Köln | Wie kann man bei jungen Leuten Neugier auf städtische Verwaltungsstrukturen wecken, ihnen die Scheu vor Ämtern nehmen und ihnen Lust auf ihre Stadt machen? Diese Fragen stellten sich die Mitarbeiter von zwei Dienststellen des Amtes für Weiterbildung, der RAA (Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien) und der Volkshochschule. Sie stellten fest, dass Jugendliche vielleicht einzelne Ämter aus eigener Erfahrung kennen, die städtische Verwaltungsstruktur ihnen jedoch meist unbekannt bleibt.  Um das zu ändern ersannen sie das Modellkonzept „Ämterrallye“.

Bereits  zum zweiten Mal  bekamen 15 mehrsprachigen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, einzelne Ämter innerhalb der Verwaltung kennenzulernen und sich mit den entsprechenden Berufen und Aufgaben vertraut zu machen. Das Projekt erhält Förderung aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes. Mit Informationsveranstaltungen hat das Amt für Weiterbildung die Schülerinnen und Schüler der Abendrealschule Dagobertstraße für die Teilnahme an der Ämterrallye gewonnen. Dabei zählte die durch Migrationshintergrund bedingte Mehrsprachigkeit zu den wichtigen Auswahlkriterien. Die Stadtverwaltung will sich mit dem Projekt interkulturell weiter öffnen. Im Vorfeld der „Ämterrallye“ haben elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Dienststellen ein interkulturelles Training absolviert. Die Rallye beginnt mit einer Tour durch sechs verschiedene Ämter (Stadtbibliothek, NSDokumentationszentrum, Gesundheitsamt, Amt für Schulentwicklung, KidS und Amt für Weiterbildung). Zwei Referentinnen, ein Lehrer und der Schulsozialarbeiter begleiteten die Schülerinnen und Schüler.  Nicht nur für Projektleiter und Referenten ist ds Projekt ein Erfolg.

Auch die Schüler proffitieren von dem Angebot. „Ich habe Dinge gelernt die ich vorher nicht wusste. Wir bereuen unsere Teilnahme an dem Projekt nicht, denn jetzt verbinden wir mit der Stadt Köln nicht nur Politessen und das Amt“, so Ahmet Usta, Schüler der Abendrealschule- Weiterbildungskolleg Köln. „Ich bin stolz, dass jeder von uns das frühe Aufstehen so gut gemeistert hat, schließlich sind wir das durch die Abendschule alle nicht gewohnt. Ich weiß nicht wann ich das letzte mal so früh wach war“, fügt Mehmet Erdinc mit einem Lachen hinzu. Einen Kritikpunkt haben die Jugendlichen dann aber doch, „die Wartezeiten bei den Ämtern sind ungemein lang. Das liegt vermutlich auch am Fachkräftemangel, hier wünschen wir uns dennoch Verbesserung“, stimmt Herr Oster vom Bürgeramt Mülheim zu.

Heute erhielten die Schülerinnen und Schüler zunächst ein kurzes Coaching in Rhetorik und Präsentationstechniken und stellten anschließend die Ergebnisse des Projekts gemeinsam mit Stadtdirektor Guido Kahlen bei einem Pressegespräch im Spanischen Bau des Rathauses vor.

Autor: Annika Knetsch
Foto: Die Teilnehmer des Projekts „Ämterrallye“