Frankfurt/Main | Für das Bankhaus Metzler mit einer Firmengeschichte von über 330 Jahren sind Bitcoins als Anlage kein Thema. Das sagten Senior-Chef Friedrich von Metzler und sein Partner Emmerich Müller dem „Handelsblatt“. „Wir investieren nur in Anlagen, von denen wir glauben, dass sie einer rationalen Bewertung unterliegen.“

Spekulation, Geldwäsche, kriminelle Gelder, all das stecke hinter Bitcoins, sagte Müller. Während er bei Bitcoins eine Blase sieht, spricht er am Anleihemarkt von einer „groben Fehlbewertung“. Da der Zins nach Abzug der Inflationsrate negativ sei, gebe es keine vernünftige Bewertung.

Aber: „Solange die Notenbanken in den Markt eingreifen, wird sich nichts daran ändern. In einem leergekauften Markt gibt es nur Scheinbewertungen“, betont der persönlich haftende Gesellschafter. Deswegen macht sich Friedrich von Metzler auch für die Aktie stark, die in der Geschichte in Extremsituationen wie nach den beiden Weltkriegen immer Sicherheit geboten habe.

Allerdings warnen die beiden Bankiers, politische Gefahren zu unterschätzen. Gerade Italien bereitet ihnen Sorgen. „Das Land ist die Achillesferse Europas“, betont Müller.

Es sei das einzige Land, in dem seit der Einführung des Euros Ende 1998 die Wirtschaftsleistung leicht gesunken sei. Selbst Griechenland habe ein leichtes Plus erzielt. In Deutschland sei das Bruttoinlandsprodukt in den vergangenen 18 Jahren um 25 Prozent gewachsen. Falls das Thema Euro-Krise wieder akut werde, dann „wird Italien wohl der Auslöser sein“, befürchtet der Bankier. Friedrich von Metzler fordert, mehr Gemeinsamkeit zu wagen, „wenn Europa langfristig funktionieren soll“. Irgendwann werde es auch ein gemeinsames EU-Steueraufkommen geben. „Aber bis das Integrationsniveau der USA erreicht ist, wird es noch sehr lange dauern“, meint er. Das werde er nicht mehr erleben.

Autor: dts