Ort der Festnahme der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette am 27.02.2024 | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Hannover/Berlin | Nach der Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette in Berlin ist eine weitere Person festgenommen worden. Deren Identität werde derzeit allerdings noch geprüft, teilte die Polizei Niedersachsen am Dienstag in Hannover mit.

„Wir können nicht zum jetzigen Zeitpunkt sagen, um wen es sich handelt“, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts Niedersachsen. Damit blieb zunächst unklar, ob es sich um eines der beiden weiteren gesuchten Ex-Mitglieder handelt.

Der Festgenommene sei jedoch männlich und im gesuchten Altersbereich, so der Sprecher. Man habe wie bei Klette auch ein Ausweisdokument vorliegen, bei dem man aber nicht sicher sei, ob es echt sei und die Angaben stimmten, hieß es weiter.

Ehemalige RAF-Terroristin Klette in Untersuchungshaft

Die am Montag festgenommene Daniela Klette, früheres Mitglied der Terrorvereinigung RAF, sitzt wegen mehrerer Raubstraftaten in Untersuchungshaft. Das teilten die Staatsanwaltschaft Verden sowie das Landeskriminalamt Niedersachsen am Dienstag in Hannover mit.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte die Festnahme unterdessen einen „großen Erfolg“. „Dieser Fahndungserfolg ist das Verdienst jahrzehntelanger unermüdlicher Ermittlungsarbeit“, sagte sie. Der Rechtsstaat habe „seine Beharrlichkeit und seinen langen Atem“ gezeigt. „Niemand sollte sich im Untergrund sicher fühlen.“

Mit der Festnahme werde eine weitere strafrechtliche Aufarbeitung der Taten der ehemaligen `Rote-Armee-Fraktion` möglich, ergänzte sie. „Diese Aufklärung schulden wir auch den Angehörigen der Opfer der RAF“, so Faeser.

RAF-Experte sieht nach Klette-Festnahme Chance für Aufklärung  

Der RAF-Experte Butz Peters sieht in der Festnahme der RAF-Terroristin Daniela Klette die Chance, Taten der dritten Generation der „Roten Armee Fraktion“ aufzuklären. „Das war ein langer Weg, nach Klette wurde über 30 Jahre lange gesucht“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

„Jetzt besteht die Chance, Licht ins Dunkel der Taten der dritten RAF-Generation zu bringen.“ Peters, der als Anwalt arbeitet und mehrere Bücher über die RAF geschrieben hat, sagte weiter: „Dieses letzte Aufgebot der RAF ermordete zwischen 1984 und 1993 zehn Menschen – erst eine einzige Tat ist bislang aufgeklärt.“

„Unbekannt ist bis heute, wer alles mit von der Partie gewesen ist. Die Ermittler wissen nicht einmal, wo die Mörder der dritten Generation über anderthalb Jahrzehnte lebten.“ Er fügte hinzu: „Die Ermittler werden Klette jetzt die Kronzeugenregelung schmackhaft machen. Dann muss sie sich entscheiden.“