Köln | Live vor dem Kölner Dom (Zum Nachlesen) | Im Kölner Dom stehen 150 Kerzen für die Toten des Absturzes der Germanwings-Maschine. Nach der heutigen Frühmesse begannen die Aufbauarbeiten und Vorbereitungen für den heutigen Gedenkgottesdienst und Trauerakt. Neben den Vertretern der vier Verfassungsorgane und der einladenden Ministerpräsidentin des Landes NRW Kraft, kommen auch der spanische Innenminister Jorge Fernández Díaz und aus Frankreich der Staatsminister für Verkehr, Meeresangelegenheiten und Fischerei, Alain Vidalies. Report-K sammelte Eindrücke und Stimmungen vor dem Kölner Dom. Ab etwa 11:45 Uhr übernahm report-K den Livestream des WDR, der den Gedenkgottesdienst und den staatlichen Trauerakt aus dem Kölner Dom übertrug.

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15:24 Uhr > Beim Verlassen des Doms nach der Trauerfeier war allen Teilnehmenden sichtlich Betroffenheit ins Gesicht geschrieben. Hier schildern vier von ihnen ihre Eindrücke direkt nach dem Gottesdienst:

Oberbürgermeister Jürgen Roters: „Ich fand es war eine sehr würdige Veranstaltung. Das  Entscheidende dabei war, dass die Angehörigen im Mittelpunk standen, wenngleich die wichtigsten Vertreter des Landes persönlich anwesend waren.“ Ich habe den Eindruck, dass es den Angehörigen unheimlich gut tat, eine solche berührende und bewegende Feier miterleben zu können.“ Die Trauerfeier sei von großer Ruhe und Aufmerksamkeit geprägt gewesen, so Roters weiter. Alle Anwesenden hätten nach seinem Empfinden den Schmerz und das Unbegreifliche in sich aufgenommen.

Stephan, 71, beschreibt sein Gefühl nach dem Trauergottesdienst: „Man ist sehr bewegt. Insbesondere, wenn der Chor gesungen hat. Das ist sehr emotional, auch wenn man selbst nicht persönlich davon betroffen ist.“

Sabine, 48: „Es war schwer, voller Trauer. Wir saßen links von den Trauernden. Es war schon sehr bedrückend.“

Hannah und Hannah (beide 14), beide Chormitglieder: „Es haben sehr viele Menschen geweint. Es war sehr traurig.“ Den Moment, als die Schwester eines der Opfer die Fürbitten vortrug, hätten viele der Anwesenden und sie auch sehr emotional empfunden, so die beiden.

13:32 Uhr > Bundespräsident Joachim Gauck sprach von der Kraft des Guten im Menschen, von Vertrauen auf das Menschen und die Gesellschaft untereinander und miteinander angewiesen sind. Für die Tat des Copiloten fehlten uns die Worte. Gauck nannte sie eine verstörende Vernichtungstat. Gauck dankte allen Helfern und besonders den Menschen in den französischen Alpen, die sich um die Angehörigen gekümmert haben. 

12:48 Uhr > Woelki weiter: „In diesem Jahr habe ich mit ganz besonderer Aufmerksamkeit und besonderer Intensität den Karfreitag begangen. Und als dann beim Vortrag der Leidensgeschichte Jesu dessen Ausruf kam „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“, da habe ich besonders an Sie gedacht, liebe Angehörige und Freunde, denn Ihnen ist ja das Liebste in Ihrem Leben genommen worden. „Mein Gott, mein Gott warum hast Du mich verlassen“, das ruft nicht irgendwer. Jesus Christus ist es, der das ruft, der Sohn Gottes. Er leidet unschuldig – nicht scheinbar –, sondern wirklich. Er hat sich das nicht ausgesucht. Er leidet aus Liebe. Wie Sie.“

