Performte außergewöhnlich auf dem Vorstellabend des Stammtisch Kölner Karnevalisten: Mike Hehn alias "Dä Nubbel".

Köln | Auf dem Vorstellabend des „Stammtisch Kölner Karnevalisten“ begeisterten in der 1. Halbzeit vor allem Mike Henn als „Dä Nubbel“ und erhielt Standing Ovations und die Band „Räuber 3.0“.

Die könnten mit „Wigga Digga“ gestern einen echten Sessionskracher vorgestellt haben. Die Künstler nutzten die Corona-Pause und feilten an ihren Programmen.

Der Videozusammenschnitt aus der 1. Halbzeit des Vorstellabends „Stammtisch Kölner Karnevalisten“

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Gut besetzter Sartory Saal

16 Programmnummern bot der Stammtisch Kölner Karnevalisten gestern bei seinem Vorstellabend im Großen Saal der Sartory Säle Köln. Und der war gut gefüllt, was vor allem Baas Bruno Praß erfreute. Denn die Kölner Karnevalisten sorgen sich im Angesicht der herausfordernden Zeiten.

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Da sind die schleppenden Kartenverkäufe der Gesellschaften und jetzt wo alle nach Jahren der Corona-Pause wieder so richtig loslegen wollten und den Menschen von der Bühne aus Freude bereiten wollten, machen Ukraine-Krieg und Inflation den Sitzungskarnevalisten einen Strich durch die Rechnung.

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Hohes Niveau

Auffällig ist, dass die Vortragskünstler und Musiker sich nicht auf die faule Haut gelegt haben, sondern mächtig an ihren Programmen und Reden gefeilt haben. Das Niveau durchaus respektabel, wenngleich „Ne Schwaadlappe“ alias „Scotty Rheindorf“ – bürgerlich Hermann Rheindorf – mit seiner zottig durchmischten Rede am wenigsten überzeugen konnte. Ob der Karneval wirklich noch ältere Herren als Brüste-Erklärer braucht, muss er selbst entscheiden oder ob dies nicht längst aus der Zeit gefallen ist. „Die Domstädter“ spielten den Saal warm und haben nun Gesang in ihren Big Band-Sound integriert. „Ne Bonte Pitter“ musste als Eisbrecher in den Saal und konnte durchaus reüssieren. Vor allem wenn er im Stakkato-Rhythmus schnell Witze in den Saal warf, reagierte das Publikum. Das gilt auch für politische Themen. Hier manifestiert sich, dass die Aufmerksamkeitsspanne im Publikum durchaus sinkt. Ein, zwei Sätze, dann Pointe, Lachen, und so weiter. Bei längeren Storys über 5 bis 10 Sätze folgt nur ein geringerer Anteil der Zuhörer:innen. Bei „Ne Bonte Pitter“ war eine deutliche Steigerung der Redequalität festzustellen.

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Neues Tanzpaar und besondere kölsche Stimmung

Die „Tanzgruppe Kölsch Hänneschen“ hat ein neues Tanzpaar. Es sind Katharina Frorath als „Bärbelchen“ und Dominik Weltjen als „Hänneschen“. Sie kommt von den „Greesberger“, er von den „Rheinveilichen“. Die beiden zeigten sich im report-K Gespräch sehr stolz, diese beiden besonderen kölschen Figuren repräsentieren zu dürfen. Frorath hat dazu Marie-Erfahrung. Denn sie tanzte von 2016 bis 2019 bei den Funken Rot-Weiss Hürth-Gleuel als Marie. Dominik Weltjen tanzte 7 Jahre bei den Flugstars der Rheinveilchen und war dort sogar zwei Jahre Kommandant. Und der Auftritt beim Stammtisch: Nicht jede Hebefigur saß schon zu 150 Prozent perfekt, aber Kölsch Hänneschen kann auf besondere Art und Weise kölsche Stimmung, nostalgisches Flair auf die Bühne zaubern. Das liegt natürlich an den verkörperten Figuren und den Kostümen. Die Theatralik der vergangenen Jahre ist ein wenig zurückgedrängt hin zu mehr Tanz und Musik. Aber das macht die aktuelle Gruppe nicht nur aus, sondern es ist diese innere kölsche Fröhlichkeit, die die Ensemble-Mitglieder mitbringen und nach außen spiegeln.

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Genre Marchingband gut besetzt

Die Marchingband „Knallblech“ ordnet sich in dem Musikfeld ein, das einst „Querbeat“ in den Kölschen Fasteleer brachte. „Querbeat“ war übrigens bei ihren ersten Vorstellabenden kaum Chancen auf die große Bühne eingeräumt worden und Literaten sagten damals, die würden nie die karnevalistischen Hochamtsbretter des Gürzenich erklimmen. So konnten sich auch die Experten täuschen. Und wie „Querbeat“, die auch aus Bonn kamen und als Schülerband starteten, entstand auch „Knallblech“ so. In Bonn muss es ein Nest an Schülerbands mit jecken Ambitionen geben, denn auch „Druckluft“ startete so. Es gibt also in diesem Genre nicht nur genügend Slots für den Platzhirsch. „Knallblech“ kommt mit ordentlich Beats in den Saal und in der Show stehen sie dem Original in nichts nach, auch wenn das Bühnenoutfit noch eher an Schülerband erinnert. Die Musiker:innen toben über die Bühne und machen ordentlich Druck in den Saal.

