Köln | ständig aktualisiert | Nach dem Sturmtief Niklas hat die Deutsche Bahn den Nahverkehr in NRW wieder aufgenommen, auch in Köln rollen erste Regional- und S-Bahnen wieder. Fahrgäste müssen sich weiterhin auf Verspätungen und Ausfälle einstellen. Die Feuerwehr Köln meldete bis zum Nachmittag über 100 Sturmeinsätze, umstürzende Bäume verursachten laut Stadt bei vier Autos Totalschäden. Das unmittelbare Domumfeld war gegen frühen Nachmittag aus Sicherheitsgründen abgesperrt worden.

Bahn: Komplettsperrung für den Nahverkehr von DB Regio NRW aufgehoben

DB Regio nimmt ab sofort den Verkehr in Nordrhein-Westfalen nach und nach wieder auf. Aufgrund der angekündigten Witterungsbedingungen fahren alle Züge mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Fahrgäste müssen sich weiterhin auf Verspätungen und Ausfälle einstellen. In Köln verkehren laut Bahn die RE 1, RE 5, RE8. Noch nicht verkehren unter anderen die S-Bahnlinien S11 und S12. (Stand 17:50 Uhr). Die Deutsche Bahn arbeitet laut eignen Angaben amit Hochdruck daran, auch die letzten Schäden noch zu beheben, um alle Strecken für den Bahnverkehr wieder freizugeben.

Köln-Kalk – Stadt lässt vorsorglich die Neuerburgstraße sperren

Die Stadt Köln hat am heutigen Nachmittag einen Teil der Neuerburgstraße zwischen Dillenburger Straße und Sieversstraße im Stadtteil Köln-Kalk gesperrt. Dies geschehe vorsorglich, so die Stadt, um Sturmschäden, die von den Fassaden der ehemals als Lagerflächen für das Museum Ludwig genutzten Hallen ausgehen könnten, zu vermeiden. Die Sperrung gilt für Autoverkehr, Fußgänger und Radfahrer für die Dauer der Sturmwarnung.

Frankfurter Straße in Ostheim komplett gesperrt

Die Frankfurter Straße in Ostheim hinter dem Vingster Ring in Fahrtrichtung Porz ist seit 14 Uhr komplett gesperrt. Eine Orkanböe hatte aus einer 25 Meter hohen dreistämmigen Rosskastanie einen Stamm mit 90 Zentimetern Durchmesser herausgebrochen, der auf die Fahrbahn stürzte. Voraussichtlich gegen 16:15 Uhr könne die Frankfurter Straße wieder freigeben werden, so ein Sprecher der Stadt.

Für die Fällung des restlichen Baums müsse die Fahrbahn in Richtung Porz noch einmal für eine Viertelstunde gesperrt werden. Gegen 17 Uhr sollen die gesamten Arbeiten abgeschlossen sein. Zu Schaden gekommen ist laut Angaben der Stadt Köln niemand.

Feuerwehr Köln: über 100 Sturmeinsätze – Otto-Kayser-Straße gesperrt

In Dellbrück hat die Feuerwehr die Otto-Kayser-Straße komplett gesperrt. Dort drohen mehrere Bäume umzufallen. Hier zu arbeiten, sei im Moment bei dem heftigen Wind zu gefährlich, so die Feuerwehr. Auf dem Ginsterberg in Weidenpesch riss ein Baum einen Strommast samt Stromleitungen mit sich zu Boden. Die Feuerwehr sicherte den Bereich ab. Anschließend schaltete die RheinEnergie die Stromleitungen ab.

Bis 15:00 Uhr verzeichnete die Leitstelle der Kölner Berufsfeuerwehr 110 Einsätze, die durch den Wind verursacht wurden. In der Mehrzahl würden lose Dachziegel oder Äste gemeldet, die abzustürzen drohten, so die Feuerwehr.

Am Morgen mussten die Höhenretter an einem Gebäude Am Sportpark Müngersdorf Teile der Rauchabzugsöffnungen demontieren, weil sie sich durch den Sturm gelöst hatten. In der Alpenerstraße in Ehrenfeld war die Feuerwehr knapp drei Stunden damit beschäftigt, eine etwa 20 Meter hohe Platane von einer Drehleiter aus Stück für Stück abzutragen. Das Wurzelwerk hatte sich gelockert und der Stamm war bereits angerissen, so dass sich der Baum stark geneigt hatte.

