Im Schokoladenmuseum bekam Theaterleiterin Alexandra Franziska Kassen (3.v.r.) am Montagabend den Altstadtpreis überreicht. Foto: Eppinger

Köln Das Senftöpfchen-Theater wurde mit dem Altstadtpreis ausgezeichnet.

Das 1959 von Fred und Alexandra Kassen gegründete Senftöpfchen in der Kölner Altstadt gehört zu den Kulturinstitutionen am Rhein. Geleitet wird das Theater, das das Kabarett und die Kleinkunst im Fokus hat, in zweiter Generation von Alexandra Franziska Kassen. Mit ihrer Tochter Antonia steht bereits die dritte Generation an der Großen Neugasse bereit. Am Montagabend wurde das Senftöpfchen von der Bürgergemeinschaft Altstadt mit dem Altstadtpreis ausgezeichnet.

Bei seiner Laudatio ging Kabarettist Konrad Beikircher auf die Bedeutung der Immis für die Kultur und das Leben in Köln ein. Dabei spannte er humorvoll den Bogen von den Römern über die Heiligen Drei Könige bis zu den Bayern, die vor 63 Jahren das Kabarett und die Kleinkunst in die Domstadt gebracht haben. „Köln wurde so nach München, Düsseldorf und Berlin zur vierten deutschen Hochburg für das Kabarett“, sagt Beikircher, der die Bedeutung der Gründerin Alexandra Kassen für das Entdecken und die Förderung junger Talente hervorhob.

Im Schokoladenmuseum fand die Preisverleihung statt. Foto: Bopp

„Mit dem Senftöpfchen konnte in Köln auch neues Publikum für das Kabarett gewonnen werden. Gerade jetzt braucht dieses Theater unsere Unterstützung. Insbesondere die kleinen Theater haben große Probleme in der Pandemie, wenn sie die Menschen wieder zu sich locken wollen.“ Überreicht wurde der mit 5000 Euro dotierte Preis, der eigentlich schon 2020 vergeben werden sollte, in Anwesenheit von OB Henriette Reker vom Vorsitzenden der Bürgergemeinschaft Joachim A. Groth.

„Das Preisgeld haben wir dem Förderverein des Senftöpfchen schon direkt 2020 überwiesen. Mit der Preisverleihung selbst mussten wir wegen der Pandemie zwei Jahre warten. Gerade die Kleinkunstszene leidet sehr unter den Folgen der Pandemie, weil die Leute ausbleiben. Dabei ist ein Theater wie das Senftöpfchen wichtig für unsere demokratische Gesellschaftsordnung und die Kölner Gesellschaft. Dort werden auch junge Künstler aufgebaut. Das gibt Hoffnung und hat uns sehr imponiert“, sagt Groth.

Mehr als 200 Mitglieder hat die Bürgergemeinschaft Altstadt

Seit 1994 gibt es die Bürgergemeinschaft Altstadt mit ihren mehr als 200 Mitgliedern, die sich aus der direkten Anwohnerschaft genauso zusammensetzen wie aus Gastronomen, der Hotellerie und dem Einzelhandel. „Uns geht es darum, das Kulturgut Altstadt mit ihren Sozialstrukturen zu erhalten. Wir wollen kein Ballermann-Image für die Altstadt, die in einem schlechten Zustand ist, auch weil Kulturinstitutionen wie das Römisch-Germanische Museum und ihr Publikum fehlen und Projekt wie das MiQua noch nicht eröffnen konnten. Das macht eine Institution wie das Senftöpfchen umso wichtiger.“

Die Theaterchefin freut sich sichtlich über die Auszeichnung: „Zum einen ist es mein erster und wohl auch mein einziger Preis, mit dem ich ausgezeichnet werde. Alle anderen Preise hat meine Mutter schon bekommen. Zum anderen kommt dieser direkt aus unserer Nachbarschaft, das macht ihn umso wertvoller. Bei der Altstadt habe ich im Moment das Gefühl, dass sich die Situation etwas verbessert hat, auch weil alles wieder belebter und kultivierter wird“, sagt Alexandra Franziska Kassen.