Ferger erinnerte an die Situation zu Beginn des Jahres 2010. Damals habe die Wirtschaft noch ganz unter dem Eindruck des Krisenjahres 2009 gestanden. "Dass es so schnell und so steil wieder aufwärts gehen würde, konnten wir uns alle zusammen nicht vorstellen." Allein im zweiten Quartal 2010 wuchs die Wirtschaft um 2,3 Prozent, im dritten um 0,7 Prozent. Derzeit zeigten die Kölner Unternehmen erste Anzeichen für eine Überhitzung der Konjunktur. Steigende Energie- und Rohstoffpreise werden als vorrangiges Problem gesehen. Hinzu komme der Fachkräftemangel.

Mit Blick auf industrielle Großprojekte forderte Ferger: "Wir brauchen wieder mehr Verlässlichkeit." „Stuttgart 21“, aber auch die Diskussion über die CO-Pipeline durchs Rheinland habe die Politik verunsichert. „Manche Wirtschaftsvertreter fragen, ob wichtige Großprojekte in Deutschland noch möglich sind.“ Ferger spielte den Ball aber auch an die Unternehmen zurück. Es reiche nicht aus, allein auf die Rechtslage zu verweisen. Die Unternehmen müssten sich wieder um mehr Akzeptanz für ihre Vorhaben bemühen. Erster Schritt hierzu sei, dass man die jeweils eigenen Mitarbeiter dazu bringe, sich wieder stärker mit dem Unternehmen zu identifizieren. "Die Mitarbeiter müssen in der Lage und willens sein, in ihrem Umfeld, im Kegelclub, Sportverein und an der Theke, für Projekte wie die CO-Pipeline zu argumentieren."

Zuversichtlich sieht Ferger den neuen Schwung, das Rheinland zu einer Region zu vereinen. Nur wenn Düsseldorf und Köln gemeinsam Lokomotive dafür seien, könne das was werden. Die Oberbürgermeister beider Städte hätten auf der Immobilienmesse Expo Real in München zugesagt, diese Rolle zu übernehmen. „Auf der Basis der Wirtschaft, der IHK, klappt die Kooperation zwischen Bonn, Köln, Düsseldorf, Krefeld und Aachen schon. Jetzt muss die Politik dazu kommen. Wir brauchen mehr Emotionen in diesem Thema.“ Im Spätsommer 2011 soll es die erste Regionalkonferenz Reheinland geben – um dem Streit über den richtigen Standort aus dem Weg zu gehen: wahrscheinlich auf einem Rheinschiff. Der Düsseldorfer ON Dirk Elbers will dazu einladen.

dn