Die unzureichende Versorgung mit sanitären Anlagen hat schwere Folgen. Neben gesundheitlichen Leiden, wie Durchfall- und Wurmerkrankungen, führt sie auch zu erhöhter Umweltbelastung durch Fäkalien im Grundwasser. Das verseuchte Wasser wird wiederum oft für die Essenszubereitung verwendet. Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen wurde im Jahr 2001 der Welttoilettentag von der World Toilet Organization (WTO) ausgerufen.

Der in Berlin ansässige Verein „Ingenieure ohne Grenzen e.V.“ unterstützt die Bemühungen der WTO unter anderem durch eine Kompetenzgruppe Sanitärversorgung (SaVe). Diese beschäftigt sich auf überregionaler Ebene mit angepassten und dezentralen Sanitärsystemen. Die Regionalgruppen des Vereins helfen dann bei der Umsetzung in diesem Bereich. In diesem Zusammenhang entstanden zwei Projekte, die mehr Menschen den Zugang zu sicheren und nachhaltigen Wasser- und Sanitärversorgungen ermöglichen sollen.

Projekte für Schulen in Afrika
Im kenianischen Küstengebiet Ukunda entstand zu Beginn des Jahres einen Schultoilettenbau für das DARAD Ausbildungszentrum. In Kooperation mit dem Verein Lebensblume e.V. errichteten die Ingenieure zwei Toilettengebäude für Jungen und Mädchen mit jeweils vier Einheiten sowie einer barrierefreien Einzeltoilette. Die Systeme wurden für den muslimischen Gebrauch angepasst, anstelle von Toilettenpapier findet die Reinigung mit Wasser statt. Weitere Schulen der Region signalisierten bereits ebenfalls Interesse an diesem Konzept

Bodenqualität soll verbessert werden
In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin und der tansanischen Partnerorganisation „MAVUNO Project“ entwickelte der Verein weiterhin ein Konzept, welches die sanitären Bedingungen vor Ort maßgeblich verbessern und sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit auswirken soll. Grundidee dabei ist, menschliche Ausscheidungen, die in Trenntoiletten gesammelt werden, zunächst thermisch zu hygienisieren und anschließend nach dem Prinzip der Terra Preta zu kompostieren.

Bei diesem Prinzip werden Nährstoffe zurückgeführt und der Humusgehalt des Bodens gesteigert. Dieser Vorgang basiert auf gewöhnlichem Humus, der mit Holzkohle angereichert wird. Die für den Prozess notwendige Energie liefert eine Kleinst-Biogasanlage aus Ernteresten und Küchenabfällen. Für Anfang 2012 ist die Umsetzung eines Pilotprojektes in Tansania geplant.

[bb, Q.: Ingenierue ohne Grenzen e.V.]