Frankfurt/Main | Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat für den kommenden Donnerstag zu Warnstreiks an allen großen Flughäfen in Deutschland aufgerufen. So sollen die Beschäftigten an den Flughäfen Frankfurt/Main, München, Köln-Bonn, Düsseldorf, Hamburg, Hannover und Stuttgart die Arbeit niederlegen. Betroffen sei das Personal der Abfertigung, der Gepäckförderanlagen, der Bodenverkehrsdienste und der Wartungsabteilung.

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Die Streiks sollen nur die Frühschicht bis 14 Uhr umfassen. „Es ist davon auszugehen, dass es zu erheblichen Verzögerungen im Flugverkehr sowie zu Flugausfällen kommen wird“, erklärte die Gewerkschaft. Auch Vertreter der Fluglinien warnten vor erheblichen Auswirkungen im Flugverkehr.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 31. März und 1. April in Potsdam statt.

IW-Institut: Vorgehen von Verdi nicht mehr verhältnismäßig

Der Gewerkschaftsexperte des arbeitgebernahen „Instituts der deutschen Wirtschaft“ (IW), Hagen Lesch, hat die Ankündigung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, am Donnerstag fast alle großen Flughäfen Deutschlands zu bestreiken, scharf kritisiert. „Ich halte das Vorgehen von Verdi für nicht mehr verhältnismäßig. Wenn man nach der zweiten Verhandlungsrunde mit den Worten auseinander geht, man habe sich angenähert, wozu braucht man dann noch einen Streik als Druckmittel?“, sagte Lesch dem „Handelsblatt-Online“.

„Damit erhöht die Gewerkschaft jedenfalls nicht die Chance auf eine Einigung.“ Allerdings räume das Arbeitskampfrecht den Gewerkschaften „fast schon Narrenfreiheit“ ein, sagte der IW-Experte weiter. Die Interessen Dritter spielten bei der Verhältnismäßigkeit von Streiks „praktisch keine Rolle“, so Lesch.

„Ich halte das für ein Unding.“ Verdi hatte zuvor mitgeteilt, dass übermorgen die Arbeit an fast allen großen Flughäfen in den Bereichen Abfertigung, Instandhaltung und Wartung während der Frühschicht bis etwa 14 Uhr ruhen werde.

Autor: dts
Foto: Das Archivbild zeigt einen Warnstreik von Verdi am Köln Bonn Airport im Jahr 2010