Auch am Krankenhaus Merheim entfernten die Einsatzkräfte von einer Drehleiter aus mehrere lose Äste, die auf parkende Autos zu fallen drohten. In der Florastraße in Nippes zersägte die Feuerwehr einen Baum, der auf ein parkendes Auto gefallen war. In Junkersdorf am Vogelsanger Weg löste sich eine Ampelanlage. Die Feuerwehr sicherte die Ampel und informierte das Amt für Straßen und Verkehrstechnik.

Domplatte für Passanten gesperrt

Das unmittelbare Umfeld des Kölner Doms wurde gegen 13:00 Uhr aus Sicherheitsgründen mit einem Absperrband für Passanten gesperrt. Einige Passanten auf dem Weg zum Hauptbahnhof ingnorierten jedoch die Absperrung und überschritten den gesperrten Bereich.

Flughafen Köln-Bonn: „Niklas“ mit geringen Auswirkungen

Der Flugbetrieb am Köln Bonn Airport wurde von Sturmtief „Niklas“ im bisherigen Tagesverlauf nur wenig beeinträchtigt. Drei Flugzeuge sind laut Airport aufgrund der Wettersituation an anderen Airports zusätzlich in Köln/Bonn gelandet. Eine Maschine konnte nicht wie geplant in Köln/Bonn landen und wurde umgeleitet. Vereinzelt sei es zu Verspätungen bei Ankünften und Abflügen gekommen, so die Flughafenleitung. Zwei Umläufe auf der Strecke Amsterdam-Köln seien aufgrund der Wetterbedingungen in Amsterdam gestrichen worden.

Bahn: Nah- und Regionalverkehr eingestellt

Laut der Deutschen Bahn ist deren gesamter Nah- und Regionalverkehr vorübergehend eingestellt, teilweise fahren noch Züge im Fernverkehr. Die Ruhr-Schiene im Fernverkehr Köln-Düsseldorf-Dortmund ist bis auf Weiteres gesperrt, die Wupper-Schiene Köln – Wuppertal – Dortmund werde noch bedient, so ein Sprecher der Bahn. Ob der Nah- und Regionalverkehr zum Feierabend wieder fließen wird, konnte der Bahnsprecher derzeit nicht beantworten. Indes warten zahlreiche Reisende am Kölner Hauptbahnhof auf eine Möglichkeit zur Weiterreise. Die Bahn ist mit Service-Personal im Bahnhofsgebäude im Einsatz, verteilt Kaffee und Getränke an die Wartenden.

Stadt Köln: Sturm richtet große Schäden an

Das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen meldet bis heute Mittag, 12 Uhr, sechs Straßenbäume, die Sturmtief „Niklas“ entwurzelt hat. Vier davon stürzten demnach auf abgestellte Autos und richteten jeweils einen Totalschaden an. Rund 20 weitere Bäume in Grünanlagen fielen ebenfalls wegen des Sturms um. Darüber hinaus brachen zahlreiche Äste aus den Baumkronen. Die Schäden verteilen sich relativ gleichmäßig auf das gesamte Stadtgebiet. Die Stadt Köln warnt davor, öffentliche Parks während des Sturm aufzusuchen.

Deutscher Wettedienst mit ganztägiger Warnung vor schweren Sturmböen

Der Deutsche Wetterdienst hat für Köln eine ganztägige amtliche Warnung vor schweren Sturmböen herausgegeben. Dabei sollen tagsüber verbreitet Böen der Stärke 8 bis 9 (70 bis 85 km/h) auftreten, bei Kaltfrontdurchgang im Laufe des Vormittags sowie mit nachfolgend zunehmender Schauertätigkeit sollen zeitweise auch Böen der Stärke 10 (90 bis 100 km/h) möglich sein. Vereinzelt seien orkanartige Böen bis etwa 110 km/h (Stärke 11) nicht ausgeschlossen, so der Wetterdienst.

Autor: dd
Foto: Passanten überqueren die Domplatte – kurz danach wurde der Bereich um den Dom mit Absperrband gesperrt.