Flugsicherung verlängert Sperrung des Luftraums erneut
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat die Sperrung des Luftraums bis Sonntag 8:00 Uhr verlängert. Das teilte ein Sprecher der Behörde heute Nachmittag mit. Damit werden bis morgen früh keine Flüge in Deutschland starten oder landen. Grund für die Verlängerung der Sperre sei die Aschewolke, die beim Ausbruch eines isländischen Vulkans freigesetzt wurde. Heute Vormittag hatte die Flugsicherung eine Sperre bis Sonntag 2:00 Uhr bekanntgegeben. Seit gestern sind alle internationalen und regionalen Flughäfen in Deutschland geschlossen.

Ein Samstag ohne Kondensstreifen am Himmel
Demnach fanden heute keine Starts und Landungen in der Bundesrepublik statt. Bisher galt das Flugverbot wegen der isländischen Aschewolke bis 14:00 Uhr. Bereits zuvor hatten die Fluglinien Lufthansa und Air Berlin ihre Flüge bis 20:00 Uhr gestrichen. Wolfgang Weber, Sprecher der Lufthansa, sagte der dts Nachrichtenagentur, eine Wetteränderung sei nicht in Sicht.
Überflüge in einer Höhe von etwa 12.000 Metern seien dagegen seit Freitagabend wieder möglich. Von den 16 internationalen Flughäfen in Deutschland wurde München gestern Abend als letzter geschlossen.

Tarifstreit: Kein Streik bei Fluglotsen
Bei den Fluglotsen in Deutschland wird es keinen Streik geben. Otto Fischer, Sprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS) sagte der dts Nachrichtenagentur, nach einer Einigung mit der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) sei der "Streik vom Tisch". Weitere Details zur Einigung seien noch nicht bekannt, da diese erst ausgearbeitet werden müssten. Bis zum 28. April soll ein Entwurf angefertigt werden. Erst heute hatte die Gewerkschaft den geplanten Arbeitskampf aufgrund der Beeinträchtigungen durch die isländische Aschewolke verschoben.

Politiker wollen Aufhebung von Nachtflugverbot wegen Aschewolke
Mehrere Politiker haben sich dafür ausgesprochen, bei Wiederaufnahme des Flugbetriebes in Deutschland das Nachtflugverbot vorübergehend aufzuheben, um das Verkehrschaos schneller zu beenden. "Wenn wartenden Passagieren damit geholfen werden kann, sollte das Nachtflugverbot vorübergehend aufgehoben werden", sagte der CDU-Verkehrsexperte im Bundestag, Dirk Fischer, der "Bild-Zeitung". Der FDP-Verkehrsexperte im Bundestag, Patrick Döring, sagte, die Länder sollten jetzt prüfen, inwieweit vorhandene Nachtflugverbote aufgehoben werden können. "Es muss schnellstmöglich eine Rückkehr zum normalen Flugplan geben", so Döring weiter. Auch die CDU-Verkehrsexpertin Daniela Raab forderte eine Überprüfung des Verbots. Man solle jetzt mit Bedacht prüfen, ob das Nachtflugverbot in dieser außergewöhnlichen Situation vorübergehend aufgehoben werden kann, sagte Raab. Auch die Opposition will eine Aufhebung des Flugverbots. "Durch den Vulkanausbruch hat sich im Flugverkehr eine dramatische Situation ergeben. Wenn die Flugzeuge wieder starten können, muss das Nachtflugverbot vorübergehend aufgehoben werden, um das Chaos schnell wieder zu beenden", sagte der stellvertretende SPD-Fraktionschef im Bundestag, Florian Pronold, der Zeitung.

British Airways streicht für Samstag alle Flüge ab London
Die British Airways hat neue pauschale Flugabsagen wegen der Aschewolke aus Island gemacht. Für Samstag würden sämtliche An- und Abflüge von London aus gestrichen, teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Die Lufthansa hatte vorerst nur bis Samstagmittag alle Flüge aus Deutschland abgesagt. In Frankreich sind 23 wichtige Flughäfen nach bisherigen Informationen ebenfalls bis mindestens Samstag 12 Uhr für den Flugverkehr geschlossen.

Eurostar will zusätzliche Züge einsetzen
Die Zuggesellschaft Eurostar will zusätzliche Züge durch den Tunnel zwischen Frankreich und Großbritannien fahren lassen, um die Folgen der Flugausfälle abzumildern. "Wir tun alles was wir können um mehr Züge fahren zu lassen", teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Konkrete Angaben wurden allerdings nicht gemacht. Es müsse damit gerechnet werden, dass die Züge am Wochenende ausgebucht seien. Man solle nur zu den Bahnhöfen kommen, wenn man eine bestätigte Reservierung habe, so Eurostar. Bereits am Donnerstag hatte es 10.000 zusätzliche Buchungen gegeben. Dies sei an einem normalen Wochentag noch nie vorgekommen. Eurostar bedient Zugverbindungen durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal. London wird mit Paris und Brüssel in jeweils rund zwei Stunden verbunden.

Merkel hat Reise über Rom fortgesetzt – Umwege bei Rückreise nach Deutschland
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat wegen der Aschewolke, die bei einem Vulkanausbruch auf Island freigesetzt wurde, Umwege für ihre Heimreise aus den USA nach Deutschland in Kauf nehmen müssen. Am Samstagmittag flog die Kanzlerin von Lissabon, wohin sie gestern aufgrund der Luftraumsperrungen in Deutschland umgeleitet wurde, nach Rom. Von dort aus soll es mit Fahrzeugen nach Südtirol weitergehen. In Bozen ist eine Übernachtung für Merkel und ihre Delegation geplant. Morgen soll sie dann wieder in Deutschland eintreffen. Noch ist ungewiss, ob die Bundeskanzlerin zur Trauerfeier des Präsidenten Lech Kaczynski nach Polen reisen kann, da auch dort der Luftraum gesperrt ist. Das Weiße Haus hat indes angekündigt, dass US-Präsident Barack Obama trotz der Flugbeschränkungen am Sonntag in Krakau anreisen werde. Die Deutsche Luftsicherung (DFS) hatte heute Nachmittag die Sperrung des Luftraums in der Bundesrepublik bis Sonntag 8:00 Uhr verlängert. Darauf haben die Fluglinien Lufthansa und Germanwings mit der Streichung aller Flüge bis Sonntag 14:00 Uhr reagiert. Flugreisen-Anbieter wie Tjaereborg, ITS oder Dertour haben sogar alle Flugpauschalreisen am morgigen Sonntag abgesagt. Bisher ist nicht bekannt, wie lange die Einschränkungen anhalten könnten.

[ag; dts]