Köln | Der Gründer und Direktor des Circus Roncalli wird mit der höchsten höchste Auszeichnung des Landes für den Erhalt und die Wiederbelebung von Kulturgütern gewürdigt. Die Verleihung findet am 27. November im Kölner Gürzenich statt.

Wie die NRW-Staatskanzlei in Düsseldorf am heutigen Mittwochnachmittag bekannt gab, habe sich der aus Österreich stammende Zirkusdirektor um das Kulturgut Zirkus und Varieté-Theater verdient gemacht und deshalb die Auszeichnung erhalten. Vor seiner Zeit als Zirkusleiter war er auch selbst als Artist aktiv. In der Domstadt hat er seit vielen Jahren seine Wahlheimat gefunden.

„ Bernhard Paul ist eine Legende der Kultur, ein Großmeister der Unterhaltung. Ihm ist es in jahrzehntelanger intensiver Arbeit mit Fantasie und Kreativität gelungen, das Kulturgut Zirkus und das Kulturgut Varietétheater wiederzubeleben, zeitgemäß zu erneuern und für ein breites Publikum interessant und zugleich erschwinglich zu halten. Er genießt zu Recht weltweit Anerkennung. Dabei ist es vor allem die Verbindung aus Nostalgie und Poesie, die Verbindung von modernster Technik und ethischer Verantwortung für Menschen, Tiere und Umwelt, die den Erfolg dieses bemerkenswerten Künstlers begründen“, begründete NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die Wahl.

Eine Karriere mit vielen Wendungen

Paul wurde am 20. Mai 1947 in Lilienfeld in Österreich geboren, seine Heimat aber ist seit Jahrzehnten Nordrhein-Westfalen, ist Köln. Ende der 1970er Jahre gründete der gelernte Grafiker, der für internationale Agenturen arbeitete und Wiens jüngster Art Director bei dem Politikmagazin „profil” war, gemeinsam mit André Heller den Circus Roncalli und feierte nach anfänglichen Rückschlägen mit dem Programm „Reise zum Regenbogen“ große Erfolge. Dabei ist er stets seinen Visionen gefolgt. Regelmäßig gastiert der Roncalli Zirkus auf dem Kölner Neumarkt (Report-k.de berichtete).

Damals wie heute bringt er Menschen jeden Alters, jeder Herkunft, aus der gesamten Gesellschaft zusammen und entführt sie in seinen Vorstellungen in eine andere Welt. Inzwischen leitet Bernhard Paul seit fast 40 Jahren ein gewachsenes Kulturunternehmen, das eine neue Dimension in der Unterhaltungskunst etabliert hat. Durch zahlreiche Gastspiele in Nordrhein-Westfalen hat er den heimischen Kulturraum vervielfältigt und bereichert. Das gilt gleichermaßen für das Apollo-Varieté, das seit 1997 in Düsseldorf besteht und damit die Varieté-Tradition des alten Apollo-Varieté an der Königsallee in der Landeshauptstadt wieder aufleben lässt. Es war der erste Neubau eines Varieté-Theaters nach dem Zweiten Weltkrieg und zählt heute zu den erfolgreichsten seiner Art.

Für Paul ist der Staatspreis nicht die erste Auszeichnung. Bereits vor 22 Jahren hatte er das Bundesverdienstkreuz am Bande, vor 24 Jahren auch den Verdienstorden des Landes NRW erhalten. Wenn er nicht unterwegs ist, lebt Paul mit seiner Familie im rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Mülheim. Der heute 71-Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder. Am 27. November wird Christina Rau, die Witwe des vormaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, die Laudatio halten. Das Ehepaar Rau hatte stets freundschaftliche Kontakte zu Paul. Der Staatspreis des Landes NRW ist mit 25.000 Euro dotiert, Paul ist der 56. Preisträger seit seiner Premiere im Jahr 1986.

Autor: rk
Foto: Bernhard Paul wird Ende November für seine Verdienste für die Zirkuskultur mit dem Staatspreis des Landes NRW gewürdigt. Die Verleihung findet im Gürzenich statt.