Anlässlich des Jubiläums fand heute im Rathaus eine Festveranstaltung mit mehreren Vorträgen unter dem Motto“100 Jahre Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen“ statt. In Vertretung des Kölner Oberbürgermeisters Fritz Schramma begrüßte Bürgermeister Josef Müller die Gäste, unter denen sich auch NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter befand.

Neue Phänomene der Jugendkriminalität stellten die Justiz fortwährend vor neue Aufgaben. Die Kölner Strafjustiz stelle sich diesen Herausforderungen durch neue Projekte wie „Gelbe Karte“ und dem „Kölner Intensivtäterprojekt“, so Jusizministerin Müller-Piepenkötter. „Es ist nicht übertrieben, hier von einem ‚Kölner Weg’ zu sprechen. Sehr interessiert bin ich auch an den Planungen in Köln, die auf eine Fortentwicklung des Intensivtäterprojekts abzielen. Dass Jugendrechtsmitarbeiter, die Jugendsachbearbeiter der Polizei und die zuständigen Dezernenten der Staatsanwaltschaft künftig in einem ‚Haus des Jugendrechts für Intensivtäter’ unter einem Dach untergebracht werden könnten, halte ich für eine sehr gute Idee“.

Im Jahre 1908 wurde erstmalig in Deutschland am Frankfurter Amtsgericht ein Jugendgericht eingerichtet. Noch im selben Jahr folgten die Amtsgerichte in Köln und Berlin.
 
Im Jahre 1909 wurde der erste Deutsche Jugendgerichtstag abgehalten und im Jahr 1911 entstand in Wittlich das erste Sondergefängnis für junge Strafgefangene. Schon im Jahre 1912 gab es in Deutschland 212 eigenständige Jugendgerichte. Aber erst im Jahre 1923 trat das erste Jugendgerichtsgesetz – das heute so genannte JGG 1923 – in Kraft.

Christian Winkler für report-k.de / Kölns Internetzeitung