Wiesbaden | Im Jahr 2015 hat die Zahl der Minderjährigen, die aufgrund einer unbegleiteten Einreise aus dem Ausland in Obhut genommen wurden, erheblich zugenommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte, kamen 2015 rund 42.300 Kinder und Jugendliche ohne Begleitung einer sorgeberechtigten Person über die Grenze nach Deutschland, das waren fast 30.700 Minderjährige oder 263 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund 38.700 dieser jungen Menschen (91 Prozent) waren männlich, dagegen reisten nur etwa 3.600 Mädchen unbegleitet nach Deutschland ein.

Von den 42.300 eingereisten unbegleiteten Minderjährigen haben im Jahr 2015 laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nach derzeitigem Stand rund 22.300 (53 Prozent) einen Asylantrag gestellt. Insgesamt haben im Jahr 2015 die Jugendämter in Deutschland gut 77.600 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen. Das waren knapp 29.600 Minderjährige beziehungsweise 62 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Inobhutnahmen aufgrund von Überforderung der Eltern, Schul- und Ausbildungsproblemen oder Suchtproblemen des Kindes/Jugendlichen sind im Vergleich zum Vorjahr um 1.100 Fälle beziehungsweise drei Prozent zurückgegangen.

Autor: dts