"Er ist einfach eine Persönlichkeit", sagte Giesela Brandes-Steggewentz, niedersächsische Linken-Vorsitzende, der Tageszeitung "Die Welt". "Ich fände es gut", sagte sie mit Blick auf seine mögliche Kandidatur. "Ich hätte nichts dagegen", sagte auch die bayerische Bundestagsabgeordnete Eva Bulling-Schröter. "Er war nie weg." Lafontaine bringe sich ja jetzt bereits immer wieder ein. "Ich gehe davon aus, dass eine Kandidatur von der Mehrheit in Nordrhein-Westfalen unterstützt wird", sagte Ralf Michalowsky, Abgeordneter in Düsseldorf und ehemaliger Parteisprecher, der Zeitung. Lafontaine habe bewiesen, dass er die Partei nach vorne bringen könne. NRW verfügt über den größten westdeutschen Landesverband. Irritiert zeigte sich dagegen der Bundestagsabgeordnete Jan Korte über die laufende Debatte. "In den letzten Fraktionssitzungen wurde eigentlich von einflussreichen Parteiführern mitgeteilt, dass man auf keinen Fall Personaldebatten führen solle. Im Moment führt genau diese Seite die Debatte", sagte Korte der "Welt".

Linkspolitiker Schäfer hält mögliche Rückkehr von Lafontaine für problematisch
Der verteidigungspolitische Sprecher der Linksfraktion, Paul Schäfer, hat sich gegen eine Rückkehr von Oskar Lafontaine an die Spitze von Partei oder Fraktion gewandt. "Eine Rückkehr Lafontaines an die Partei- oder Fraktionsspitze halte ich für schwierig", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung". "Denn das wäre ein Eingeständnis von Schwäche." Lafontaine "wäre eine Belebung für die Bundestagsdebatten", lobte Schäfer. "Dennoch bleibt es bei der Notwendigkeit der Erneuerung." Der Schatzmeister der Linkspartei, Raju Scharma, erklärte angesichts der offenen Führungsfrage in der Partei: "Wir sollten eine Mitgliederbefragung machen. Ich unterstütze den entsprechenden Vorschlag von Klaus Ernst."

"Wir brauchen jetzt keine Personaldebatte"
Der Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, kritisierte gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung": "Wir brauchen jetzt keine Personaldebatte. Doch Sahra Wagenknecht führt sie permanent." Die stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei hatte Lafontaine als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2013 ins Spiel gebracht – gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi. Lafontaine wäre dann 70, Gysi 65 Jahre alt. "Spiegel online" hatte gemeldet, der Saarländer werde in zwei Jahren wieder für den Bundestag kandidieren.

[dts]