Köln | Das in Köln beheimatete Architekturforum Rheinland (AFR) widmet sich 2014 dem Themenschwerpunkt Denkmalschutz.  In elf Diskussionsveranstaltungen soll unter anderem der Frage nach dem Stellenwert der Denkmalpflege sowie der Frage nach dem Umgang mit Bauten aus den 60er und 70er Jahren nachgegangen werten. Dr. Andrea Pufke, Landeskonservatorin Rheinland, wird dabei auf der Auftaktveranstaltung am 13. Januar unter dem Titel „Denk mal. – Gebäude als Erinnerungsstücke“ referieren. Sie hat eine kritische Haltung gegenüber der Umstellung der Denkmalfinanzierung vom Zuschuss- zu einem Darlehenssystem und spricht in diesem Zusammenhang von einem Paradigmenwechsel.

Mit der Umstellung auf die darlehensgestützte Denkmalförderung könnte sich ein Wandel hin zur Investorenförderung vollziehen, gibt sie zu bedenken. Wurde mit der früheren Förderung durch Zuschüsse nur der Teil eines Bauprojekts unterstützt, der dem Denkmalschutz unterlag, so erstrecke sich die Darlehensförderung nun auf das gesamte Objekt. Hinzu komme, dass die Darlehens-Höchstgrenze für Privatpersonen bei 80.000 Euro liege (aktueller Zinssatz: 1,25 Prozent), die Grenze für gewerbliche und kirchlich genutzte Denkmäler bei zwei Millionen Euro. Auch bestehe fortan bei größeren Bauprojekten eine Doppelfördersituation.

Eine anderer Kritikpunkt Pufkes setzt an den Bedingungen zum Leistungsempfang an. Gab es früher eine Mittelausschüttung erst nach abschließender Prüfung der vorgenommenen Restaurationsarbeiten an einem denkmalgeschützten Objekt, entscheide künftig die NRW-Bank aufgrund der Bonität des Antragsstellers über die Förderung eines Projekts, die entsprechenden Mittel würden vor Beginn der Bautätigkeiten ausgezahlt. Sie spricht in diesem Zusammenhang von einem Paradigmenwechsel innerhalb des Denkmalschutzes. Nicht mehr die fachliche Einschätzung durch das LVR-Amt für Denkmalspflege gebe den Ausschlag über Zu- und Absage zur Förderung, sondern alleine die Solvenz des jeweiligen Antragstellers.

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Infobox: „Denk mal: Schutz? – Gebäude als Erinnerung“

Das AFR-Jahresprogramm 2014 beschäftigt sich mit den grundsätzlichen Fragen und Gegebenheiten von Denkmalschutz und Denkmalpflege vor dem Hintergrund der aktuell diskutierten Veränderungen. Von der geschichtlichen Entwicklung und der praktischen Vorgehensweise über die Frage nach der Schönheit als Kriterium bis zu wichtigen Teilaspekten sollen Bürgerinnen und Bürger informiert und zur Diskussion angeregt werden, um einen breiten Diskurs über den Erhalt identitätsstiftender und wertvoller Gebäude anzuregen. Themeschwerpunkte sind dabei der Umgang mit Bauten der 60er und 70er Jahre und daran angelehnt ein Diskurs über den „Schönheits-Begriff“ als Kriterium bei der Unterschutzstellung von Objekten. Auch soll speziell die Denkmalpflege in NRW und im Speziellen im Rheinland diskutiert werden. Weitere Themen sind die Bodendenkmalpflege sowie der städtebauliche Denkmalschutz und weitere Themen. Die Veranstaltungen, die so genannten Montagsgespräche, finden im Kölner Domforum statt. Die diesjährige Veranstaltungsreihe zum Thema Denkmalschutz ist eine Kooperation des AFR mit dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland und dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz.

Die Veranstaltungstermine des Jahres 2014 sind:
13.01.14 – Denk mal. – Gebäude als Erinnerungsstücke
03.02.14 – Interessenkollision Denkmal
10.03.14 – Denkmalschutz und Denkmalpflege in NRW
07.04.14 – Denkmal und „Schönheit“
05.05.14 – Denkmalschutz in Köln
02.06.14 – Denkmalschutz – Aktuelle Konfliktfälle im Rheinland
30.06.14 – Grüne Denkmäler
01.09.14 – Städtebaulicher Denkmalschutz
29.09.14 – Bodendenkmalpflege
03.11.14 – Denkmalumnutzungen
01.12.14 – Denk mal: Schutz? – Abschlussdiskussion

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Autor: Daniel Deininger
Foto: Bauvorhaben an Denkmälern in NRW sollen künftig in Form von Darlehen unterstützt werden.