Köln | Das 31. Kölner Sommerfestival in der Philharmonie startete fulminant mit der amerikanischen Tanzcompany Complexions Contemporary Ballet und deren Stück „Star Dust – From Bach to Bowie“.

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Dwight Rhoden und die Bachs

Bach und Tanz, Fuge und Bewegung? Wie kommt jemand wie Choreograf Dwight Rhoden auf die Idee, Bach ins visuelle, in Dynamik und Bewegung zu übersetzen, fragt sich der, der diese ungewöhnliche Kombination an diesem Abend in der Kölner Philharmonie zum Auftakt des Kölner Sommerfestivals 2019 hört oder liest. Nach 30 Minuten Show „Bach 25“ und sieben Stücken von Johann Sebastian Bach und Carl Philipp Emanuel Bach fragt sich der Zuschauer dies nicht mehr, sondern will mehr sehen, tiefer eintauchen sich verlieren in diesen von Complexions inszenierten Figurinen und getanzten Rhythmen in höchster Harmonie.

Schon der erste Augenblick, wenn der Vorhang aufgeht, irritiert. Bach, Badehose und Badeanzug. Die Tänzerinnen und Tänzer treten in genau dieser Kleidung auf, neutral farbig in Silber und Schwarz, Hell und Dunkel. Es sind getanzte Exerzitien in Perfektion, die Tänzer streichen über den Bühnenbogen und zaubern visuelle Tonwerte, wie wenn der Cellobogen über die Seite des Instruments streicht. Die tänzerischen Elemente sind so perfekt ausgetanzt und gesetzt – eine Augenweide. Das Ensemble zeigt Höchstleistungen und die Choreografie changiert raffiniert zwischen Klassik und Moderne.

Die Musik stammt, wie etwa im zweiten Stück beim „Klavierkonzert, d-moll“ von Johann Sebastian Bach und beim sechsten Stück „Magnificat“ als Beispiel von seinem zweitältesten Sohn Carl Philipp Emanuel Bach. Der Vater, das musikalische Genie des Barock, überzeugt durch die Klarheit, die er seinen Stücken verleiht. Nach 30 Minuten zeigte sich das Kölner Publikum bereits völlig begeistert.

Zu „Space Oddity“ gibt’s Spitzentanz

Jetzt wird’s bunt. Exzentrisches Bühnenoutfit und Spitzentanz zu „This is Ground Control to Major Tom“ – das hat was. Dwight Rhoden sagt: „In jedem von uns steckt ein bisschen Bowie“. Das Stück, so sagt es der Choreograf habe sich wie von selbst entwickelt. Elf Hits lang darf sich das Publikum in Songs wie „Lazarus“, „Changes“, „1984“ oder „Heroes“ aalen. Und wer ohne Ohrwurm die Philharmonie verlässt ist selbst schuld. Die Kölnerinnen und Kölner begeistert und für Tänzerinnen und Tänzer gab es Standing Ovations.

Das Complexions Contemporary Ballet gründeten die ehemaligen Solisten Dwight Rhoden und Desmond Richardson des Alvin Ailey American Dance Theater 1984 in New York. Richardson tanzt immer noch, allerdings war er nicht in der Kölner Cast. Rhoden ist der Schöpfer der Choreografien, die vor allem auch durch ihre perfekte Komposition mit dem vorhandenen Bühnenraum begeistern. Rhoden arbeitete mit Weltstars wie Prince, Lenny Kravitz, Nina Simone, Marvin Gaye oder U2 zusammen. Auf der Kölner Premiere zeigten sich viele Stars auf dem roten Teppich, wie Birgit Lechtermann, Nina Vorbrodt, Susann Link, Julia Kleine, Barbara Eligmann, Dr. Mark Benecke, Roman Frieling, Henry Maske oder Max Schautzer. Kabarettist Serdar Somuncu wurde auch in der Philharmonie gesehen.

[infobox]In Köln ist „Star Dust – From Bowie to Bach“ noch bis zum 21. Juli im Rahmen des Kölner Sommerfestivals in der Philharmonie zu sehen. Mehr Informationen: www.bb-promotion.com

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Autor: Andi Goral | Foto Sharen Bradford
Foto: Eine Szene aus „Bach 25“ | Foto Sharen Bradford