Wachstum auf breiter Ebene ist für den Flughafen Köln Bonn bis 2020 zu erwarten. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine gemeinsame Studie von Booz Allen Hamilton, Prognos und Airport Research im Auftrag des Kölner Flughafens. Die Unternehmensberater und Sozialwissenschaftler zählten, derzeit 12.500 Beschäftigte am Flughafen Köln Bonn. Hinzu kommen 24.600 weitere indirekte Jobs wie etwa bei Zulieferern. Bis 2020 wurden 42.000 Arbeitsplätze in der Region sowie 66.000 Stellen insgesamt errechnet. Mit 1,8 Milliarden Euro beziffern die Forscher die Wertschöpfung, die der Flughafen heute erzielt. Fast doppelt so hoch — 3,5 Milliarden Euro —  soll die Wertschöpfung gesamtwirtschaftlich ausfallen, in der Region liegt sie den Berechnungen zufolge bei 2,8 Milliarden Euro.

Hohe Strahlkraft des Flughafens für regionale Wirtschaft
In der Studie wurde ebenfalls der Nutzen des Flughafens für die Region bis 2020 untersucht. Demnach wachsen so genannte flughafenaffine Unternehmen stärker, weil sie an die internationalen Passagier- und Frachtströme angeschlossen sind. Ihr Umsatz könnte auf 9,3 Prozent steigen. Etwa 900 weitere Jobs pro Jahr könnten ebenso durch Unternehmsansiedlungen aufgrund des Flughafens entstehen. Außerdem führen die Verfasser der Studie an, dass durch den Flughafen auch die internationale Bekanntheit Kölns steige.

Nachtfluggenehmigung als Basis der Annahmen
Voraussstzeung dafür, dass sich die Prognosen bestätigen ist jedoch, dass die Nachtflugerlaubnis bestehen bleibt. Die Verfasser untersuchten anhand von wöchentlichen Einzelflügen, welche Effekte ein Flugverbot zwischen 0 und 5 Uhr haben könnte. Ein Wegfall von 1.700 Arbeitsplätzen am Flughafen und in der Region wäre nach Angaben der Studienverfasser eine der Konsequenzen. Zudem wird ein Umsatzrückgang von 101 Millionen Euro im Jahr 2010 befürchtet, bis 2030 liegen sie den Berechnungen zufolge bei 1,3 Milliarden Euro. Auch bei den Reisenden wäre ein Rückgang feststellbar: „Rund 1,2 Millionen Passagiere weniger würden ab Köln fliegen“, so Dr. Stephan Gross, von Booz Allen Hamilton. Insbesondere wäre der Bereich der Low Cost Flieger und Charterflieger betroffen, was gleichzeitig das Geschäftsmodell des Kölner Flughafens in Frage stellen würde. Befürchtet werden Konsequenzen wie den Wegzug dieser Anbieter sowie Benachteiligungen im Wettbewerb mit anderen Flughäfen ohne Nachtflugverbot.

Wettbewerbsnachteile befürchtet
Im Februar hatte das NRW-Verkehersministerium  bekannt gegeben, dass die Nachtfluggenehmigung bis zum Jahr 2030 verlängert wird. Gleichwohl bleiben die 1997 eingeführten Beschränkungen des Nachtflugbetriebs über 2015 hinaus erhalten. Damit gilt auch nach wie vor ein Nachtflugverbot für laute Strahlflugzeuge, die nicht auf der so genannten „Bonusliste“ des Bundesverkehrsministeriums stehen. Auch die Wirksamkeit der Lärmschutzmaßnahmen muss weiterhin alle fünf Jahre überprüft werden. „Es gibt einige Kommunen, die gegen diese Entscheidung klagen. Darauf  reagieren ich und der Verkehrsminister aber relativ gelassen, weil wir diese Entscheidung für gerichtsfest halten“, sagte Flughafen-Chef Michael Garvens.  Trotzdem sei Aufklärungsarbeit über die Folgen eines möglichen Nachtflugverbots notwendig: „Es finden zurzeit nicht unerhebliche Konsolidierungsprozesse in der Luftverkehrsbranche statt“, so Garvens und verwies damit auf einen möglichen Zusammenschluss von Germanwings und Tuifly und der anschließenden Frage, ob das Hauptquartier des neuen Unternehmens in Köln oder Hannover  angesiedelt werden sollen.  „Hannover hat keinen Nachtflugverbot und wäre damit im Vorteil.“

Für die Studie wurden 135 Unternehmen befragt, zudem zogen die Verfasser Passagierbefragungen des Flughafens heran.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung