Köln | aktualisiert | Der Störfall bei Shell am vergangenen Sonntag wirft weitere Fragen auf. Vor allem auch hinsichtlich der Kommunikation der Kölner Feuerwehr. Auf Nachfrage dieser Internetzeitung am 10.5.2015 um 15:49 Uhr erklärte die Leitstelle der Kölner Feuerwehr, dass man von dem Störfall Kenntnis habe, aber selbst nicht im Einsatz sei. Dies hat sich mittlerweile als Falschaussage herausgestellt: Die Kölner Feuerwehr war zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem Messfahrzeug im Kölner Süden unterwegs. Eine Erklärung für die Falschaussage ihrer Leitstelle hat man bei der Kölner Feuerwehr nicht. Aktualisiert 11:04 Uhr: Die Kölner Feuerwehr spricht jetzt von einem Missverständnis. Man sei um 15:49 Uhr nicht im Einsatz gewesen, sondern habe lediglich erkundet. Zudem hat man die Zeiten, wann und wo von einem Fahrzeug der Kölner Feuerwehr gemessen wurde bekannnt gegeben. (zu finden am Ende des Artikels)

Die Kölner Feuerwehr hat für Medien eine eigene Rufnummer. Wer diese etwa am Sonntag Nachmittag anruft, wird automatisch in die Leitstelle der Kölner Berufsfeuerwehr weitergeleitet, wenn der Pressesprecher nicht vor Ort ist. Report-K.de hat diese Rufnummer um 15:49 Uhr angerufen. In dem 33 Sekunden dauernden Gespräch wurde dieser Redaktion bestätigt, dass man über den Störfall in Wesseling unterrichtet sei, aber selbst nicht im Einsatz sei und keine Gefährdung für die Kölner Bevölkerung bestehe. Die Redaktion berichtete daher in Ihrem Liveticker: „Die Kölner Feuerwehr teilte um 15:50 Uhr auf Nachfrage von report-K mit, dass sie nicht im Einsatz sei und derzeit auch nicht in den südlichen Kölner Stadtteilen mit Messfahrzeugen eingebunden sei.“

Einen Tag später am Montag 11.5.2015 um 11:38 Uhr teilt die Feuerwehr Köln schriftlich mit (im Wortlaut kursiv gesetzt):

Messeinsatz nach Raffineriebrand

Im Zusammenhang mit dem gestrigen Großbrand in einer Raffinerie in Wesseling war auch die Feuerwehr Köln im Einsatz. Die Einsatzkräfte konnten auf dem Kölner Stadtgebiet keine Schadstoffe nachweisen.

Die Feuerwehr fuhr gestern Nachmittag sechs vorgeplante Messpunkte in den Stadtteilen Godorf, Libur und Porz-Langel an. An diesen Stellen konnten die Einsatzkräfte jedoch weder einen auffälligen Geruch feststellen, noch konnten sie mit den Messgeräten Schadstoffe in der Luft nachweisen.

Darüber hinaus halfen Kölner Einheiten auch in Wesseling. Die Analytische Task Force unterstützte die Feuerwehr Wesseling bei ihrem Messeinsatz. Die Werkfeuerwehr forderte die Beleuchtungseinheit der Löschgruppe Porz-Langel an.

Die Feuerwehr Köln war mit 15 Einsatzkräften und fünf Fahrzeugen im Einsatz. Die Einheiten kamen von den Löschgruppen Ensen und Porz-Langel sowie vom Führungsdienst der Branddirektion.“

Auf Nachfrage heute Morgen bestätigt der Pressesprecher der Kölner Feuerwehr, dass man auch schon zum Zeitpunkt des Anrufes um 15:49 Uhr mit Messfahrzeugen im Kölner Stadtgebiet unterwegs war. Wie es zu der Fehlinformation gekommen sei, könne man nicht mehr nachvollziehen. Auch darum nicht, weil Anrufe, die über das Pressetelefon entgegengenommen werden, nicht aufgezeichnet werden. Schon bei dem Brand des Toluol Tankes im Januar 2014 im Shell Werk Godorf stand auch die Informationspolitik der Kölner Feuerwehr in der Kritik. Von einer Feuerwehr, deren einziges Ziel es ist die Bevölkerung zu schützen, muss man erwarten können, dass sie schnell, umfassend und sachlich richtig auf allen Kanälen bei Störfällen die Bevölkerung informiert. Dies geschah auch beim Störfall bei Shell in Wesseling am 10.5.2015 nicht.

Aktualisiert 11:04 Uhr: Messpunkte der Kölner Feuerwehr

Die Kölner Feuerwehr spricht davon mit einem Messfahrzeug ab 16:54 Uhr einmal in Godorf, um 17:37 Uhr in Libur und von 18:45-19:15 Uhr in Porz Langel an mehreren Stellen Messungen durchgeführt zu haben. Zum Zeitpunkt des Anrufes der Redaktion sei man noch nicht im Einsatz gewesen, sondern habe lediglich Erkundungen durchgeführt, erklärt Pressesprecher Seemann jetzt die Auskunft der Leitstelle. So sei es zu dem Missverständnis gekommen, dass die Leitstelle erklärt habe man sei nicht im Einsatz. Klären will man im Laufe des Tages, wann die Kölner Feuerwehr über den Störfall informiert worden sei. Die Bezirksregierung spricht davon, dass eine D3-Meldung erfolgt sei.

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Autor: Andi Goral
Foto: Screenshot des Diensthandys der Redaktion von Report-K auf der der Anruf in der Pressestelle der Kölner Feuerwehr dokumentiert ist.