Die ukrainische Informationsagentur ArmyInform bebilderte ihren Bericht zu Sjewjerodonezk mit diesem Symbolfoto. | Foto: ArmyInform/Ukrainisches Verteidigungsministerium/CCA 4.0

Köln | LIVEBERICHT wird ständig aktualisiert | red, dts | Russische Truppen haben das Zentrum der Stadt Sjewjerodonezk erreicht. Der Livebericht zu den Ereignissen rund um den Krieg in der Ukraine, die Situation der Flüchtlinge sowie politische Reaktionen weltweit.

Russland reduziert Gaslieferung durch Nord Stream 1 um 40 Prozent   

16:18 Uhr > Russland reduziert seine Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 um rund 40 Prozent. Das teilte der Staatskonzern Gazprom am Dienstag mit. Als offizieller Grund wurden Verzögerungen bei Reparaturarbeiten angegeben.

Lieferungen an die Gaspipeline könnten demnach derzeit nur in einer Menge von bis zu 100 Millionen Kubikmetern pro Tag bereitgestellt werden, die eigentliche Gesamtkapazität liegt bei 167 Millionen Kubikmetern. Schon in den vergangenen Tagen hatte es rückläufige Flüsse aus Nord Stream 1 gegeben. Diese folgten Marktgeschehen und Händlerverhalten, heißt es im aktuellen Lagebericht der Bundesnetzagentur zur Gasversorgung.

Der Rückgang folge auch den ausbleibenden Gasmengen in Folge des Lieferstopps gegenüber den Niederlanden und Dänemark. Planmäßig ist zudem für den 11. Juli die jährliche Inspektion der Pipeline angesetzt. Während der Inspektion kann die Leitung laut Bundesnetzagentur für bis zu zwei Wochen kein Gas transportieren.

Dies könne auch dazu führen, dass in diesem Zeitraum weniger Gas eingespeichert werden kann.


Bericht: Sechs-Stunden-Programm bei Scholz-Besuch in Kiew geplant   

16:16 Uhr > Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am Donnerstag in der Ukraine erwartet und plant offenbar ein auf rund sechs Stunden angesetztes Besuchsprogramm. Das berichtet der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf eigene Informationen. Auch der französische Präsident Emmanuel Macron und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi sollen demnach wie erwartet nach Kiew reisen, zudem könnte auch der rumänische Staatspräsident Klaus Johannis an dem Besuch teilnehmen, hieß es.

Nach der Ankunft sind laut Zeitung von 13 bis 19 Uhr mehrere Treffen geplant, vor allem eine längere Unterredung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.


Zeitungsartikel in Iswestija sorgt für Aufregung

10:20 Uhr > Der in der Kremlnahen Zeitung Iswestija am 12. Juni publizierte Artikel zum Donbass sorgt für Aufregung. Dort rief der erste stellvertretende Leiter der russischen Präsidialverwaltung Sergej Kirelenko zum Wiederaufbau des Donbass auf. Es ist davon auszugehen, dass Iswestija den Artiklel erst später veröffentlichen wollte, um die Bedingungen für eine russische Annexion des Donbass bekannt zu machen. Jetzt spricht Kirelenko von falschen Behauptungen, die in dem Artikel stünden und es sich um eine „gefälschte Veröffentlichung“ handele. Hacker seien dafür verantwortlich, so Iswestija. In Kirelenkos Appell hieß es, Russland werde den Donbass ungeachtet der hohen Kosten oder der Tatsache, dass dies den Lebensstandard in Russland senkt, zurückerobern.

Der Kreml hatte bereits Ende Februar einen Artikel veröffentlicht und wieder entfernt, in dem ein russischer Sieg über die Ukraine verfrüht gefeiert und die Einnahme der Ukraine in der Vergangenheitsform erörtert wurde, um die Kapitulation der Ukraine während der ersten russisch-ukrainischen Verhandlungen in Weißrussland vorwegzunehmen. Ungenannte Kreml-Beamte hatten Kirelenko zuvor als künftigen Leiter eines neuen russischen Föderalbezirks identifiziert, der den Donbas und die besetzten Siedlungen in den Gebieten Cherson und Saporischschja umfassen würde, so dei Militärexperten des Institute For The Study Of War (ISW).

Die ISW-Experten stellen zudem fest, dass die russischen Streitkräfte nach wie vor weitgehen unzureichend vorbereitete Freiwilligen- und Reservekräfte in seinen laufenden Operationen einsetze. Die vom Kreml unterstützte Zeitung Iswestija veröffentlichte Filmaufnahmen, die russische Artillerie-Reservisten bei der Ausbildung mit alten D-20-Haubitzen zeigen, die Berichten zufolge nur zehn Tage vor ihrem Einsatz in der Ukraine stattfanden. Aufnahmen in sozialen Medien zeigen russische Freiwilligen- und Reserveeinheiten mit T-80BV-Panzern und gepanzerten Mannschaftstransportwagen BMP-1 in der Region Belgorod.

Auch das ISW meldet russische Truppen im Zentrum von Sjewjerodonezk. Zudem sollen russische Truppen die verbliebene Brücke zwischen Sewerodonezk nach Lyssytschansk am 13. Juni zerstört haben. Den Russen gelang es nicht im Bereich Popasna und Bakhmut die ukrainischen Bodenkommunikationslinien (GLOCs) zu unterbrechen. Die Offensivoperationen südöstlich von Izyum und Slowjansk waren nicht erfolgreich. Sie sollen wahrscheinlich einen Angriff auf Siversk und die nordwestlichen ukrainischen GLOCs nach Lysychansk vorbereiten. Russische und ukrainische Streitkräfte liefern sich anhaltende Kämpfe um Davydiv Brid im Nordwesten der Oblast Kherson.
Die russischen Besatzungsbehörden haben wahrscheinlich anlässlich des Russlandtages am 12. Juni terroristische Aktivitäten in Melitopol und Berdjansk inszeniert.


Heftige Kämpfe in Sjewjerodonezk

9:30 Uhr > Der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine berichtet über die schweren Kämpfe rund um die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk. Nach diesen Angaben sollen die russischen Streitkräfte in der Region Kreminna – Rubizhne zwei weitere taktische Bataillongsgruppen (BTGs) in die Kämpfe einbezogen haben. Weiterhin ist die Stadt schwerem Artilleriebeschuss ausgesetzt und russische Truppen versuchen im Zentrum der Stadt Fuß zu fassen. Die ukrainischen Truppen in der Region Bakhmut und Novolugansk werden ebenfalls durch russische Artillerie beschossen. Durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss versuchen die russischen Streitkräfte die ukrainischen Einheiten zu binden.