Auch in diesem Jahr wird mit einem großen Andrang im Kwartier Latäng gerechnet. Das Archivbild zeigt die Situation im Jahr 2022 an Weiberfastnacht. Foto: Eppinger

Köln In knapp einer Woche startet in Köln der Straßenkarneval. Dann werden wieder Zehntausende Feiernde in der Altstadt, der Südstadt und dem Zülpicher Viertel erwartet. Gerade im Kwartier Latäng hatte es in den Vorjahren durch die Menschenmassen teils chaotische Zustände auf und rund um die Zülpicher Straße gegeben. Vor allem Anwohnende waren durch den Müll und Wildpinkler besonders betroffen. An der Ausweichfläche auf der Uniwiese hatte es vor allem von Umweltschützern scharfe Kritik gegeben, auch weil die Feiernden teils bis zum Aachener Weiher vorrückten und dort ihren Müll inklusive unzähliger Glasscherben hinterlassen haben. Während des Straßenkarnevals müssen Autofahrer und Nutzer von Bussen und Bahnen mit Sperrungen und Umleitungen rechnen.

Ausweichfläche Uniwiese: Auch in diesem Jahr wird die Uniwiese von der Stadt genutzt, um den Druck aus dem Zülpicherviertel zunehmen. Rund 33.000 Quadratmeter Rasenfläche werden dafür mit Bodenplatten abgedeckt, um den Untergrund so zu schützen. Das wird auch nötig sein, denn die Stadt erwartet an Weiberfastnacht bis zu 50.000 Jecken auf der Ausweichfläche. Im Bereich der Uniwiese wird es Musik mit zwei DJs sowie Stände für Essen und Trinken geben. Um den Hiroshima-Nagasaki-Park am Aachener Weiher vor Vermüllung und Zerstörung zu schützen, werden die beiden Wäldchen und die Wasserfläche mit Gittern abgesperrt.

Kwartier Latäng: Rund um die Zülpicher Straße wird es wie in den Vorjahren umfangreiche Absperrungen geben (siehe Grafik). Das Sicherheitspersonal an den Zugängen wird laut Stadt vorab einer intensiven Prüfung unterzogen und wird auch zu Dienstbeginn Weiberfastnacht kontrolliert. Ausgestattet werden die Securitykräfte mit durchnummerierten Warnwesten. Der Zugang für Feiernde ist wie in den Vorjahren im Bereich der Ecke Roon-/Beethovenstraße und von der Zülpicher Straße auf Höhe der Unimensa möglich. Ist die maximale Personenzahl im Kwartier Latäng erreicht, werden die Besucherströme vom Zülpicher Platz über die Lindenstraße und vom Barbarossaplatz über die Luxemburger Straße in Richtung Uniwiese abgeleitet. Die Synagoge in der Roonstraße wird wegen der aktuellen Sicherheitslage mit Absperrgittern geschützt. Anwohnende können mit ihrem Ausweisdokument separate Zugänge nutzen.

Das Bild zeigt die Planung für den Straßenkarneval 2024 im Kwartier Latäng. | Foto: Stadt Köln

Hohenstaufenring: Neu ist die Veranstaltung “OpenRing” der Großen von 1823 auf dem Hohenstaufenring, die an Weiberfastnacht zwischen 9 und 17 Uhr für Entlastung sorgen soll. Die Feierzone ist 160 Meter lang und 35 Meter breit. Sie kann zeitgleich bis zu 7500 Jecken fassen. Über den Tag verteilt werden bis zu 20.000 Besucher erwartet. Der Zugang erfolgt im Bereich der Schaafenstraße. Der Ausgang befindet sich an der Schaevenstraße. Auf der Meile wird es neben Gastroständen eine kleine Bühne sowie zwei “Szeneplätze” mit DJs geben. Auftreten werden unter anderem der Jugendchor St. Stephan, Kuhl un de Gäng, Stadtrand und die Rhythmussportgruppe. “Unser Ziel ist es, mit einem attraktiven Angebot junge Jecken zwei bis drei Stunden auf dem Hohenstaufenring zu halten und so das Zülpicherviertel zu entlasten. Das Ganze ist für uns ein Pilotprojekt, das wir im Anschluss auswerten werden”, sagt Präsident Prof. Joachim E. Zöller.

Einsatzkräfte: Das Ordnungsamt wird an den Spitzentagen an Weiberfastnacht und Rosenmontag mit mehr als 200 Mitarbeitenden im Stadtgebiet im Einsatz sein. Dazu kommen noch einmal rund 1000 private Sicherheitskräfte. Die Polizei wird an den Spitzentagen mit rund 1500 Beamten Präsenz zeigen.

Sicherheitslage: “Aktuell gibt es für den Straßenkarneval keine erhöhten Gefahrenhinweise. Es gibt nur die abstrakte Gefahrenlage in ganz Deutschland. Sollte sich die Situation kurzfristig ändern, werden wir sehr schnell darauf reagieren. Unser Sicherheitskonzept lehnt sich an das des Vorjahrs an, das sich als wirkungsvoll erwiesen hat. Wir sind zuversichtlich, dass wir damit rund um die Uhr Sicherheit gewährleisten können”, sagt der Einsatzleiter der Polizei, Martin Lotz.

Notfallversorgungszentrum: Um die umliegenden Krankenhäuser zu entlasten, wird es erstmals im Bereich des Berufskollegs Humboldtstraße ein Notfallversorgungszentrum geben, wo stark alkoholisierte Personen betreut werden können. Dazu kommen zahlreiche weitere Unfallhilfsstellen an den Feierhotspots.

Toiletten: Insgesamt wird es stadtweit 1000 Möglichkeiten geben, seine Notdurft zu verrichten. Das sind 250 mehr als bislang.

Glasverbot: In der Altstadt gilt das Glasverbot an Weiberfastnacht ab 8 Uhr sowie an Karnevalssamstag ab 12 Uhr (jeweils bis 8 Uhr am Folgetag). Im Kwartier Latäng gilt das Glasverbot wie folgt: Weiberfastnacht aber 8 Uhr, Karnevalsfreitag ab 15 Uhr, Samstag ab 12 Uhr, Rosenmontag ab 15 Uhr (jeweils bis 8 Uhr am Folgetag). In der Südstadt werden Feiernde an Weiberfastnacht aufgefordert, freiwillig auf Glas zu verzichten.

Jugendschutz: Im Vorfeld des Straßenkarnevals gibt es Ansprachen an Kioskbesitzer, Einzelhandel und Gastronomie, kein Alkohol an Jecken unter 16 Jahren zu verkaufen. Außerdem sind an den jecken Tagen Streetworker im Einsatz, um betrunkene Jugendlichen zu betreuen.

Edelgard: Mädchen und Frauen, die sexuell belästigt, bedroht oder vergewaltigt worden sind, finden Rat und Hilfe beim Edelgard-Team, das unter der Hotline 0221/221-27777 erreichbar ist. (Do+Mo 11 bis 1, Sa+So 20 bis 1 Uhr).