Tübingen | aktualisiert | Steigende Sozialbeiträge und die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro bremsen einer Studie des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung im Jahr 2015 den Rückgang der Schattenwirtschaft.

Trotz der robusten Situation auf dem Arbeitsmarkt und des erwarteten Wirtschaftswachstums bleibe der Anteil der Schattenwirtschaft am Bruttosozialprodukt in diesem Jahr nach einem langjährigen Rückgang unverändert bei 12,2 Prozent, heißt es in der am Dienstag vorgestellten Prognose. Allein aufgrund der prognostizierten konjunkturellen Entwicklung und der Situation auf dem Arbeitsmarkt würde die Schattenwirtschaft demnach um circa 1,3 Milliarden Euro zurückgehen, der Mindestlohn werde die Schattenwirtschaft gleichzeitig jedoch um 1,5 Milliarden Euro erhöhen.

Unter Schattenwirtschaft versteht man Schwarzarbeit, aber auch illegale Beschäftigung wie illegale Arbeitnehmerüberlassung sowie weitere illegale Tätigkeiten. Bereiche mit besonders hohem Vorkommen von Schwarzarbeit sind den Experten zufolge persönliche Dienstleistungen, Landwirtschaft, Gaststätten und Hotels sowie Teile der Bauwirtschaft.

FDP: Nahles stärkt mit Mindestlohn die Schwarzarbeit

Das FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer hat Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) vorgeworfen, mit dem Mindestlohn die Schwarzarbeit zu stärken. „Der Einheitsmindestlohn ist ein Sonderkonjunkturprogramm für die Schattenwirtschaft“, sagte Theurer mit Blick auf eine Studie des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung, derzufolge die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde den Rückgang der Schattenwirtschaft bremst. „Es wird immer deutlicher, dass der Einheitsmindestlohn und seine Bürokratie schädlich sind“, so der Freidemokrat weiter.

Die Große Koalition müsse endlich ein Einsehen haben und den Mindestlohn zumindest entschärfen. „Wenn man die Schattenwirtschaft bekämpfen will, muss man auf Entbürokratisierung, Innovation und Qualifizierung setzen und zu regional unterschiedlichen, branchenspezifischen Lohnuntergrenzen zurückzukehren“, forderte Theurer.

Autor: dts