Dass Zeitungspapier, wenn man es in Schuhe stopft, warme Füße macht, weiß jeder. Dass man damit aber auch sein Haus isolieren kann, ist neu. An der Grund- und Förderschule Kopernikusstraße in Köln-Buchforst wirbelt derzeit feinster „Papierschnee“ durch das Dachgeschoss. Die sogenannten Zelluloseflocken dienen als Wärmedämmung und sollen den Energieverbrauch der Schule deutlich senken. Seit 13 Tagen pumpen die Arbeiter den aus Altpapier bestehenden Staub zwischen die Geschossdecke und eine darüber angebrachte Spanplatte. Um eine erhöhte Brandgefahr zu verhindern, werden die Flocken mit Brandschutzmitteln bearbeitet. Morgen sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.

Köln ist Vorreiter in Sachen Wärmedämmung
An insgesamt 55 Schulen im Kölner Stadtgebiet wird die oberste Geschossdecke mit diesem System isoliert. Dadurch sollen – so die Berechnungen – 250.000 bis 300.000 Kubikmeter Heizenergie eingespart werden. „Das entspricht etwa dem Verbrauch von 180 Einfamilienhäusern“, rechnet Oberbürgermeister Fritz Schramma vor. Die CO2-Emissionen könnten so pro Jahr um mehr als 700 Tonnen reduziert werden. Die Kosten des Sanierungsaufwandes betragen dabei rund zwei Millionen Euro. Vor drei Jahren entwickelte Arnold Drewer dieses Wärmedämmsystem. Für das erhielt er im Januar dieses Jahres den Umweltpreis im Bereich der Wärmedämmung. Die Stadt Köln ist nun die erste Stadt in Europa, die diese Art der Wärmedämmung erstmals in dieser Größenordnung verwenden wird. Insgesamt wird eine Fläche von 38.000 Quadratmetern isoliert.


Foto: Zwischen den Boden des Dachgeschosses und die angebrachte Spanplatte wird der Zellulosedämmstoff eingeblasen. Dämmhülsen aus Pappe stützen die Spanplatte.


Altpapier als Wärmedämmung
Für die Dämmung mit Zelluloseflocken eignen sich ausschließlich die Schulen, die über einen nicht genutzten und nicht gedämmten Dachboden verfügen. Dort werden sogenannte „Dämmhülsen“ – mit Zelluloseflocken gefüllte Papprollen, als statische Tragelemente aufgestellt. Auf diesen wird eine zementgebundene Spanplatte angebracht. In den zwischen der Geschossdecke und der Spanplatte entstehenden Zwischenraum wird anschließend der feine Zellulosedämmstoff eingeblasen. So entsteht die 36 Zentimeter dicke Wärmedämmung. Ein Vorteil dieses Systems: Durch die Einblasetechnik können auch schwer zugängliche Stellen des Dachbodens isoliert werden. „Sie ist nicht nur kostengünstig, sondern ermöglicht aufgrund der feinen Flocken eine lückenlose Isolierung auch in schwererreichbaren Ecken des Dachgeschosses.“, sagt Drewer.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung