Köln | aktualisiert | Die Stadt Köln hat mitgeteilt, dass sie die Flüchtlingsunterkunft in der Herkulesstraße seit 26. Januar unter Quarantäne gestellt hat. Seit heute dürfen auch keine Besucher mehr auf das Gelände, die Unterkunft ist zudem von der Polizei vollständig abgeriegelt. Es gibt einen massenhaften Ausbruch des Coronavirus und der Corona-Mutationen unter den Bewohnerinnen und Bewohnern und einen ersten Mutanten-Fall unter den Mitarbeitenden.

Der Grund für diese drastische Maßnahme der Stadt Köln ist, dass 41 Bewohnerinnen und Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet sind. 31 von ihnen haben sich mit der südafrikanischen oder die brasilianischen Mutante angesteckt. Es scheint unklar zu sein, um welche Mutation es sich handelt. Allerdings so schreibt die Stadt es, scheint es wahrscheinlich die südafrikanische Mutation zu sein. In fünf Fällen steht noch das Ergebnis der Sequenzierung aus.

Neben den Bewohnerinnen und Bewohnern sind auch Mitarbeitende mit der Mutante infizizert. Vor rund 10 Tagen seien bei den Mitarbeitenden zwei Coronavirus-Infektionen bestätigt worden. Innerhalb einer Woche gab es unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sieben weitere Fälle und ein Nachweis der Mutante. Zunächst isolierte die Stadt die Kontaktpersonen und testete diese. Das Gesundheitsamt ermittelte 108 Kontaktpersonen von denen 37 Prozent positiv, 60 Prozent negativ getestet wurden. Bei 3 Prozent steht das Ergebnis noch aus.

Das Gesundheitsamt der Stadt Köln verfügte daraufhin die völlige Isolation der Einrichtung in der rund 600 Personen untergebracht sind. Die Polizei riegelt seit heute Nachmittag die Unterkunft hermetisch ab und wird das Quarantänegebot und das Betretungsverbot kontrollieren.

In einer schriftlichen Mitteilung zitiert die Stadt Köln ihren Gesundheitsdezernenten Dr. Harald Rau: „Der Nachweis der wahrscheinlich hoch infektiösen Mutante in der Flüchtlingsunterbringung an der Herkulesstraße ist ein deutliches Alarmzeichen für uns alle. Wir haben soeben beschlossen, unsere Maßnahmen zu verstärken, um vor Ort die Einhaltung der von uns verfügten Quarantäne zu gewährleisten. Ich bitte alle Menschen in Köln, nun noch konsequenter als bisher Kontakte zu vermeiden und die Abstands- und Hygieneregeln des Infektionsschutzes zu befolgen.“ Dabei hatte Rau vor acht Monaten am 19. Mai noch ein sehr selbstbewusstes Statement schriftlich von der städtischen Öffentlichkeitsarbeit verbreiten lassen: „Behauptungen, dass in unseren Einrichtungen Menschen schutzlos dem Corona-Virus ausgesetzt sind, sind schlichtweg falsch. Viele Menschen wie etwa die Mitarbeitenden des Sicherheitsdienstes und die zur Betreuung eingesetzten Mitarbeitenden des Deutschen Roten Kreuzes leisten in diesen Tagen Großartiges, um die Bewohnerinnen und Bewohner im Umgang mit den strengen Hygiene- und Infektionsschutzregeln zu unterstützen.“

Autor: red