Berlin | Nach der Pleite von Air Berlin im August 2017 erhält der Staat immer mehr Geld aus dem umstrittenen Hilfs-Kredit über 150 Millionen Euro an die Fluglinie zurück. „Bis Ende Dezember 2018 haben wir rund 98 Millionen Euro auf das KfW-Darlehen zurückgeführt“, sagte der Insolvenzverwalter von Air Berlin, Lucas Flöther, der „Bild“ (Freitagausgabe). Im August 2018 waren es noch 75 Millionen Euro.

„Nach jetzigem Stand werden wir unter Umständen sogar in der Lage sein, das gesamte Darlehen zu tilgen – allerdings ohne Zinsen“, sagte Flöther weiter. Zur Begründung für die nun überraschend hohe Rückzahlung nennt Flöther „Sicherheiten und Zahlungsansprüche, die vorher nicht bekannt waren und die wir nun nach und nach zur Masse ziehen“. Flöther lässt derzeit auch Haftungsansprüche gegen frühere Vorstände und Aufsichtsräte rechtlich prüfen.

Dabei werden alle Protokolle des Vorstands und des Aufsichtsrats aus den letzten zehn Jahren untersucht. „Diese Prüfung erfolgt für einen Zeitraum bis zehn Jahre von Insolvenzeröffnung. Die Prüfung dauert an und wird sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte Flöther der „Bild“.

„Die mehr als 1,2 Millionen Gläubiger werden voraussichtlich aber nur dann Zahlungen erhalten, wenn vom Gesellschafter Etihad oder anderer `Windfall Profits` zusätzliche Mittel zur Masse fließen“ erklärt Flöther weiter. Gegen Etihad geht Flöther mittlerweile mit einer Klage auf Schadenersatz vor dem Berliner Landgericht vor. „Die Ansprüche gegen Etihad sind potenziell der wichtigste Vermögenswert im Verfahren“, sagt Flöther.

Er gehe davon aus, dass es sich einer Zusicherung Etihads aus dem April 2017 „um eine so genannte `handfeste Patronatserklärung` handelt und dass Etihad für diese Zahlungszusage haftbar gemacht werden kann“, erklärt Flöther gegenüber „Bild“. Dies werde durch Gutachten gestützt. Details nennt er allerdings nicht. „Ein solches Vorgehen erfordert höchste Diskretion.“

Autor: dts