Köln | Am Sonntag, 18. Juni, ist Deutz ab 10.30 Uhr autofreie Zone – wenn auch nur einen Tag lang. Grund ist der „Tag des guten Lebens“, für den der rechtsrheinische Teil der Innenstadt zwischen Gotenring, Justinian-, Opladener und Siegburger Straße gesperrt wird. Die Veranstaltung fand schon zweimal in Ehrenfeld und einmal in Sülz statt.

Als die Vertreter von „agora Köln“, die den „Tag des guten Lebens“ erfunden haben, ,mit ihrer Idee nach Deutz kamen, stießen sie sofort auf offene Ohren. Gilt Deutz doch als der Kölner Stadtteil, der über Vereine und Bürgerinitiativen am besten vernetzt ist. Die besten Voraussetzung für das Projekt, das vor allem vom ehrenamtlichen Engagement lebt.

100 Vereine meldeten sich sofort mit Aktionen, 170 Bürger folgten mit ihren Ideen

So meldeten sich in kürzester Zeit schon 100 Vereine, die sich auf den dann 30 gesperrten Straßen mit Aktionen vorstellen werden. 170 weitere Angebote kommen von Anwohnern: Flohmärkte, Musik, Mitmach-Aktionen, Spiele für Kinder, Basteln, Kulinarisches. Es geht aber auch um Inhalte: Wie kann die Wohn- und Lebensqualität im Veedel verbessert werden? Da geht es um Verkehr, Stadtplanung, Klimaschutz, Kultur, Ernährung. Und Politik.

Auch Mitglieder der Bezirksvertretung Innenstadt wollen zu einer Diskussion kommen. Die war anfangs gar nicht so euforisch. „Autos aussperren? Das geht gar nicht, wurde argumentiert“, erinnert sich Bezirksbürgermeister Andreas Hupke. Schließlich aber stimmte die Bezirksvertretung zu. Kein Problem war es dann auch, dass dort, wo auf einer Straße eine Aktion stattfindet, Parkplätze der Anwohner wegfallen. Für Ersatz wird gesorgt. Achtung: Auch die nach Deutz führende Spur der Deutzer Brücke wird an diesem Tag gesperrt.

Ziel: Der Anonymität der Großstadt eine gute Nachbarschaft entgegensetzen

Ziel ist es, der Anonymität der Großstadt eine funktionierende Nachbarschaft entgegen zu setzen. Beim ersten „Tag des Lebens“ 2012 in Ehrenfeld waren die Teilnehmer zunächst skeptisch, danach aber begeistert. Gesichert ist diesmal sogar schon die Finanzierung. Die „Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen“ war von den bisherigen „Tagen des guten Lebens“ – bislang einmalig in Deutschland – so überzeugt, dass sie anders als sonst ein Projekt mehrfach unterstützt.

Diesmal mit 131.000 Euro für Vorbereitung, Öffentlichkeitsarbeit und Durchführung. Gut 50 Prozent des Etats sind damit gedeckt. Zum Rest tragen die Stadt 5.000 und viele Unternehmen und Privatleute mit auch kleinen Spenden bei. Teuerster Posten ist die Absperrung der Straßen: „Ein Schild kostet 30 Euro“, rechnet Martin Herrndorf von Agora Köln vor. Hinzu kommen 40 Profi-Ordnungskräfte, unterstützt von vielen Ehrenamtlern.

Autor: ehu | Foto: PopTika / Shutterstock.com
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