12:43 Uhr > Der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki in seiner Predigt: „Jede und jeder von Ihnen, aus so vielen Ländern, in denen Menschen Menschen verloren haben, ist sicher auf ganz unterschiedliche Weise verzweifelt, tief traurig oder gar versteinert vor Schmerz. Bloße Worte sind zu schwach, Sie zu trösten. Aber dass wir alle hier sind, und dass auch so viele Menschen in diesem Moment durch die Medien mit uns zusammen Ihnen unser menschliches Mitleid und Beileid zeigen wollen, das soll Ihnen Trost sein, dass Sie nicht allein sind in diesen Stunden der Einsamkeit.“

12:33 Uhr > Der Trauergottesdienst hat um 12:00 Uhr begonnen. 250 Bürgerinnen und Bürger trauern mit den Angehörigen. 150 Kerzen brennen vor dem Altar. Präses Annette Kurschus, die für die evangelische Kirche den Trauergottesdienst zelebriert, sagte in ihrer Predigt: „Über den jetzt aufgerissenen Abgrund könne kein Mensch eine Brücke schlagen, kein Luftfahrtexperte und kein Psychologe, auch keine Bischöfin und kein Kardinal. „Gott selbst muss einstehen für das, was geschehen ist und was er hat geschehen lassen.“ Präses Kurschus bezog sich auf den Satz aus einem Psalm der Bibel: „Gott, sammle meine Tränen in deinen Krug.“ Schmerz, Trauer und Verzweiflung seien bei Gott aufgehoben.“

Wenige hundert Menschen mischen sich unter die Passanten aus dem Hauptbahnhof, die Halt machen vor der Übertragung aus dem Kölner Dom.


Kurz nach Elf Uhr im Bereich des Public Viewing

11:37 Uhr > Christoph Gilles, Polizei Köln: Man sei mit starken Kräften vor Ort. Die Verkehrsbehinderungen im nahen Domumfeld sollen sich bis in die frühen Nachmittagsstunden hinziehen.

Polizei macht Werbung für die Plätze im Dom

11:21 Uhr > Aktuell sind noch rund 100 Plätze im Kölner Dom für Bürger und Bürgerinnen zu vergeben. Da das Interesse der Bevölkerung gering scheint, machen derzeit Beamte der Kölner Polizei Werbung für die Plätze im Dom.

11:12 Uhr > Das Interesse der Bürger hält sich bislang in Grenzen. Die Kirche Maria Himmelfahrt ist für Medienvertreter gesperrt. Durch die offene Tür ist allerdings zu erkennen, dass nur wenige Menschen gekommen sind und auch vor den vor der Tür aufgestellten Security Männern gibt es keine Schlange. In der abgesperrten Fläche des Public Viewing Bereiches haben sich derzeit rund 50 Menschen eingefunden, ein Mix aus Trauernden und Pressevertretern.

Julian, 23: „Mit den Opfern im Geist verbunden“

11:10 Uhr > Julian, 23, aus Frechen ist durch den Absturz der Germanwings-Maschine sehr bewegt: „Wer kann der sollte auch hier hinkommen und mit trauern. Es kommt ja auch immer darauf an, wie der Mensch gestrickt ist, aber ich halte es für wichtig.“ Er habe die Nachrichten am Anfang im Fernsehen gesehen und empfinde die Tat des Co-Piloten für unfassbar. Julian fühlt sich mit den Opfern im Geist verbunden. Er kenne niemanden persönlich, aber wenn er sich vorstelle, dass sein kleiner Bruder betroffen sei, so könne er mit den Angehörigen mitfühlen.


Rund um den Dom keine bunte Werbung in den Werbetafeln.

