Köln | Unter der weißen Ziellinie vor dem Nashorn-Gehege im Kölner Zoo prangt groß die Zahl 1.800. Ganze 1.800 Kilometer ist die an Darmkrebs erkrankte Gaby Bryan (55) gewandert, um auf die dramatische Situation der Nashörner aufmerksam zu machen. Ihre Wanderung führte sie durch ganz Deutschland. Nach fünf Monaten Fußmarsch steht sie wieder vor dem Nashorn-Gehege und wird von Spitzmaulnashorn Taco begrüßt.

Am 30. April ist die in Australien lebende Rheinländerin Gaby Bryan gestartet. Auf ihrem Weg, der sie von Köln nach Frankfurt über Berlin und Hamburg und schließlich wieder in die Domstadt führte, verteilte sie Flyer und sammelte Spenden. Dabei hat sie Spenden aus Deutschland und Australien erhalten, die nach Angaben des Kölner Zoos direkt in dessen Naturschutzprogramm in Swaziland fließen soll. Mit den Geldern soll die Ranger-Ausrüstung gegen die Wilderei finanziert werden.

Auf ihrer Wanderung durch Deutschland hatte die 55-jährige zwei Hauptziele mit im Gepäck. Zum einen wollte sie für die Nashörner kämpfen, die vor dem Aussterben bedroht sind. Der andere Kampf sei ihr ganz persönlicher gegen den Krebs. Sie habe viel auf ihrer Reise mitgenommen, nette Menschen kennengelernt, aber vor allem die Einsicht gewonnen: „Ich kann etwas für mich selbst erreichen. Ich muss weiter machen.“

Begleitet wurde Bryan von ihrem Mann, der sich sieben Monate frei genommen habe, um sie zu unterstützen, so Bryan. Ihm dankte sie ganz besonders. Trotz der Strapazen und der vielen Blasen, die sie sich gelaufen habe, habe ihr das Wandern gut getan, erklärte die 55-jährige erleichtert. Ihre Aktion sei auch gut angekommen.

Am 22. November kehrt sie zunächst zurück nach Australien. Zur Hyperthermie, einer weiteren Krebsbehandlung, soll es aber wieder nach Deutschland gehen, so Bryan.

Autor: Nelli Morkel
Foto: Gaby Bryan vor dem Nashorn-Gehege im Kölner Zoo zusammen mit Spitzmaulnashorn Taco.