Köln | In Köln sind mittlerweile 210 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben, alleine gestern fünf Menschen. 294 neue Coronafälle in Köln meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Inzidenzzahl für den Zeitraum 14. bis 20. November liegt bei 162,0. Ordnet man die Zahlen aktuell ein, so stagnieren sie auf hohem Niveau in den vergangenen Tagen.

Kontrollen zur Pflicht eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen

Wer in Köln unterwegs ist, der findet derzeit zwei Situationen im Alltag vor. Die einen verhalten sich vorbildlich und versuchen die Corona-Regeln einzuhalten und die anderen scheren sich einfach konsequenzlos nicht darum. So desinfiziert ein Supermarkt alle Handgriffe der Einkaufswagen und kontrolliert die Zahl der Menschen, die sich in seinen Räumen aufhalten, während die anderen ohne Sicherheitspersonal arbeiten und den Zufluss an Kundinnen und Kunden überhaupt nicht regulieren. Oder auf der Post. Da achtet ein Mitarbeiter vorbildlich darauf dass die Kundinnen und Kunden die Mindestabstände einhalten, die Schalterbediensteten tragen Maske und andere Mitarbeiter rennen ohne Maske durch den Verkaufsraum. Diese individuellen Beobachtungen, dass sich vereinzelt Menschen undiszipliniert verhalten, bestätigt eine Kontrolle der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr, die die Bundespolizei, die Deutsche Bahn und der Ordnungsdienst der Stadt Köln durchführten. 87 Verstöße gegen das Tragen der Mund-Nase-Bedeckung stellten die Kontrolleure fest. In 83 Fällen trugen die Menschen die Maske nur teilweise oder gar nicht auf den Bahnsteigen. 20 Verstöße gegen das Ansammlungs- und Kontaktverbot ahndeten die Kontrolleure.

Die Stadt Köln meldete am gestrigen Freitag um 16:42 Uhr die aktuellen Krankenhauszahlen, die alle Patientinnen und Patienten in Kölner Kliniken die mit Covid-19-Symptomen behandelt werden erfasst und nicht nur Kölnerinnen und Kölner: 312 befanden sich in Kliniken und davon 112 auf Intensivstationen. Seit dem 25. Februar wurden in Köln 498.742 Covid-19 Tests durchgeführt von denen 3,15 Prozent positiv ausfielen.

Die Lage an den Kölner Schulen, Kindertagesstätten und in den Alten- und Pflegeheimen: 240 Schülerinnen und Schüler von 131 Schulen und 94 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 70 Kölner Schulen sind aktuell mit dem Coronavirus infiziert. In 22 Kitas sind 23 Kinder und 48 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 42 Einrichtungen infiziert. 155 Bewohnerinnen und Bewohner in 51 Alten- und Pflegeheimen sowie 155 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dort infiziert.

Die Stadt Köln gibt an, dass ihr Gesundheitsamt derzeit in der Lage sei positiv auf das Coronavirus getestete Personen wieder innerhalb von 24 Stunden zu kontaktieren.

RKI meldet 22.964 Corona-Neuinfektionen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Samstagmorgen 22.964 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 2,2 Prozent mehr als am Samstagmorgen vor einer Woche, als durch das RKI 22.461 Neuinfektionen binnen eines Tages registriert worden waren. Außerdem meldete das RKI nun 254 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus.

Dabei ist aber stets unklar, ob sich die Todesfälle wegen oder nur mit dem Virus ereignen. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Samstagmorgen 3.620 Covid-19-Patienten intensiv behandelt.

Zi-Chef: Sieben-Tage-Inzidenzwert wenig aussagekräftig

Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), hält den im reformierten Infektionsschutzgesetz festgelegten Sieben-Tage-Inzidenzwert von 50 Corona-Infizierten pro 100.000 Einwohner für wenig aussagekräftig. „Er ist nicht nach Alter differenziert; die Inanspruchnahme der Intensivstationen und die Sterblichkeit sind aber stark altersabhängig“, sagte von Stillfried dem „Mannheimer Morgen“ (Samstagausgabe). 50 Fälle pro 100.000 Einwohner in der Altersklasse der 15- bis 34-Jährigen hätten deshalb eine ganz andere Aussagekraft als 50 Fälle in der Altersgruppe der über 60-Jährigen, die in der aktuellen Pandemie besonders stark betroffen seien.
Insofern könne der Wert auch keinen Bezug herstellen zu den kritischen Kapazitäten in der medizinischen Versorgung. Aktuell sei ein deutlicher Anstieg der Infektionen bei über 60-Jährigen sowie in Alters- und Pflegeheimen zu beobachten. „Leere Kinos sind offenbar kein Schutz für Risikogruppen“, sagte von Stillfried.

„Wenn wir verhindern wollen, dass Krankenhäuser an ihre Belastungsgrenze kommen und womöglich entscheiden müssen, welchen Patienten sie noch behandeln und welchen nicht, muss das Frühwarnsystem abbilden, wie hoch der Anteil der Risikogruppen unter den Infizierten ist.“ Zudem wies er darauf hin, dass der Inzidenzwert von 50, der sich an den Kapazitäten der Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung orientiere, aus der ersten Welle stamme. „Seitdem wurden die Gesundheitsämter personell aufgestockt, auch die Bundeswehr hilft inzwischen aus. Wenn der Wert von 50 im Frühjahr die Belastungsgrenze der Gesundheitsämter markiert hat, hätte er eigentlich entsprechend erhöht werden können – auf 75 oder 100.“ Das Zentralinstitut ist eine Forschungseinrichtung der Kassenärzte.

Autor: red,dts