Berlin  | ARD-Journalist Werner Sonne geht in den Ruhestand. Der langjährige Korrespondent verabschiedet sich Ende Juni von Bildschirm und Berufsleben. Das teilte der WDR, für den er seit 44 Jahren arbeitet, am Dienstag in Köln mit. Sonne, am 4. Mai 65 Jahre alt geworden, war in Bonn, Warschau und Washington im Einsatz und zuletzt Korrespondent und Büroleiter des ARD-„Morgenmagazins“ im Hauptstadtstudio Berlin. Seinen Posten übernimmt Christiane Meier, die für die ARD unter anderem aus Washington berichtete.

Er werde einen Schlussstrich ziehen, sagte Sonne der Nachrichtenagentur dapd. Das sei ihm ganz wichtig. „Irgendwann muss auch mal Schluss sein und muss das auch mal deutlich werden“, betonte er. „On-Kamera-Aktivitäten“ sehe er für sich in absehbarer Zukunft nicht, „und zwar sehr bewusst nicht. Man muss auch loslassen können“, sagte Sonne, der bei seinem Abschied zugleich auch ein Stück Wehmut empfindet. Grundsätzlich nicht ausschließen will er ein interessantes Fernsehprojekt im filmischen Bereich.

Sonne schreibt neues Buch

Sonne wird sich aufs Schreiben konzentrieren. Nach sechs Romanen tue er jetzt das, „was man von einem Journalisten wie mir eigentlich immer schon erwartet hat: nämlich mal ein Sachbuch schreiben“, sagte der 65-Jährige. Es wird sich um die deutsch-israelische Sicherheitskooperation drehen. Sonne hat sich bereits in früheren Büchern mit Israel beschäftigt.

Meier ist ab 2. Juli im „Morgenmagazin“ zu sehen. „Ich freue mich unheimlich auf den Job, es ist einer der schönsten, die man in Berlin haben kann, weil man ganz unmittelbar, direkt und live mit den Entscheidungsträgern reden kann“, sagte sie der dapd. Frühstücksinterviews, wie Sonne sie geführt hatte, wird es zwar nicht mehr geben. „Wir wollen aber, wahrscheinlich ab September, auch ein kleines Sonderformat initiieren, in dem wir mit Politikern vielleicht aus einer anderen Perspektive sprechen.“ Sonne sei natürlich ein Vorgänger, der wirklich Spuren hinterlassen habe, fügte die Journalistin hinzu. Sie schätze unter anderem an ihm, „dass er so schnörkellos gefragt und nicht die Frage als Selbstinszenierung genutzt hat“.

Meier will Politik verständlich machen

Wunsch-Interviewgäste hat Meier nicht. Sie sei komplett offen für alle. „Ich glaube, dass man bei jedem Politiker etwas entdecken kann, was man vielleicht noch nicht kennt oder verstanden hat.“ Für sie gehe es nicht so sehr darum, wen sie interviewen könne, sondern vielmehr darum, Politik verständlich zu machen. „Ich habe mir vorgenommen, dazu beizutragen, Politikverdrossenheit abzubauen – ich möchte auch zeigen, wie viel Politiker leisten, unabhängig davon ob ich das, was sie leisten jetzt gut, schlecht oder hinreichend finde oder nicht.“

Die 1956 geborene Christiane Meier war von 2000 bis 2007 Auslandskorrespondentin im ARD-Studio Washington, dessen Leiterin sie 2006 wurde. Danach ging sie in die Gemeinschaftsredaktion Fernsehen des ARD-Hauptstadtstudios.

Sonne volontierte und arbeitete zunächst beim „Kölner Stadtanzeiger“ und war dann Korrespondent für United Press International in Bonn. Für den WDR ist er seit 1968 tätig. Er war Sonderkorrespondent bei ARD aktuell, stellvertretender Chefredakteur WDR Fernsehen / Landesprogramme und ARD-Korrespondent im Studio Bonn. Sonne leitete die ARD-Studios in Warschau und Washington, seit 1999 berichtet er aus dem ARD-Hauptstadtstudio Berlin, seit 2004 als Korrespondent und Büroleiter des ARD-„Morgenmagazins“.

WDR-Intendantin Monika Piel sagte, Sonne habe sich mit „seinem unverwechselbaren Stil, Kompetenz und Unabhängigkeit“ Respekt und Vertrauen beim Publikum erworben.

Autor: Nathalie Waehlisch, dapd