Köln | 128 Meter lang, 45 Meter breit und sechs Stockwerke hoch. Das sind die Maße für das neue Historische Archiv der Stadt Köln, das auf dem Grundstück Luxemburger Straße, Ecke Eifelwall entstehen soll. Am 18. Februar 2015 war das dafür notwendige Baugenehmigungsverfahren für den Neubau des Historischen Archivs Köln offiziell eingeleitet worden.

Auf über 22.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche sollen 14.000 Quadratmeter Nutzfläche und 45 Regalkilometer für die rund 30 Regalkilometer umfassenden Archivalien des Historischen Archiv zusammen mit denen des Rheinischen Fotoarchivs Platz finden. Das Herz des Gebäudes wird der mittig angelegte Archivkomplex bilden, mit sechs oberirdischen und einer unterirdischen Etage. Umschlossen werden soll der fensterlose Archivkomplex von einem dreigeschossigen Mantelbau, der sowohl für die Nutzer als auch die Mitarbeiter der beiden Archive Platz bieten soll, mit einem Leseraum, Arbeitsplätzen für die Nutzer und Büroräumen für die Administration. Gleichzeitig soll die 18 Personen starke Restauratorenwerkstatt, die noch lange über den Eröffnungstermin des Archivbaus hinaus mit der Rekonstruktion der durch den Archiveinsturz vom März 2009 verschütten und teilweise stark beschädigten Archivalien beschäftigt sein wird. Auf rund eine Milliarde Euro beziffert die Stadt aktuell den Gesamtschaden – Tendenz: steigend.

Eröffnungstermin: 2019 – Kosten: 76,3 Millionen

Vlnr.: Petra Rinnenburger, Werner Engels (Gebäudewirtschaft Köln) und Dr. Bettina Schmidt-Czaia (Historisches Archiv) mit den ersten 18 Ordnern, die im Rahmen den Baugenehmigungsverfahrens für den Archiv-Neubau dem Bauaufsichtsamt zur Prüfung eingereicht wurden.

Was den finanziellen Rahmen anbelange, so bewege man sich innerhalb der per Ratsbeschluss festgelegten Gesamtkosten von 76,3 Millionen Euro, so Petra Rinnenburger, geschäftsführende Betriebsleiterin der Gebäudewirtschaft Köln. Ein Teil des geplanten Gebäudes werde auf einem preußischen Bodendenkmal erbaut, die Bodendenkmalpflege sei jedoch bereits eingebunden. Es sollten daher keine zeitlichen Verzögerung beim Bau des Archivs dadurch entstehen. Auch sei das Autonome Zentrum bereits zum Jahreswechsel aus einem Gebäude am Eifelwall in die Luxemburger Straße umgezogen. Die Abrissarbeiten des Gebäudes stünden bevor, auch hierdurch ergebe sich somit kein Risiko einer zeitlichen Verzögerung. Auch ansonsten sei man derzeit im Zeitplan, so Rinnenburger. Der Bau soll 2019 eröffnet werden.

96 Prozent wären nach Erstreinigung wieder nutzbar

Was den Sachstand bei der Rekonstruktion und Wiederaufbereitung der Archivalien anbelangt, gab Dr. Bettina Schmidt-Czaia heute einen groben Überblick. Demnach sind mit Stand 31. Januar 2015 über 15.000 Kartons mit Archivalien sowie mehr als 28.000 Urkunden von schädlichem alkalihaltigem Betonstaub entfernt worden. Momentan sind die Bestände des Archivs noch auf mehrere Asyl-Archive in NRW  und bundesweit verteilt. Etwa die Hälfte des Konvoluts von rund 955.000 so genannten Bergungseinheiten lagern in Köln. Eine endgültige, präzise Zuordnung konnte bei rund 11.000 Einheiten abgeschlossen werden, so Schmidt-Czaia. Insgesamt stünden den Nutzern bereits wieder rund 18.000 Archivalien in physischer oder digitaler Form zur Verfügung. Aus restauratorischer Sicht könnten  96 Prozent der Archivalien nach ihrer ersten Konservierung entweder digital oder analog wieder genutzt werden, so Schmidt-Czaia. Lediglich vier Prozent der Archivalien seien so stark geschädigt, dass ohne eine weitergehende, aufwändigere Restaurierung jede Benutzung ausgeschlossen sei. Insgesamt habe man 95 Prozent aller Archivalien des eingestürzten Historischen Archivs am Waidmarkt bergen können.

Autor: Daniel Deininger | Grafik: Stadt Köln / waechter+waechter
Foto: So soll der Neubau des Historischen Archivs im Jahr 2019 aussehen (Grafik: Stadt Köln / waechter+waechter).