Politik läuft dieses Jahr

Die „Huusmeister vom Bundestag“ punkten in diesem Jahr überbordender politischer Nachrichten mit ihren politischen Satiren. Axel Foppen und Frank Fander können also aus dem Vollen bei ihren Themen schöpfen und das tun sie auch intensiv. Im Olaf-Song bekommen auch Habeck und Baerbock ordentlich ab. Das Duo wirkt insgesamt frischer und dynamischer im Vortrag. Durchaus auch selbstsicherer. Wer also in diesen bewegten Zeiten politische Rede sucht, der ist mit dem Duo gut versorgt.

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Räuber präsentieren sich galaktisch

Und dann kam das erste musikalische Highlight des Abends: Die „Räuber“ 3.0. Die Band muss ja eigentlich nicht mehr vorgestellt werden, gehören sie seit Jahrzehnten zur Top-Liga der Kölschen Bands. Aber die Band kündigte an, sich stilistisch weiterentwickeln zu wollen und das zeigt jetzt großartige Früchte. Sven West, Captain Kurt, Schrader, Martin Zänder und Thommy Pieper, gelingt ein grandioser Auftritt beim Stammtisch Kölner Karnevalisten. Bei „Dat es Heimat/Dat es Kölle rut un wies/Zweschen Nümaat, Dom un Heumaat/ Han mir Kölsche et Paradies.“  Knipsen die Ersten im Saal die Lämpchen ihrer Smartphones an und die kölsche Seele atmet einmal ganz tief durch in den Sartory Sälen und zwar von Jung bis Alt. So weit so gut und erwartbar. Dann kommt der dritte Song: „Wigga Digga“. Nun könnte man erwarten, dass die Jugend, da „Digga“ oder „Diggah“ ja ein Jugendwort ist, aufsteht und mitgroovt, aber die Älteren im Saal, dieser Art von Sprache eher negativ gegenüberstehen. Weit gefehlt. Im Sartory rockten auch die über 70-jährigen Weishaarigen mit Rauschebart und Pullunder mit und sangen „Wigga Digga“. Aber nicht nur die Gandalf-ZZ-Top-Verschnitte rockten mit, sondern der gesamte Saal. Eine coole Nummer, die herrlich beschreibt, wie das so ist, wenn Frau oder Mann es nicht schafft sich loszureißen, wenn es am Schönsten ist. Dazu echt coole Mucke. Den „Räuber“ 3.0 gelingt auch nach 30 Jahren die musikalische Transformation in die Moderne. Da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn „Wigga Digga“ nicht zum Hit wird.

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50 Jahre Mitgliedschaft

Die Höppemötzjer erhielten aus den Händen von Bass Bruno Pass einen Getränkegutschein und eine Urkunde. Denn sie sind seit 50 Jahren Mitglied im Stammtisch Kölner Karnevalisten.  Die Kleinen und Großen wirbelten über die Bühne als hätte es keine Pause gegeben. Dabei hatten es die Tanzgruppen besonders schwer in der Coronazeit. Gut, dass bei den Höppemötzjern die Gruppe zusammenblieb und weiter auf höchstem Niveau Kölschen Tanz hochhält und zeigt.

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Standing Ovations

Mike Hehn ist „Dä Nubbel“. Am Ende stand der Saal und jubelte Hehn zu. Der hatte eine perfekte Rede mit dabei, die zwischen allgemein gesellschaftlichen, politischen und kölschen Themen hin und her wanderte. Mit großer Leichtigkeit und gefestigt im Vortrag wird Hehn von Jahr zu Jahr besser und performt gigantisch auf der Bühne. Keiner fehlt: munter geht es über einen Glaubensreaktor zu Apps, Kuckelkorn und Lauterbach bis Frikadelle. Und da nicht gespoilert werden darf, freuen sie sich auf eine starke Rede von „Dä Nubbel“.

Die 2. Halbzeit

Nach der Pause startete Lutz Knip mit seiner Lasershow, die Fidelen Fordler tanzten, Willi & Ernst redeten miteinander und dem Publikum, wie auch Hausmann Jürgen Beckers stand auf dem Programmzettel. Kappes & Co sowie die Domstadtbande und die Kammerkätzchen und Kammerdiener präsentierten ihr Programm für die Session 2022/23. Da report-K die zweite Halbzeit nicht mehr live verfolgte gibt es zu den einzelnen Programmpunkten keine Kritiken.

Das Orchester Markus Quodt tuschte und auch sie haben das nicht in der Corona-Pause verlernt und Manfred Schweinheim und Stephan Henseler moderierten.