Köln | aktualisiert | Der heutige 8. März ist der Internationale Tag der Frau. Frauenorganisationen und Aktionsgruppen setzen sich bundesweit für die Stärkung der Frauenrechte sowie die Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Gesellschaft und Beruf ein. Report-k hat für Sie Stimmen aus der Politik eingefangen und macht auf Aktionen zum Weltfrauentag aufmerksam.

NRW-Gesundheitsministerin Steffens fordert mehr Geschlechtergerechtigkeit im Gesundheitswesen

Die NRW-Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Barbara Steffens fordert zum heutigen Internationalen Frauentag mehr Geschlechtergerechtigkeit im Gesundheitswesen: So sei beispielsweise in der medizinischen Praxis noch nicht überall angekommen, dass Arzneimittel bei Frauen anders wirkten als bei Männern und andere zum Teil fatalen Wechsel- und Nebenwirkungen haben können. Auch bei der Betreuung von Frauen und Mädchen, die von häuslicher Gewalt betroffen seien, müsse die Versorgung verbessert werden. Und nicht zuletzt gebe es immer noch eine viel zu hohe Kaiserschnittrate. Diese und andere Erkenntnisse zur Frauengesundheit müssten fester Bestandteil im gesamten Gesundheitswesen werden. Denn ohne eine geschlechtergerechte Medizin sei ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem nicht möglich, so Steffens.

Dazu beitragen soll das landesgeförderte Kompetenzzentrum Frauen und Gesundheit. Es soll helfen, die gesundheitliche Versorgung von Frauen zu verbessern und in allen Gesundheitsberufen den Blick für eine notwendige Geschlechterdifferenzierung bei Diagnose, Behandlung und Therapie zu schärfen. Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind häusliche Gewalt, psychische Gesundheit und die Versorgung von Frauen vor und nach der Geburt.

NRW-Arbeitsminister Schneider: Gute und faire Arbeitsbedingungen für Frauen

In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 1,7 Millionen Minijobs. „Betroffen sind vor allem Frauen, die über diese 450-Euro-Jobs oft das Familieneinkommen aufbessern. Problematisch ist, dass es keine Begrenzung der Stundenzahlen gibt, also arbeiten viele Frauen für ihre 450 Euro immer mehr Stunden ab. Dabei kommen oft die niedrigsten Löhne zustande. Das darf nicht sein“, betonte Nordrhein-Westfalens Arbeits- und Sozialminister Guntram Schneider in Düsseldorf anlässlich des Internationalen Frauentages.

Dabei gehe es nicht um die Abschaffung dieser Form der Beschäftigung. Aber man müsse sicherstellen, dass Frauen, die meistens diese Beschäftigungsform wählten, nicht als Arbeitnehmerinnen zweiter Klasse behandelt würden. Auch für sie gälten die allgemeinen Regelungen des Arbeits- und Arbeitsschutzrechtes, so Schneider.

Die Landesregierung setze sich für gute und faire Arbeitsbedingungen ein, auch bundesweit. In diesem Zusammenhang erinnerte Minister Schneider an die jüngste Bundesratsinitiative für einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn, die Nordrhein-Westfalen unter anderem mit Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein eingebracht hat. „Der Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro soll auch bei Minijobs gelten“, stellte Schneider klar. Dies bedeute, dass die Stundenzahl auf nicht mehr als zwölf Stunden pro Woche begrenzt werde, so Schneider weiter.

Insgesamt seien in Nordrhein-Westfalen 40 Prozent der erwerbstätigen Frauen prekär beschäftigt. Neben Minijobs sind dies vor allem befristete Beschäftigungsverhältnisse, Teilzeitbeschäftigungen oder Jobs im Niedriglohnsektor.

