Berlin | Volkswagen hat 2016 deutlich weniger Dienstfahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Laut Zahlen des auf das Flottengeschäft spezialisierten Marktforschungsunternehmens Dataforce verkaufte die Kernmarke VW 2016 knapp zwei Prozent weniger Dienstwagen, während der Gesamtmarkt um mehr als 5,3 Prozent wuchs, berichtet die „Welt am Sonntag“. Betrachtet man nur die Firmenautos mit Dieselantrieb, fällt das Minus noch deutlicher aus: VW verlor in diesem Segment 7,3 Prozent, während der Gesamtmarkt um 1,2 Prozent zulegte.
Der Trend setzt sich auch im laufenden Jahr fort: „Im Februar dieses Jahres ist der Anteil der Neuzulassungen von VW im Flottenmarkt doppelt so stark gesunken wie der Gesamtmarkt“, sagte der Vorstandschef des Bundesverbands Fuhrparkmanagement Marc-Oliver Prinzing. Als Ursache wird neben dem Abgasskandal bei Volkswagen auch die Diskussion um mögliche Fahrverbote in Städten vermutet. „Es gibt bei einigen Unternehmen eine Verunsicherung beim Thema Diesel“, sagte Prinzing „Die Unternehmen kommen auf uns zu und fragen, ob es wirtschaftliche Alternativen zum Diesel gibt.“
Bei VW sieht man die Ursache für den Rückgang im Geschäft mit Firmenwagen nicht im angeschlagenen Image. Sie liege vielmehr im Modellmix: Im Vorjahr habe sich ein neuer Passat sehr gut verkauft, es sei normal, dass diese Absatzzahlen nicht zu halten seien. „Einen negativen Einfluss der Diesel-Krise oder der etwaigen Verunsicherung unserer Diesel-Kunden konnten wir bislang nicht nachhaltig feststellen“, sagte ein Sprecher.
Allerdings räumte er ein, dass „vor dem Hintergrund der Diesel-Krise alle relevanten Wettbewerber der Marke Volkswagen 2016 die Chance ergriffen, durch attraktive Angebote Marktanteile zu erobern“. Bislang leidet im Volkswagen-Konzern ausschließlich die Kernmarke VW unter dem Absatzproblem bei den Dienstwagen. Die ebenfalls in den Abgasskandal verwickelte Schwestermarke Audi konnte ihren Anteil am Flottenmarkt im vergangenen Jahr sogar um einen halben Prozentpunkt auf 13,6 Prozent steigern.
Insgesamt sinkt der Anteil der Diesel-Neuzulassungen am Flottenmarkt. Während noch im Jahr 2011 knapp 76,4 Prozent aller neu zugelassenen Dienstwagen Diesel waren, liegt der Wert fünf Jahre später bei nur noch 71,4 Prozent.
Autor: dts