Berlin | Die Gesundheitsämter in Deutschland berichten von einer zunehmenden Überlastung. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ nach einer Abfrage der Gesundheitsministerien der Bundesländer. Viele Ämter sind demnach überfordert von der großen Zahl von Corona-Infektionen, die sie nachverfolgen müssen.

So hat in Baden-Württemberg aktuell ein Drittel aller Gesundheitsämter seine Überlastung angezeigt. Damit wird dem Dienstherrn gemeldet, dass die Arbeitslast nicht mehr in vollem Umfang bewältigt werden kann. Mehr als die Hälfte der Gesundheitsämter im Südwesten hat zudem Hilfe durch die Bundeswehr beantragt.

Auch in Nordrhein-Westfalen, wo derzeit 2.200 Mitarbeiter mit der Kontaktnachverfolgung beschäftigt sind, sieht die Landesregierung Handlungsbedarf: Tausend zusätzliche Mitarbeiter werden gebraucht. Das Kabinett hatte zuletzt entschieden, 25 Millionen Euro zu investieren, um neue Leute – befristet für zunächst sechs Monate – einzustellen. „Der Trend zeigt uns, dass wir von einer weiterhin hohen Inzidenz ausgehen müssen“, sagte ein Sprecher.

In Thüringen werden sechs von 22 Gesundheitsämtern von der Bundeswehr unterstützt. In Rheinland-Pfalz nehmen aktuell „nahezu alle Gesundheitsämter“ Hilfe durch andere Landesbedienstete in Anspruch, weil sie es allein nicht mehr schaffen. In Berlin kann die Hälfte der zwölf Gesundheitsämter Fälle nur noch verzögert bearbeiten, die andere Hälfte gar „stark verzögert“.

Sachsen-Anhalt meldet „Probleme in mehreren Gesundheitsämtern“. Ähnliches bestätigten die Verantwortlichen für besonders betroffene Landkreise und Städte der FAS. Der Ordnungsdezernent der Stadt Solingen, Jan Welzel, sagte: „Wir arbeiten im Gesundheitsamt am Limit und müssen ständig Personal nachsteuern. Viel mehr darf da nicht kommen.“ Der Leiter des Gesundheitsamtes im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen, Norbert Schnitzler, sagte, derzeit könne man die Kontaktpersonen von Infizierten zwar noch nachverfolgen. Aber ohne die massive Unterstützung aus „allen Bereichen der Kreisverwaltung“ wäre das „schon jetzt nicht mehr möglich“.

Autor: dts