Das Ensemble Boulevard Baroque tritt beim Zamus-Marathon im Herbrand's auf. Foto: Venezia Froescher-Cifolelli

Köln “Dreams” lautet das Motto des 14. „Zamus: Early Music Festival“, das vom 21. bis zum 29. Mai an verschiedenen Orten in Köln stattfindet. Bei 17 Veranstaltungen rund um die Alte Musik wird das Thema des Träumens in ganz unterschiedlichen Facetten beleuchtet und so den Besuchern eine musikalische Traumreise durch die Jahrhunderte ermöglicht. Insgesamt wird es beim Festival acht Uraufführungen geben.

Für den künstlerischen Leiter, Ira Givol, ist es die letzte Auflage des Festivals, an dessen Spitze er seit 2020 steht. In den vergangenen vier Jahren hat der Cellist die Veranstaltung durch Krisen wie die Pandemie geführt, dabei das Festival neu ausgerichtet und verschiedene Themen musikalisch umgesetzt. Bei “Dreams” geht es ihm “um die Kraft der Musik, unmögliche Dinge, von denen wir nur träumen können, wahr werden zu lassen.”

Für das „Zamus: Zentrum für Alte Musik“, welches das traditionsreiche Festival organisiert, stehen wohl schon bald größere Veränderungen an. Die Pläne, die bestehenden Räume in der Ehrenfelder Rheinlandhalle zu erweitern und zu sanieren, um angemessene Arbeits- und Aufführbedingungen für den Verein zu schaffen, sind nach dessen Angaben gescheitert, sodass sich dieser in absehbarer Zeit nach neuen Räumlichkeiten umsehen muss.

Die Flötistin Dorothee Oberlinger übernimmt mit ihrem Ensemble 1700 den Auftakt des Festivals. Foto: Stefan Gloede

Doch zunächst steht bei den Verantwortlichen das diesjährige Festival im Fokus. Zum Auftakt gibt es im Veranstaltungszentrum Ventana in Sülz am 21. Mai ein Doppelprogramm mit gleich zwei Uraufführungen. Zum Beginn präsentiert die Flötistin Dorothee Oberlinger mit ihrem Ensemble 1700 ihr neues Programm “Repeat it!”, das sich zwischen barocken Highlights und aktueller Musik bewegt – von Vivaldi über Ligeti bis zum Auftragswerk “Saâ” von Konstantia Gourzi, das uraufgeführt wird. Am selben Abend verbinden “Die Traumdeuter” Jonathan Keren (Violine) und Panos Illopoulos (Cemballo) die Improvisationskunst des 18. Jahrhunderts mit moderner Traumpsychologie sowie mit den Träumen des Publikums.

An den folgenden Festivaltagen finden an acht Orten wie der Kirche St. Ursula oder dem Urania-Theater Traum-Exkursionen mit verschiedenen Ensembles und Musikern statt. Dazu zählen unter anderem “Orpheus’ Echo” als karolingische Klanglandschaft am 22. Mai im Ventana mit dem Ensemble Per-Sonat und originalen Instrumenten der Zeit oder “Adio Querida” mit sephardischer Musik des Ensembles Me La Amargates Tù sowie “Shvayg Mayn Harts” mit der Kölner Akademie Bigband jeweils am 23. Mai im Urania-Theater.

Das Ensemble Les Voyageurs präsentiert den „Karneval der Tiere“ bei einem Familienkonzert. Foto: Jeremy Bruyere

Zu den Highlights des Festivals gehört der “Zamus: Early Music Marathon” am 26. Mai mit fünf Konzerten für kleine und große Zuhörer. Dazu zählt unter anderem das Familienkonzert “Karneval der Tiere” mit Les Voyageurs im Zamus an der Heliosstraße oder “Go to sleep, my little baby” mit Wiegenliedern aus fünf Jahrhunderten und dem Ensemble Evas Äpfel sowie “The Oracle” als interaktives Konzertformat mit dem Ensemble Boulevard Baroque jeweils im Herbrand’s.

Das Festivalfinale findet am 29. Mai in der Alten Feuerwache statt. Dort beschließt die Frage “I’m scared of Dying. What do I do? (Ich fürchte mich vor dem Tod. Was soll ich tun?)” die diesjährige Traumreise. Dazu gehört die Uraufführung des Ensembles Continuum, bei dem Bachs “Musikalisches Opfer” durch Klanglandschaften, Improvisationen und Videos zur Brücke zwischen Individuum und Kollektiv ergänzt wird.

Flankiert wird das Festival von der “Academy” als Förderprojekt für junge Talente in der Alte-Musik-Szene sowie vom Symposium “Unsichtbare Frauen” über Frauen in der Renaissance und einem Workshop zum traditionellen indischen Tanz. Im Konzertort Ventana gibt es zudem am 21. und 22. Mai eine Ausstellung mit zwei Rauminstallationen.

www.zamus.de