Köln | Es wird der wohl größte „Fridays for Future“-Streik, den Köln bisher gesehen hat. Unter dem Motto „#AlleFürsKlima“ hat die Fridays for Future-Bewegung gemeinsam mit zahlreichen Bündnispartnern zum „Klimastreik“ aufgerufen. 20 000 Menschen werden zum globalen Klimastreik am Freitag erwartet, der von 12 bis 15 Uhr für eine bessere Klimapolitik durch die Kölner Innenstadt zieht. Sogar Oberbürgermeisterin Henriette Reker rief zum Mitmachen auf: „Ich wünsche mir eine große Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen“, lies sie verlauten. Ein noch geheimer musikalischer Überraschungs-Act soll bei bei Abschlusskundgebung auftreten.

Anlass des Streiks ist die in New York stattfindende UN-Klimakonferenz, bei der grundlegende Beschlüsse in Sachen Klimaschutz für die nächsten Jahre festgelegt werden. Weltweit finden deshalb in der nächsten Woche Klima-Demonstrationen statt. Allein in Deutschland wird in 500 Städten fürs Klima gestreikt.

Bei der Kölner Demo werden 250 Ordner im Einsatz sein, um für Sicherheit zu sorgen, teilten die Organisatoren bei der heutigen Pressekonferenz im DGB-Haus mit. Auch wenn das Sicherheitskonzept für die Groß-Demonstration noch nicht komplett stehe, sondern „noch in Arbeit“ sei. Man sei jedoch in engem Kontakt mit der Polizei. Die Organisatoren seien sich sicher, dass bis Freitag alle noch offenen Fragen des Sicherheitskonzepts geklärt sein werden.

Überraschungsgast auf Abschlusskundgebung

Auf der Abschlusskundgebung der Demonstration, die gegen 15 Uhr am Hohenzollernring stattfindet, treten unter anderem die Kölner Rap-Gruppe Retrogott und die Sängerin Kaleo Sansaa auf. Außerdem werde es einen Überraschungs-Auftritt einer überregional bekannten Band geben: Um wen genau es sich handele, werde jedoch erst am Donnerstag über die Social-Media-Kanäle der Friday For Future-Bewegung verkündet.

Neben zahlreichen Schulen aus dem gesamten Kölner Stadtgebiet beteiligen sich als Bündnispartner auch viele Gewerkschaften an dem von Fridays for Future ausgerufenen Klimastreik. Unter anderem gehören Ver.di, die Eisenbahngewerkschaft EVG und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft dazu.

KVB in der Kritik

Während sich in Düsseldorf die Rheinbahn am großen Klima-Protest beteiligt, und um 12 Uhr die Bahnen in einem symbolischen Akt eine Minute stillstehen lässt, habe es die KVB „abgelehnt mit an einem Strang zu ziehen“, bedauerten die Organisatoren. Zusätzliche Busse und Bahnen würden wohl nicht eingesetzt. Ob der Ansturm von 20 000 Teilnehmern zum Hans-Böckler-Platz, dem Startpunkt des Demonstrationszuges, zu einem kurzfristigen Verkehrskollaps mit überfüllten Bussen und Bahnen führen werde, bleibe abzuwarten. Da die Zusammenkunft aller angemeldeten Teilnehmer jedoch schon ab 10 Uhr beginnen werde, gehen die Organisatoren davon aus, dass sich ein mögliches Verkehrschaos in Grenzen halten werde.

Am gestrigen Nachmittag reagierten die Kölner Verkehrsbetriebe und veröffentlichten eine Mitteilung in der sie auf Probleme bei den Buslinien 136 und 146 sowie den Stadtbahnlinien 1, 7 und 9 hinwiesen. Zudem stellt das Unternehmen KVB-Mitarbeitern in Absprache mit ihrem direkten Vorgesetzten frei sich an der Demonstration zu beteiligen.Peter Densborn, Mitglied des Vorstandesund Arbeitsdi-rektor der Kölner Verkehrs-Betriebe AG: „Wir ermöglichen es unseren Mitarbeitern gerne, sich im Rahmen ihrer flexiblen Arbeitszeit an dem Protest zu beteiligen. Wichtig sei dabei, dass der Betrieb während der Veranstaltung gewährleistet bleibe. Dies einzuschätzen, obliege im Einzelfall der Führungskraft, mit der die Teilnahme abzustimmen sei. Die auf dem Protestmarsch verbrachte Zeit gilt nicht als Arbeitszeit.“

Die Demoroute

Um 11 Uhr beginnt die Demo-Aufstellung auf der Venloer Straße zwischen Hans-Böckler-Platz und Innerer Kanalstraße. Ab 11 Uhr findet dort eine Startkundgebung statt, bevor es ab 12 Uhr los geht Richtung Innenstadt. Die Strecke führt unter anderem über den Friesenplatz, die Richmodstraße und den Rudolfplatz und endet am Hohenzollernring. Dort findet die Abschlusskundgebung statt.

Wer mit seinen Kindern an der Demonstration teilnehmen möchte, für den bietet die Initiative „Parents for Future“ einen abgetrennten, kinderfreundlichen Demoblock an. Ab 10 Uhr treffe man sich zum gemeinsamen Familienpicknick am Grüngürtel. Dort gibt es die Gelegenheit kindgerechte Sprechchöre und Lieder einzuüben. Anschließend geht es gemeinsam zur Demo.

Autor: Julia Katharina Brand
Foto: Sie kämpfen für eine bessere Klimapolitik: (v.l.) Lili Braun (Fridays for Future), Kathrin Henneberger (Demo-Block „Klimagerechtigkeit“, Luzie Stift (Demo-Rat), Erik Iwanowitsch (antikapitalistischer Demo-Block), Angela Bankert (Geschäftsführerin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) und Isabelle Casel (Block „Frieden und Antimilitarisierung“). Am Mittwoch gaben sie bei einer Pressekonferenz im Gewerkschaftshaus am Hans-Böckler-Platz Auskunft über den Ablauf des „Klimastreiks“. Zu der Demonstration werden am Freitag 20.000 Teilnehmer erwartet. | Foto: Brand