Eine Schadensstelle am Überweg über die Dombauhütte und Trafostation der Rheinenergie am Römisch-Germanischen Museum. | Foto: Bopp

Köln | 1,2 Millionen Euro plante die Stadt Köln für die Sanierung der Abdichtung über der Dombauhütte ein. Jetzt stehen in der Kostenschätzung inklusive Risikozuschlag 5,6 Millionen Euro. Das sind 466 Prozent mehr und die werden bei Zustimmung der Politik aus dem städtischen Haushalt beglichen.

An dem Ort befindet sich neben der Dombauhütte eine Trafostation des städtischen Kölner Energieversorgers Rheinenergie. In seiner Sitzung am 11. Juli 2017 beschloss der Rat der Stadt Köln die Generalsanierung des Römisch-Germanischen Museums (RGM). Mit einem weiteren Beschluss am 19. Dezember 2017 sollten sämtlich Bauleistungen an einen Generalunternehmer vergeben werden.

Am 17. März fasste der Rat den Baubeschluss für eine vorgezogene Sanierung der Abdichtung über der Trafostation und der Dombauhütte. Jetzt erklärt die Verwaltung gegenüber der Politik, dass die erforderlichen Arbeiten aufwendiger seien, als zuvor angenommen. So seien die Geometrien der vorgefundenen Decken anders als in den Planungen angegeben. Dies führte zu mehreren Umplanungen.

Der Zustand der Rohdecke sei schlechter als angenommen, wie auch das Foto zeigt. Löcher in der Decke und der Baustahl lugt hervor. Eine umfassende Betonsanierung sei nötig und die Arbeitszeiten durch Trocknung und Materialdicken sowie Zeiten haben sich verschoben. Der Bauablauf sei immer wieder gestört worden auch durch starke Regenfälle. Und es fielen mehr Schadstoffe an und auf.

Baustopp droht

Am 10. Mai fand ein Ortstermin statt, bei dem es im Deckenbereich zu einem kritischen Fund gekommen sei. Die Bewehrung der Hohlraumdecke liege nun offen. Dies habe Einfluss auf die Statik und den Brandschutz. Die Schäden seien laut Stadtverwaltung unverzüglich zu beseitigen. Wenn die Sanierung sich weiter verzögere, dann bliebe der Fußgängerdurchgang in Richtung Museum Ludwig länger geschlossen. Und wenn der Rat die Mittel nicht freigebe, dann drohe ein sofortiger Baustopp.

Das plant die Stadtverwaltung jetzt: „Der bisherige Bodenaufbau wird mitsamt der alten Abdichtung bis auf die Rohdecke rückgebaut. Die Deckenkonstruktion (Hohlkörperdecke) wird punktuell nach Erfordernis saniert. Auf die Decke wird eine Gefälledämmung mit Abdichtung und einer Drainagematte aufgebracht. Die oberste Ebene bildet der Plattenbelag. Der Plattenbelag wird nahezu vollständig erneuert und besteht aus großformatigen Granitplatten.“

Für die Mehrkosten macht die Stadtverwaltung außergewöhnliche Markteinflüsse, spezielle Risiken beim Bauen im Bestand und eine unvollständige Ausschreibung, die mehrere Nachträge erforderte verantwortlich.

Im Besitz der Hohen Domkirche

Der Bereich gehört der Hohen Domkirche Köln. Aber die Durchwegung wird öffentlich genutzt. Jetzt will die Stadt klären, ob die Hohe Domkirche Köln einen Teil der Kosten übernehmen muss. Hierzu sollte es eine juristische Klärung geben.

Die Stadtverwaltung wird im August die Bezirksvertretung Innenstadt, den Bauausschuss, den Finanzausschuss und den Rat in seinen August- und September-Sitzungen unterrichten. Es handelt sich dabei um eine haushaltsrechtliche Unterrichtung des Kölner Rates.

ag