Chemnitz | Nach dem Anti-Terror-Einsatz in Chemnitz gehen die Ermittler offenbar davon aus, dass der Hauptverdächtige Jaber A. von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) ausgebildet wurde. Das berichtet die „Bild“ (Montag) mit Verweis auf Sicherheitskreise. In der durchsuchten Wohnung wurden nach Informationen der Zeitung eine größere Menge des Sprengstoffs TATP gefunden.

Die Menge sei „hochbrisant und in gefährlichem Umfang“ gewesen. „Schon 200 Gramm TATP haben eine verheerende Wirkung. Wer weiß, wie man sie richtig einsetzt, kann damit eine Halle sprengen“, sagte ein Sprengstoffexperte der Zeitung.

Die meisten Vorprodukte, die zur Herstellung von TATP notwendig sind, sind in Deutschland frei erhältlich – die Herstellung selbst jedoch gilt als sehr komplex. Dieser Umstand und andere Hinweise deuten darauf hin, dass Jaber A. eine „eine Verbindung zum Islamischen Staat“ haben muss, hieß es aus Sicherheitskreisen, berichtet die „Bild“.

Chemnitz: Unions-Innenexperte verteidigt Sicherheitsbehörden

Nach dem gescheiterten Zugriff auf einen verdächtigen Syrer in Chemnitz hat der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Stephan Mayer (CSU), die Sicherheitsbehörden in Schutz genommen: „Die Sicherheitsbehörden haben sehr gut gearbeitet. Es wäre vollkommen falsch, ihnen Vorwürfe zu machen“, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es gebe keine 100-prozentige Erfolgschance bei einem solchen Zugriff.

„Ausschlaggebend ist, dass man dem Mann auf die Schliche gekommen ist und rechtzeitig zugreifen konnte, bevor es zu einem Anschlag kam“, sagte Mayer. Um Gefährder noch besser identifizieren und überwachen zu können, forderte der Innenexperte, die Sicherheitsbehörden besser auszurüsten: „Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst brauchen deutlich mehr Personal, um zusammen mit dem Bundesamt für Flüchtlinge Hinweisen auf gefährliche Personen oder Verstrickungen von Flüchtlingen in den IS oder andere Extremistengruppen nachgehen zu können.“ Mit Blick auf die Herkunft des flüchtigen Syrers warnte Mayer davor, sämtliche Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen.

Der Fall von Chemnitz zeige aber, „dass wir noch genauer unterscheiden müssen zwischen Schutzsuchenden und Gefährdern“.

Autor: dts