Wiesbaden | Das sogenannte Komasaufen unter Kindern und Jugendlichen hat im vergangenen Jahr zugenommen: 2012 wurden 26.673 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 19 Jahren aufgrund akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt. Das waren 1,2 Prozent mehr als noch im Jahr 2011, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. 75 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandelt werden mussten, waren noch keine 18 Jahre alt, drei Prozent mehr als noch 2011.

Bezogen auf 100.000 Einwohner dieser Altersklasse stieg ihre Anzahl gegenüber 2011 auf 333, ein Plus von 2,4 Prozent. Dabei nahm die Zahl der Mädchen und jungen Frauen um fünf Prozent (269 Fälle je 100.000 Einwohner) zu, die der Jungen und jungen Männer um 0,8 Prozent (394 Fälle je 100.000 Einwohner)

BZgA: Alkoholvergiftung bei Kindern und Jugendlichen weiter auf hohem Niveau

Anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Zahlen sagte Prof. Dr. Elisabeth Pott, die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). „Jeder einzelne der insgesamt 26.673 Fälle von Alkoholintoxikationen bei 10- bis 20-Jährigen ist einer zu viel. Die Risiken von Alkohol – insbesondere für Kinder und Jugendliche – werden nach wie vor unterschätzt. Das kann dramatische Folgen haben und sogar zum Tod führen.“ Die heute veröffentlichten Zahlen zeigten, dass im Jahr 2012 bundesweit 3.999 junge Menschen zwischen 10 und 15 Jahren aufgrund eines Alkoholrauschs im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um 4,2 Prozent. Bei den 15- bis 20-Jährigen wurden 22.674 Fälle registriert, eine Zunahme um 2,3 Prozent. Gerade in dieser Altersgruppe sind mehr männliche (63,4 Prozent) als weibliche Jugendliche (36,6 Prozent)  betroffen. Gleichwohl ist zu beobachten, dass die weiblichen Jugendlichen bei den Alkoholintoxikationen aufholen und ihr Anteil bei den 15- bis 20-Jährigen um 4,4 Prozent zugenommen hat, während er bei den jungen Männern um 1 Prozent angestiegen ist.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigten, dass bis ins hohe Alter Anstiege bei den Alkoholintoxikationen zu verzeichnen sind. „Sie bilden sehr deutlich ab, dass Alkohol in der Bevölkerung das am weitesten verbreitete Suchtmittel ist und die Risiken, die von einem unkritischen Alkoholkonsum ausgehen, in unserer Gesellschaft immer noch deutlich unterschätzt werden“, so Pott weiter. Das beeinflusse auch das Trinkverhalten von Kindern und Jugendlichen.

Autor: dts | Foto: runzelkorn/fotolia