Gemeinsame Trauer ist eine Form von Solidarität

10:51 Uhr > Silvia, 45, erklärt, dass der Flugzeugabsturz sie und ihre Kinder sehr betroffen gemacht habe. Der Trauergottesdienst sei eine gute Möglichkeit für sie und ihre Kinder mit den anderen gemeinsam eine Form zu finden um zu trauern und das Ganze zu verarbeiten. „Was ich auch wichtig finde ist, denen die wirklich richtig ins Mark getroffen sind, den Hinterbliebenen, den Familien, die Kinder verloren haben im Alter meiner ältesten Tochter – ich habe auch eine 15-jährige Tochter – denen zu zeigen, dass sie damit nicht alleine sind und das wir das alle mitbekommen, Anteil genommen haben. Und das das jetzt einfach mal wichtig genug ist, dass die Welt so einen Moment mal inne hält.“, so Silvia, die das gemeinsame Trauern für eine wichtige Form der Solidarität hält.

10:30 Uhr > Der Andrang für die Plätze im Kölner Dom hält sich in Grenzen. Bis 10:00 Uhr standen rund 50 Personen an.

10:25 Uhr > Das Land NRW, Stadt Köln, Lufthansa und Germanwings haben Kränze im Bereich des Public Viewing niedergelegt. Darunter liegen Kränze der Pilotenvereinigung Cockpit sowie der Gewerkschaft UFO. Dort haben sich bisher nur wenige Bürgerinnen und Bürger eingefunden, manche bringen Blumen, kleine Gestecke oder Kerzen mit.

Eva aus Düsseldorf: „Da kann man nicht einfach weggucken“

9:41 Uhr > Eva, 26, aus Düsseldorf will heute am Trauergottesdienst teilnehmen und hat sich in der Schlange der zur Zeit 50 Bürger eingereiht, die im Dom an der Trauerfeier teilnehmen wollen. Zum Dom ist sei gekommen, weil sie am Tag des Absturzes bei Ihrer Mutter war und sie das Geschehen sehr mitgenommen habe. Beide haben den ganzen Tag den Fernseher nicht mehr ausgemacht. Ihre Mutter habe am Düsseldorfer Flughafen gearbeitet. Man sei zum Düsseldorfer Flughafen gefahren, habe sich dort in das Kondolenzbuch eingetragen und ihre Kinder haben Blumen abgelegt. Dann habe man erfahren, dass in Köln der Gottesdienst stattfinde und da wollte man unbedingt dabei sein. Eva: „Von den Opfern ist mir niemand bekannt, keine Angehörigen, aber wenn ich an die Familien denke, das nimmt einen schon sehr mit, als wenn man doch schon irgendwo dazugehören würde. Das Geschehen an sich, dass ein Mensch so viele Leute mit in den Tod reißt, das lässt einen nicht so einfach los, da kann man nicht weggucken.“

9:20 Uhr > Der Trauergottesdienst für die Angehörigen, rund 500 werden erwartet, soll für diese ein Signal sein, dass sie nicht alleine sind in ihrem Schmerz. Gerade stellen sich die ersten Kölnerinnen und Kölner an, die einen der 250 Plätze im Kölner Dom einnehmen wollen, die für die Bürger vorgesehen sind. Rund um den Kölner Dom ist es aktuell noch sehr ruhig, wenige Medienvertreter und Polizeibeamte sind dort. Laut Auskunft der Pressestelle der Katholischen Bischofskonferenz haben rund 400 Medienvertreter um Akkreditierung gebeten.

Der Trauergottesdienst und staatliche Trauerakt gedenkt den Toten des Absturzes der Germanwings-Maschine am 24. März 2015 in den französischen Alpen. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft in Marseille verdächtigt den Copiloten der Maschine Andreas L. diese absichtlich zum Absturz gebracht zu haben.

Aktuelle Berichterstattung zum Gedenkgottesdienst und staatlichen Trauerakt bei report-K
Hier ist heute die Kölner Innenstadt abgeriegelt >
Der Ablauf der zentralen Gedenkfeier >

Autor: Daniel Deininger, ag
Foto: Einge hundert Menschen hatten sich vor der Videoleinwand auf dem Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofs eingefunden, um die Übertragung er Trauerfeier im Dom zu verfolgen.