London | Der FC-Bayern hat das „Double“: Am Abend gewann der Deutsche Meister auch das Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund in London mit 2:1. In der ersten Halbzeit zeigten sich insbesondere die Dortmunder mit einer furiosen Leistung, die Partie blieb aber zunächst torlos. In der zweiten Halbzeit war von der Power des BVB nicht mehr viel zu sehen, die Bayern dagegen machten jetzt mehr Druck. Mandzukic überwand die schlafende Dortmunder Abwehr, Robben flankte, Mandzukic drückte selber in der 60. zur Bayern-Führung ein.

Ab der 68. Minute war dann wieder alles offen: Die beiden Ex-Gladbacher Dante und Reus waren im Strafraum aneinander geraten, den folgenden Elfmeter verwandelte Gündogan souverän zum Ausgleich, Dante blieb aber Gelb-Rot erspart. In der 89. Minute dann die Entscheidung: Ribéry spielte sich zum Strafraum durch, Robben war frei, behielt die Nerven und schob den Ball an Weidenfeller vorbei. Größere offizielle Feierlichkeiten fallen bei den Bayern trotzdem aus, sie wollen jetzt das „Triple“: Am kommenden Samstag steht das Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart an.

Londoner Polizei nimmt Dortmunder Hooligans fest

Vor dem Champions-League-Finale in London ist eine 50-köpfige Gruppe randalierender Dortmunder Hooligans durch die Londoner Polizei festgesetzt worden. Die Gruppe war über den Tag bereits durch Schlägereien und Randalierereien in der britischen Hauptstadt aufgefallen. In der Nähe des Wembley-Stadions hatten die Randalierer unter anderem ein Transparent mit der Aufschrift „30 Jahre Borussenfront Dortmund“ entrollt.

Den entscheidenden Hinweis auf die Gruppe erhielt die englische Polizei von „szenekundigen Beamten“ der Dortmunder Polizei, die sich zurzeit in London aufhalten und in den polizeilichen Einsatz eingebunden sind. Den weiteren Umgang mit dieser Personengruppe entscheidet die Londoner Polizei nach britischem Recht.

Berliner Fanmeile ins Wasser gefallen – Zehntausende in Dortmund

Strömender Regen und die Angst vor Terroranschlägen hat viele Fußball-Fans von einem Besuch der Berliner Fanmeile zum Champions-League-Finale abgehalten. Am späten Nachmittag tummelten sich nach Veranstalterangaben nur ein paar Hundert Besucher bei der Fußball-Party zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. Auch am Abend zum Spiel waren es nur wenige Tausend Fans, allesamt bewaffnet mit Regenschirmen.

Vor dem Finale hatte das Bundeskriminalamt (BKA) nach Berichten mehrerer Medien vor einem möglichen Terror-Anschlag in Deutschland gewarnt. Ein ganz anderes Bild in Dortmund: Schon am Nachmittag ging beim Public Viewing am Friedensplatz fast nichts mehr, ab 17 Uhr machten die Ordner den Platz wegen Überfüllung dicht. In der Münchener Allianz Arena wollten 45.000 Menschen das Champions League-Finale im Londoner Wembley Stadion auf Leinwänden verfolgen, auf der Theresienwiese hatten rund 30.000 Fußball-Anhänger Karten für das Public Viewing gekauft.
In der Münchner Innenstadt war die Finalbegeisterung nicht zu übersehen und nicht zu überhören: Vor dem Rathaus, in der U-Bahn und an allen Ecken stimmten Bayern-Fans Sprechchöre an.

Die wichtigsten Stimmen zum Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (1:2) bei Sky.

Bastian Schweinsteiger (FC Bayern) über den Titelgewinn: „Mit der Mannschaft den Titel zu holen… auch die Geschichte von unserem Trainer spielt eine wichtige Rolle. Wir haben eine Saison in der Bundesliga gespielt, die es noch nie gab. Wir haben 23 Topspieler – da ist es nicht einfach für den Trainer, immer ein paar Spielern zu sagen, du spielst heute nicht oder kannst nicht im Kader sein. Der Trainer hat den größten Anteil an dem Ganzen. Ich hoffe, dass die Geschichte in Berlin weitergeführt wird.“

Philipp Lahm (FC Bayern) über seine Emotionen: „Es ist unglaublich, was sich die Mannschaft in den letzten Jahren erarbeitet hat. Heute wurden wir endlich mal belohnt für das, was wir in den letzten Jahren, Monaten und Wochen geleistet haben. Wir mussten viele Rückschläge wegstecken, vor allem im letzten Jahr das Finale zu Hause.“

Thomas Müller (FC Bayern) über das Finale: „Es war sehr viel Druck da, es war nicht unser bestes Spiel. So viele Torchancen haben wir auch selten vergeben. Wir haben aus dem letzten Jahr gelernt und das Tor so spät gemacht, dass der Gegner nicht mehr zurückschlagen kann. Es ist einfach eine Riesenfreude, dass das Ding endlich bei uns ist.“

Manuel Neuer (FC Bayern) über das Finale: „Nach dem 1:1 ist mir der Arsch auf Grundeis gegangen. Wir wussten, wie es letztes Jahr gelaufen ist. Das Gefühl bei dem 2:1 in der 89.Minute ist einfach überragend. Man kann es gar nicht in Worte fassen.“

Arjen Robben (FC Bayern) über den Titelgewinn: „Heute war alles dabei. Es musste heute Abend so sein. Wenn es so endet und du schießt das Tor in der letzten Minute, dann ist es ein Traum, den ich nicht in Worte fassen kann. In der Halbzeit habe ich mir gedacht: Es kann nicht wahr sein, dass ich wieder nach einer großen Chance mit nichts in den Händen dastehe. Ich habe aber sofort umgeschaltet und gedacht, dass da noch ein Moment kommt. Ich und wir als Mannschaft haben immer daran geglaubt, dass wir es schaffen können – das war heute der Schlüssel.“

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender FC Bayern) nach dem Spiel: „Der ganz große Gewinner neben dem FC Bayern war heute die Bundesliga.“

Sky Experte Ottmar Hitzfeld: „Je länger das Spiel dauerte, umso stärker wurde der Favorit. Die Bayern haben auf den Sieg gedrängt. Man hat ihren enormen Willen gespürt, den sie in dieser Saison an den Tag gelegt haben.“

Sky Experte Franz Beckenbauer: „Es wäre aus Sicht der Bayern eine Tragödie gewesen, wenn es nicht so ausgegangen wäre. Einmal kann man so eine Niederlage wie im letzten Jahr gegen Chelsea verkraften. Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hätte, bis man sich erholt, wenn man heute wieder verloren hätte.“

Jürgen Klopp (Borussia Dortmund): „Der Moment ist eine Katastrophe. Die Vollkatastrophe wäre es für mich gewesen, wenn sie uns aus dem Stadion geschossen hätten. Die Mannschaft hat ein großartiges Spiel gemacht. In ganz vielen Momenten waren wir ebenbürtig, in ganz vielen Momenten waren wir besser. Am Ende hat Bayern zwei Tore geschossen und deshalb hochverdient gewonnen. Ich gönne es Jupp Heynckes vom Herzen, ab morgen noch mehr.“

Bundestrainer Joachim Löw über das Finale: „Es war wahnsinnig intensiv, unglaublich spannend. Es war nicht geprägt von der Defensive, es war dramatisch, aber auch hochklassig. Es war ein Highlight für den deutschen Fußball. Bayern war endlich mal an der Reihe. Respekt aber auch vor den Dortmundern, die in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft waren.“

Autor: dts