Aus der Vergangenheit gelernt
Die KVB zeigte heute einer stattlichen Anzahl an Medienvertreter wie man Schnee räumt und wo die Probleme des Rillengleises liegen. Denn das Rillengleis machte der KVB vor allem bei den Entgleisungen der letzten Tage Sorgen. Dort können sich Schnee, Matsch und Streugut festsetzen und festfrieren, eine Erkenntnis, die nicht neu ist. Das bringt dann eine Bahn zum Entgleisen, wie etwa am Barbarossaplatz geschehen. Die KVB hat viel getan, das ist unbestritten. Die Türen der Stadtbahnen wurden überarbeitet und vereisen nun nicht mehr. Von 530 Weichen sind 240 beheizt. Daher kam es nur ein einziges Mal bislang zu einer vereisten Weiche an der Slabystraße. Probleme bereiten die 170 Weichen im Rillenschienenbereich, wo man nur die Zungen beheizen kann, aber nicht den Bereich wo die Schienen sich kreuzen. Hier kommt es auch zu den Festsetzungen, wenn die Stadt und das städtische Unternehmen Abfallwirtschaftsbetriebe nicht in der Lage sind die Straßen richtig zu räumen, dann kommen Matsch, Schnee und Dreck sofort wieder in die Gleise. 200 Tonnen Salz hat man verstreut. Damit die Gleise nicht zufrieren, habe man auch in der Nacht Bahnen zum „Spuren der Gleise“ fahren lassen. Eine Maßnahme dies sich als positiv erwiesen habe, so die KVB.

Schuld sind vielfach Andere
Das Omnibushaltestellen nicht geräumt sind, liegt daran, dass 90 Prozent der 630 Haltestellen von Anliegern zu räumen und abzustreuen sind, dies aber 90 Prozent der Anwohner nicht tun, so Werner Fuchs Bereichsleiter Betriebssteuerung der KVB. Daher böten, so Mediensprecher Berger, diese das gleiche Bild wie die Gesamtstadt. Das man die Bahnsteige auch der Stadtbahnlinien nicht frei geräumt hat, so war die KVB zu verstehen, lag zum einen daran, dass man zu wenig Personal und Salz hatte und zum anderen, dass man sich auf den Fahrweg konzentriert habe. Derzeit seien aber schon 30-40 Prozent der Bahnsteige geräumt, in den nächsten beiden Tagen sollen alle Bahnsteige von Schnee und Eis befreit sein, verspricht Berger. Da man kein Salz mehr hat, muss jetzt Eis gehackt werden. Auch hier will man im nächsten Winter vorsorgen und 600 Tonnen einlagern. Sprecher Berger verwies, dass die Lieferanten, Silos mit Salz nicht geliefert hätten, oder aus Verträgen ausgestiegen seien, da sie jetzt den vierfachen Preis nehmen könnten. 100 Störfälle habe es an den Weihnachtstagen gegeben, so die KVB. 17 PKW seien ins Gleisbett gefahren und es habe auf Grund der eingeschränkten Parkmöglichkeiten vermehrt Falschparker gegeben, die den Linienverkehr behindert haben. Auch 12 Feuerwehr- und Polizeieinsätze haben den KVB Verkehr gestört. Wenn es zu Störungen kam, war es oft auch schwierig für die Entstörfahrzeuge ihren Einsatzort auf Grund der nicht geräumten Straßen zu erreichen und so konnte es schon mal zwei Stunden dauern bis ein Fahrzeug ankam. Auch wenn die eigentliche Entstörung dann nur 20 Minuten dauerte.

Mitarbeitern Maximum abverlangt
Durch die besondere Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter musste der Fahrbetrieb nicht eingestellt werden, so KVB Sprecher Berger. Nach einer acht Stunden Schicht seien die Fahrer am Limit gewesen, sowohl bei den Stadtbahnen, als auch im Busverkehr. Auch wer keinen Dienst gehabt habe, habe geholfen, etwa zum Sonderdienst an der Schneeschaufel. Aber auch in der Leitstelle oder den Werkstätten sei viel geleistet worden. Stadtbahnfahrer Kieskamp, seit 12 Jahren im Einsatz für die KVB, erklärte die besondere Schwierigkeit: „Bei dem Neuschnee sah man manchmal gar nicht mehr die Gleise und ob diese vereist sind“.

Werner Fuchs erklärte, so einen Winter habe er in 36 Jahren in Köln noch nicht erlebt. Bei den Kölner Verkehrsbetrieben klopft man sich auf die Schulter: „Während in weiten Landesteilen und anderen Großstädten der Nahverkehr teilweise zum Erliegen kam, wurde in Köln lediglich für fünf Stunden wegen extremen Glatteis aus Sicherheitsgründen der Busverkehr angehalten.“ Manch Kölner Bürger und KVB Fahrgast, wird dieses detaillierte Selbstlob nicht zu 100 Prozent teilen, sondern wünscht sich reibungslose Abläufe und gute Information zum Fahrplanablauf, ganz gleich bei welchem Wetter. Aber nicht ob 100 oder 101 Schneeschippen eingesetzt werden. Und vor allem in der Informationspolitik hat die KVB weiterhin großen Nachholbedarf.

[ag]