Im Baptisterium gibt es ab 19.30 Uhr einen Feierabendgottesdienst. Foto: Eppinger

Köln Am Freitag, 10. März, kann von 19 bis 23 Uhr die „Lange Nacht der Kirchen“ in Köln erstmals wieder ohne coronabedingte Einschränkungen stattfinden. „Mit 29 Gotteshäusern verschiedener Konfessionen beteiligen sich so viele Kirchen wie noch nie. Die Lange Nacht hat sich inzwischen etabliert und zieht auch Besucher aus dem Umland in die Kölner Innenstadt. Es ist ein Abend, an dem man die komplette Bandbreite an Veranstaltungen und Orten finden und an dem man in die verschiedenen Kirchenräume eintauchen kann. Die Kirche hat in dieser Stadt viele verschiedene Gesichter“, freut sich Dominik Meiering als leitender Pfarrer der katholischen Kirche in der Innenstadt.

Die Antoniterkirche im Herzen der Stadt Köln. Foto: Eppinger

Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region, erwartet für die ökumenische Veranstaltung deutlich mehr Besucher als im Vorjahr, als die Corona-Maßnahmen noch galten. „Wir haben auch neue Orte in diesem Jahr dabei. Das gilt für die zurückgekehrte Antoniterkirche an der Schildergasse genauso wie für die Bahnhofsmission an Gleis 1 des Hauptbahnhofs, wo die Besucher in das Nachtgeschehen mit all seinen verschiedenen Lebensgeschichten eintauchen können.

Auf einen Ort müssen die Veranstalter allerdings, anders als das die ursprüngliche Planung vorgesehen hatte, verzichten: „Wir wollten die Kirchenruine Alt St. Alban gerade jetzt in Zeiten des Ukraine-Kriegs als Ort des musikalischen Gedenkens nutzen. Leider gab es dafür keine Genehmigung durch die Stadt. Wir werden aber an diesem Ort dranbleiben“, versichert Seiger.

Kirchen werden in Kriegs- und Krisenzeiten zu Kraftorten

Man sehe die Kölner Kirchen gerade in Kriegs- und Krisenzeiten als Resilienzorte, die Menschen, die sich gerade in Aufruhr befinden, durch die Stille oder die Musik neue Kraft und Stärke geben können. „Es sind Orte, die eine Botschaft haben und an denen man sich dessen vergewissern kann, was einen hält und was einen trägt.“

Alle beteiligten Orte liegen in der Innenstadt. Die meisten haben ihren Platz innerhalb der Ringe oder liegen nur unweit davon entfernt, sodass die Besucher mehrere Kirchen an einem Abend erleben können. Zwei Kirchen gibt es zudem in Deutz. In die Orte führt von außen ein roter Teppich, der quasi alle Kirchen miteinander verbindet. Dabei bewahrt jede beteiligte Kirche ihr eigenes Profil.

Gottesdienst im Baptisterium am Dom

Zu den besonderen Orten der „Langen Nacht der Kirchen“ zählt in diesem Jahr das unterhalb des Doms liegende Baptisterium. Es ist der älteste christliche Ort der Stadt und das älteste Baptisterium nördlich der Alpen. „Das ist in Köln ein besonderer Kraftort, der Christen über alle Konfessionen hinweg verbindet“, sagt Irmgard Conin, als Leiterin der katholischen Einrichtung Fides, die Erwachsene auf die Taufe vorbereitet. So werden in der kommenden Osternacht zehn Menschen in St. Andreas getauft. Im Baptisterium wird es am 10. März ab 19.30 Uhr einen Feierabend-Gottesdienst geben. Danach sind die Gäste dazu eingeladen, weiter in dem besonderen Raum zu bleiben, wo es neben Musik auch Informationen zum historischen Hintergrund des Ortes gibt.

Zu den Highlights der Kirchennacht,, zu der DJs genauso gehören wie Momente der Stille, zählt das Angebot in der Trinitatiskirche am Filzengraben, wo es unter dem Motto „Mutanfälle“ Begegnungen mit Texten der Theologin Dorothee Sölle geben wird. In St. Agnes am Neusser Platz gibt es „Popmusik vom Dämmerlicht“, während in St. Kolumba bzw. in der Kapelle Madonna in Trümmern Saxofonklänge geboten werden. Beteiligt ist in diesem Jahr auch das Museum Kolumba gleich nebenan, wo die Jahresausstellung Kunst aus 14. Jahrhunderten präsentiert.

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