Dscholfa/Teheran | aktualisiert | Der iranische Präsident Ebrahim Raisi ist bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen.
Rettungsteams hätten das Wrack des Hubschraubers geortet, der am Sonntag im Nordwesten des Landes abgestürzt war – es gebe keine Anzeichen für Überlebende, berichten iranische Staatsmedien am Montag. Der Tod des Präsidenten sowie des iranischen Außenministers wurde demnach von Regierungsvertretern bestätigt.
Raisi war am Sonntag zusammen mit Außenminister Hossein Amir-Abdollahian, dem Gouverneur der Provinz Ost-Aserbaidschan, Malek Rahmati, sowie weiteren Passagieren an Bord unterwegs, als die Maschine auf Schwierigkeiten stieß. Schlechte Wetterbedingungen hatten es den Rettungsteams des iranischen Roten Halbmonds erschwert, den Ort des Unglücks zu erreichen.
CDU-Außenexperte Hardt rechnet mit Machtkampf im Iran
Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Präsident Ebrahim Raisi durch einen Hubschrauberabsturz rechnet der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), mit einem Machtkampf im Iran. „Das überalterte Mullah-Regine wird Probleme haben, den Präsidenten kurzfristig durch eine Person mit gleicher Autorität zu ersetzen“, sagte Hardt der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). „Denn die Machtkämpfe an der Spitze werden nun neu entfacht.“
Hardt ergänzte: „Viele Menschen, nicht nur im Iran, hoffen nun auf Veränderung.“ Die Iraner würden unter dem Regime und seinem Herrschaftsapparat leiden. „Auch Gefolgsleute und Unpolitische im Land haben das Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit der jetzigen Führungsclique weitgehend verloren. Die Wirtschaftsmisere setzt auch den Anhängern des Regimes hart zu“, so der CDU-Politiker.
Raisi sei für viele politische Morde verantwortlich. Jede Form von Protest sei unter seiner Verantwortung mit äußerster Brutalität niedergeschlagen worden. „Für die freie Welt war Raisi kein glaubwürdiger Verhandlungspartner“, sagte Hardt.
FDP-Generalsekretär fordert neue Iran-Strategie
Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi fordert FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai eine Neuausrichtung der Iran-Politik. Der Tod Raisis werde an der politischen Ausrichtung der Islamischen Republik nichts ändern, sagte Djir-Sarai der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe).
„Deswegen bleiben für die deutsche und europäische Politik die Herausforderungen dieselben: Wir brauchen eine neue Iran-Strategie.“ Djir-Sarai ergänzte: „Das alleinige Fokussieren auf das Atomabkommen war ein großer Fehler und naiv.“ So sei ignoriert worden, „dass die Iraner daneben ein eigenes Raketenprogramm aufgebaut und die gesamte Region destabilisiert haben“.
Zugleich sagte der FDP-Generalsekretär: „Egal wer sein Nachfolger werden wird: Es wird wieder ein erzkonservativer, streng islamistischer Präsident werden.“
EU-Ratspräsident kondoliert nach Tod des iranischen Präsidenten
Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi bei einem Hubschrauberabsturz hat EU-Ratspräsident Charles Michel kondoliert. „Die EU bekundet ihr aufrichtiges Beileid zum Tod von Präsident Raisi und Außenminister Abdollahian sowie weiterer Mitglieder ihrer Delegation und der Besatzung bei einem Hubschrauberunglück“, schrieb Michel am Montag bei X/Twitter. „Unsere Gedanken sind bei ihren Familien.“
Die EU hatte zuletzt erst ihre Sanktionen gegen den Iran erweitert. Hintergrund war unter anderem der iranische Angriff auf Israel. Der Hubschrauber, mit dem Raisi unterwegs war, galt als veraltet. Auch aufgrund von westlichen Sanktionen ist es dem Iran dem Vernehmen nach kaum möglich, seine Maschinen zu modernisieren.
Beileidsbekundungen kamen unterdessen nicht nur aus der EU, sondern auch aus zahlreichen Staaten, die positive Beziehungen zum Iran unterhalten. So bezeichnete der russische Präsident Wladimir Putin den verstorbenen Präsidenten als „wahren Freund Russlands“. Auch aus Ländern wie Pakistan und Venezuela wurde kondoliert.
Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei ordnete nach dem Tod des Präsidenten fünf Tage Staatstrauer an. Zudem bekräftigte er, dass die Regierungsgeschäfte ungehindert weitergingen. Westliche Experten gehen derweil davon aus, dass Raisis Tod im Iran einen Machtkampf auslösen könnte. Zum Interimsstaatschef wurde zunächst Vizepräsident Mohammed Mochber ernannt.
Berichte: Iranischer Präsident in Helikopter-Unfall verwickelt
19.5.2024, 17.43 Uhr > Der iranische Präsident Ebrahim Raisi ist am Sonntag offenbar in einem Helikopter-Unfall verwickelt worden. Die Maschine habe in der Stadt Dscholfa in der nordwestlichen iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan eine „harte Landung“ hingelegt, berichten iranische Staatsmedien.
Weitere Details waren zunächst unklar. Den Berichten zufolge war Raisi zusammen mit Außenminister Hossein Amir-Abdollahian, dem Gouverneur der Provinz, Malek Rahmati, sowie weiteren Passagieren an Bord unterwegs, als die Maschine auf Schwierigkeiten stieß. Die örtlichen Behörden erklärten, dass die schlechten Wetterbedingungen es den Rettungsteams des iranischen Roten Halbmonds erschwerten, den Ort des Unglücks zu erreichen. Auch Drohnen sollen bei der Rettungsaktion im Einsatz sein.
Der Präsident war am frühen Morgen nach Aserbaidschan gereist, um gemeinsam mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Ilham Aliyev einen Staudamm am Aras-Fluss einzuweihen.