Familie Ullmann ins Chaos. Witwe Dafna bleibt drei Monate im Bett, nach ihrer Rückkehr ins Leben vernachlässigt sie die Kinder. Der älteste Sohn Yair fliegt von der Schule, trennt sich von seiner Freundin und lässt sich treiben. Seine Zwillingsschwester Maya versucht die Familie zusammenzuhalten und verliert dabei ihre eigenen musikalischen Ambitionen. Der jüngere Bruder Ido wird von seinen Mitschülern schikaniert und filmt sich daraufhin selbst bei gefährlichen Mutproben. Der Familie droht der völlige Zusammenbruch. Erst als der russische Einwandererarzt Vladimir Dafna Avancen macht, sieht sie wieder Licht am Ende des Tunnels und beginnt die Probleme zu lösen. Als Ido nach einem Sprung in ein Schwimmbecken ohne Wasser ins Koma fällt, weiß sie endgültig, dass ihre Familie ebenfalls am Rand steht und droht abzustürzen.
> 12.5.2009 um 19.00 Uhr
> 13.5.2009 um 20.30 Uhr
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ÜBER GRENZEN
Deutschland 2009 • 62 Min. • DV • R: Cordula Garrido, Johannes Kramer • D.: Mitglieder des Chors Capella Köln • Axel Becker, Ferdinand Henkemeyer und der Chor „Capella Köln“ gehen während ihrer Konzert-Trilogie ÜBER GRENZEN. Sie reisen ins Westjordanland und nach Israel, treten in der Geburtskirche in Bethlehem auf, mit dem Chor der Abrahamsherberge aus Beit Jala geben sie ein Konzert in Jerusalem und erleben herzliche Gastlichkeit bei in einem nordisraelischen Kibbutz. Der Film zeigt, wie Musik und Spiritualität ein verbindendes Glied in einer Region sein kann, in der das tägliche Leben durch Betonmauer und restriktive Reisebeschränkungen geprägt ist.
> 09.5.2009 um 18.00 Uhr
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KURZFILMROLLE
> 10.5.2009 um 21.30 Uhr
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Preview ( Work in Progress) :
KINDER DER STEINE
Deutschland 2009 • HDcam • OmU • R.: Robert Krieg und Monika Nolte
Während der ersten Intifada ist der Regisseur Robert Krieg in Bethlehem und dokumentiert die zivilen Widerstandsformen der Palästinenser gegen die israelische Besatzung. Zufällig entsteht ein Gruppenfoto von sieben Jungen im Grundschulalter, die sich für den Fotografen in Pose stellen. Im Sommer 2008, das Foto ist knapp 20 Jahre alt, reisen Robert Krieg und Monika Nolte mit der Kamera nach Bethlehem, um die Jungen von damals wiederzutreffen. Sie porträtieren die Männer, die mittlerweile eigene Kinder haben, arbeiten gehen und sowohl ihre eigene als auch die politische Situation des Landes reflektieren. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die sich durch den Bau des israelischen „Schutzwalls“ für jeden einzelnen ergeben haben, sind ebenso Thema wie die politische Spaltung der Palästinenser und der Wunsch, ein neues Leben in einem anderen Teil der Welt zu beginnen. Robert Krieg und Monika Nolte zeigen das Leben auf der „andere Seite“ und zeichnen ein Bild ihrer Protagonisten, deren Leben zwar von Konflikten und Verlust gezeichnet ist, die sich aber nicht von Gewalt oder Hass leiten lassen.
> 09.5.2009 um 20.00 Uhr
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DOKU IlanD
Deutschland 2008 • Beta • Ein Projekt des interkult unterwegs e.V.
Der Berliner Verein „interkult unterwegs“ hat im vergangenen Jahr mit dem „IlanD“-Projekt erstmalig Israelische und Deutsche Bands zusammengeführt. Musiker beider Länder trafen sich im Sommer 2008 in Deutschland, um zusammen zu proben, sich Auszutauschen und am Ende gemeinsam aufzutreten. Gastgeber waren die Berliner Kultband „17 Hippies“, die er-folgreichen Weltmusiker von „Ulman“ und die „M.A.R.S. Allstars“ aus dem Dunstkreis von HipHop-Ikone Thomas D. Aus Israel reisten die Klezmer-Surf-Band „Boom Pam“, die drei Sängerinnen „HaBanot Nechama“ und der Vater des israelischen HipHops „Mook E“ an. Die Dokumentation der Begegnungen zwischen den Musikern ist ein Schmaus für die Ohren und zeigt die offene Auseinandersetzung mit der jeweils anderen Kultur. Als Essenz bleiben die freundschaftlichen Verhältnisse, die durch das gemeinsame Projekt entstanden sind.
> 08.5.2009 um 19.00 Uhr
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Israel Tag auf dem Rudolfplatz
Am 7. Mai gibt es auf dem Kölner Rudolfplatz den Israel Tag, der in diesem Jahr unter dem Motto 100 Jahre Tel Aviv-Yafo steht. Das Bühnenprogramm bestreiten unter anderem Igor Epstein, Gilgalim Tel Aviv, das Tel Aviv-Yafo Youth Orchestra, die Klezmerjugendgruppe Musikschule Leverkusen, Moshe Fleischer mit Shuli Grohman und Simone Wilhelm und der Shalom Chor. Der Eintritt ist frei und alle Kölnerinnen und Kölner sind herzlich eingeladen teilzunehmen. Organisiert und veranstaltet wird der Israel Tag von der Synagogen Gemeinde Köln.

Die Geschichte der Städtepartnerschaft
Tel Aviv-Yaffo und Köln verband schon 14 Jahre nach dem Krieg und dem Holocaust ein zartes Band. 1959 vereinbarte man einen Jugendaustausch zwischen den beiden Städten, lange bevor Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen aufnahmen. Die erste Kölner Jugendgruppe besuchte die Stadt am Mittelmeer im Jahr 1960, allerdings noch im Schutz eines französischen Jugendaustausches. 1961 allerdings konnte dann schon die erste Kölner Gruppe offiziell einreisen und im Jahr 1967 kam die erste Gruppe aus Tel Aviv nach Köln, zwei Jahre nachdem die beiden Staaten offiziell diplomatische Beziehungen aufgenommen hatten. Am 6. August 1979 wurde schließlich die Partnerschaft zwischen den beiden Städten beschlossen und besiegelt. Seit 1995 kümmert sich auch der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln – Tel Aviv – Yaffo um den Austausch.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung