In den ersten vier Monaten dieses Jahres hatte ein verkaufter Neuwagen im Durchschnitt 134 PS. Im Vorjahr waren es noch 130 PS. Nach Berechnungen des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR), die der Tageszeitung "Die Welt" vorliegen, ist die neue Marke ein Rekordwert seit Aufzeichnung dieser Zahlen im Jahr 1995. Damals lag der Schnitt bei 95 PS. Seit 15 Jahren steigt die Motorleistung neuer Modelle kontinuierlich an. Einzige Ausnahme war 2009. Im Jahr der Abwrackprämie waren vor allem Kleinwagen gefragt. Grund für die zuletzt gestiegenen PS-Zahlen ist die starke Nachfrage nach Modellen mit Dieselmotoren. Diese haben in der Regel mehr PS als Benziner. Da der Diesel-Anteil in Deutschland in den ersten vier Monaten auf 46,6 Prozent gestiegen ist, nach 41,9 Prozent im Vorjahreszeitraum, geht die PS-Zahl der in Deutschland verkauften Neuwagen damit insgesamt hoch. Sportliche Geländewagen (SUV) haben besonders häufig Dieselmotoren unter der Haube, und diese Art Autos erfreut sich ungebrochener Beliebtheit.

Mittlerweile sind 13,6 Prozent aller Neuwagen in Deutschland Kompakt SUV und SUV. Vor fünf Jahren lag der Anteil noch bei 6,5 Prozent. "Mit dem weiter steigenden Trend zum SUV werden auch die PS-Zahlen weiter zunehmen. Der jetzt erreichte Wert ist also noch nicht das Ende der Fahnenstange im deutschen Automarkt", sagte CAR-Chef Dudenhöffer. Verglichen mit anderen großen Automärkten Westeuropas erscheint die Vorliebe der Deutschen für Kraftprotze besonders groß. Im EU-15-Durchschnitt geht ein Neuwagen laut Studie mit 111 PS zum Kunden.

Neben den Deutschen mögen vor allem Schweizer und Schweden Autos mit starken Motoren. Der Trend zur kräftigen Motorisierung bedeutet aber nicht, dass die Fahrzeuge im Durchschnitt mehr verbrauchen und mehr CO2 freisetzen. Da die Verbrennungsmotoren ständig optimiert und dadurch sparsamer werden, sank nach einer Berechnung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), die der "Welt" vorliegt, auch in den ersten vier Monaten dieses Jahres der CO2-Ausstoß – bei den Marken deutscher Hersteller um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (nun 148,1 Gramm CO2/km), bei den Autoimporteuren waren es 2,6 Prozent weniger Emissionen (145,8 g/km).

[dts]