Linke-NRW zum Internationalen Frauentag 2013: Umverteilen von Reichtum, Zeit und Arbeit zwischen Männern und Frauen – Bankenflashmobs

Anlässlich des Internationalen Frauentages will die Partei die Linke NRW am 08.03.2013 vor Ort auf der Straße mit kreativen Aktionen auf den Straßen der Städte in NRW aufmerksam machen, auch in Köln.
„Die Aktion von LISA NRW, durch einen „dance block“ in Köln mit den von Spardiktat und Entrechtung betroffenen Griechinnen und Griechen internationale Solidarität zu zeigen, unterstütze ich ausdrücklich und hoffe auf viele Teilnehmerinnen“, so Cornelia Swillus- Knöchel . Die Frauen fordern mit ihrer Aktion ebenfalls  gleiches Geld für gleiche Arbeit: Immer noch erhielten Erzieherinnen, Hebammen und Pflegekräfte ungleich weniger Stundenlohn als Autobauer oder Mechatroniker. Die Aufwertung sogenannter Frauenberufe sei neben der Einführung eines Mindestlohns zwingend erforderlich. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stehen im Fokus der Aktion. Nach wie vor seien mehrheitlich Mütter teilzeitbeschäftigt, um Haushalt und Kindererziehung zu bewältigen. Die Link NRW fordert hier die geschlechtergerechte Verteilung von Haus-, Sorge- und Erwerbsarbeit ebenso wie flächendeckende Ganztagsbetreuung von Kindern.

Kölner Linke fordert höhere Löhne für den Einzelhandel

38,5 Prozent der mehrheitlich weiblichen Beschäftigten im Einzelhandel in NRW arbeiteten laut statistischem Bundesamt unterhalb der offiziellen Niedriglohngrenze von 10,36 Euro. Die Linke Köln  unterstützt daher die Beschäftigten in ihrem Kampf für „gute Arbeitsbedingungen und gute Löhne“.

Nach Auskunft der Bundesagentur für Arbeit gebe es in Köln im Einzelhandel rund 33.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, davon etwa 21.000 Frauen. Hinzu kämen noch zahlreiche Minijobberinnen und Minijobber.

Flashmobs in Banken aus Solidarität

Die Linke Sozialistische Arbeitsgemeinschaft Frauen der Partei die Linke (LISA), führte heute anlässlich des Internationalen Frauentages eine NRW-weite Aktion unter dem Motto „LISA NRW tanzt Bankenflashmob zum 8. März! Mach mit!“ durch. In Köln führte eine Gruppe von rund zwanzig Frauen Flashmobs in Kölner Filialen mehrerer Banken durch. Damit wollten sie laut eignen Angaben auf die schlechte Situation der Frauen seit der Schuldenkrise in Griechenland aufmerksam machen. Diese seien die Hauptleittragenden der Krise. Statt der angeschlagenen Banken müssten diese Unterstützung erhalten.

25.000 Fairtrade-Rosen zum Weltfrauentag

Am heutigen Internationalen Frauentag setzen Frauen und Aktionsgruppen bundesweit ein Zeichen für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung von Frauen und verschenken Fairtrade-Rosen. Eine Geste mit doppelter Bedeutung: die Rosen aus fairem Handel sollen nicht nur Frauen hierzulande eine Freude machen, sondern stärken die Rechte von Frauen, die als Blumenpflückerinnen auf zertifizierten Blumenfarmen in Ostafrika und Lateinamerika arbeiten, so die in Köln ansässige Fairtrade-Organisation. Bessere Arbeitsbedingungen und die zusätzliche Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte ermöglichten diesen Frauen die Chance, ihr Leben selbstbestimmt und in Würde zu gestalten. Insgesamt werden laut Fairtrade zum Weltfrauentag bundesweit 25.000 Fairtrade-Rosen verschenkt.

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Der Internationale Frauentag wird weltweit von Frauenorganisationen am 8. März begangen. Seine Entstehung geht zurück in die Zeit um den Ersten Weltkrieg, wo er im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen eingeführt wurde. Eine der Mitinitiatorinnen war die deutsche Sozialistin Clara Zetkin.

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Autor: dd
Foto: Mitglieder der Linken Sozialistischen Arbeitsgemeinschaft Frauen der Partei die Linke (LISA)