Donezk | LIVETICKER| In der Ukraine ist am Donnerstagnachmittag ein Passagierflugzeug der Malaysian Airlines mit 295 Menschen an Bord abgestürzt. Die Boeing 777-200 verunglückte nach unterschiedlichen Angaben zwischen 16:20 und 16:43 Uhr Ortszeit (15:20 Uhr und 15:43 Uhr deutscher Zeit) rund 100 Kilometer nordwestlich der ostukrainischen Stadt Donezk. Der Flug MH-17 war mit 280 Passagieren und 15 Besatzungsmitgliedern an Bord um 12:14 Uhr von Amsterdam aus nach Kuala Lumpur gestartet, über Deutschland und Polen geflogen und hatte russisches Territorium nach ersten Angaben nicht überquert. Die Unglücksursache ist bisher nicht bekannt. Malaysian Airlines bestätigte um 17:36 Uhr deutscher Zeit per Twitter, dass der Kontakt zu der Maschine verloren sei.


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Vier Deutsche unter den Opfern des Fluges MH 17

22:57 Uhr > Unter den 295 Menschen an Bord des vermutlich abgeschossenen Fluges MH-17 sind auch mindestens vier Deutsche gewesen. Das sagte ein Sprecher des Amsterdamer Flughafens am Abend. Des Weiteren waren 154 Niederländer und 27 Australier an Bord.

Die Maschine war am Donnerstagmittag in Amsterdam gestartet und auf dem Weg nach Kuala Lumpur. Über der Ost-Ukraine war die Maschine plötzlich vom Radarschirm verschwunden und abgestürzt, laut Geheimdienstberichten vermutlich, nachdem sie von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden war.

Erste Stimmen- Merkel kondoliert

Flugzeugunglück: CDU-Politiker fordert scharfe Reaktion gegen Russland

22:30 Uhr >Der Vorsitzende der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe im Bundestag, Karl-Georg Wellmann, fordert eine noch härtere Gangart gegenüber Russland für den Fall, dass das russische Militär das über der Ostukraine abgestürzte malaysische Passagierflugzeug abgeschossen haben sollte. „Darauf muss die westliche Staatengemeinschaft erst Recht mit aller Konsequenz reagieren, wenn sich die russische Verantwortung für den Abschuss bestätigen sollte“, sagte der CDU-Politiker „Handelsblatt-Online“. Gemeint seien damit „umfassende Sanktionen der Stufe 3 – und zwar schnell“.

Zunächst müsse aber die Ursache genau geklärt werden. „Indizien sprechen allerdings dafür, dass Russland die Verantwortung trägt“, sagte Wellmann weiter. Am 16. Juli sei bereits ein ukrainisches Flugzeug abgeschossen worden.

Der heutige Absturz sei zudem im Gebiet prorussischer Rebellen passiert. „Das ist das Werk von Profis. Bürgerwehren fehlt Technik und Ausbildung für einen Abschuss in zehntausend Metern Höhe.“ Überdies sei schon vor dem Abschluss klar gewesen, dass Russland einen asymmetrischen Krieg gegen die Ukraine führt, so Wellmann.

Die EU und die USA hatten sich in der Ukraine-Krise auf drei Eskalationsstufen verständigt. Alle bisher beschlossenen Maßnahmen entsprechen den Stufen eins und zwei: Sie treffen ausgewählte Politiker, Wirtschaftsführer und Unternehmen und richten sich nicht – wie in Stufe drei – gegen die russische Volkswirtschaft insgesamt.

Steinmeier fordert Untersuchung von Flugzeugabsturz in der Ukraine

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat eine „unabhängige, internationale Untersuchung“ des Absturzes des Malaysian-Airlines-Flugs in der Ukraine gefordert. „Wir erwarten, dass alles getan wird, um den Vorfall schnellstens aufzuklären“, erklärte Steinmeier bei einem Besuch in Mexiko. Er forderte die Separatisten in der Region auf, den Rettungs- und Sicherheitskräften unverzüglich Zugang zur Absturzstelle zu gewähren.

„Dass Hunderte völlig Unbeteiligte auf diese furchtbare Weise ums Leben kommen, versagt einem die Sprache“, erklärte Steinmeier. Auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy riefen zu einer „raschen und gründlichen Untersuchung“ des Absturzes auf. Es müsse so schnell wie möglich festgestellt werden, was geschehen sei und wer für das Unglück verantwortlich sei.

Flugzeugunglück: Merkel spricht Angehörigen der Opfer Mitgefühl aus

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Angehörigen der Opfer des Flugzeugunglücks in der Ostukraine ihr Mitgefühl ausgesprochen. Merkel sei schockiert über den mutmaßlichen Abschuss der Passagiermaschine aus großer Höhe, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstag mit. Sollte sich diese Nachricht bestätigen, so stelle sie eine weitere, tragische Eskalation des Konfliktes im Osten der Ukraine dar.

Die Bundeskanzlerin forderte eine umgehende, unabhängige Untersuchung der Absturzursachen. An Bord des Fluges MH-17 der Malaysian Airlines befanden sich 295 Menschen, die beim Absturz der Maschine in der Nähe der russisch-ukrainischen Grenze vermutlich alle ums Leben kamen. Das ukrainische Militär und die Separatisten im Osten des Landes beschuldigen sich gegenseitig, die Maschine abgeschossen zu haben, die genau Unglücksursache ist jedoch noch nicht bekannt.

Das sagt Malaysian Airlines

20:53 Uhr > Es gibt mittlerweile ein offizielles Medienstatement von Malaysia Airlines, in dem es heißt, dass man gegen 14:15  Uhr (GMT) von der ukrainischen Air Trafic Control (ATC)  informiert wurde, dass der Kontakt zu Flug MH 17 abgerissen sei. Der letzte Kontakt habe rund 30 km um Tamak und 50 km entfernt von der ukrainischen und russischen Grenze stattgefunden. MH 17 sei mit einer Boeing 777 um 12:16 Uhr lokaler Amsterdamer Zeit gestartet und sollte um 6:15 Uhr in Kuala Lumpur am internationalen Flughafen landen. Es haben sich 280 Passagiere und 15 Crewmitglieder an Bord befunden.

Klitschko: Möglicher Flugzeug-Abschuss „Tragödie dramatischen Ausmaßes“

20:06 Uhr > Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, hat bestürzt auf den möglichen Abschuss einer Passagiermaschine über der Ostukraine reagiert. „Das ist eine Tragödie dramatischen Ausmaßes, die die ganze Welt betrifft“, sagte Klitschko der „Bild-Zeitung“ (Freitag). „Ich kann kaum fassen, dass tatsächlich ein Passagierflugzeug mit Urlaubern an Bord abgeschossen wurde. Die gesamte internationale Gemeinschaft muss jetzt endgültig verstehen, dass es sich hier um einen Krieg handelt und Russland mit hochmodernen Waffen und ausgebildeten Kämpfern in diesen Krieg eingreift.“ Putin müsse dafür endlich „zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Klitschko der „Bild“. „Ich finde es unerklärlich, dass bis heute noch keine scharfen Sanktionen gegen Russland verhängt wurden.“

Flugsicherung will Luftraum über Ukraine vorerst nicht sperren

19:45 Uhr > Die europäische Flugsicherung in Brüssel will den Luftraum über der Ukraine nach dem Absturz einer Passagiermaschine der Malaysia Airlines in der Region Donezk vorerst nicht sperren. Der Vorfall werde „derzeit als Unfall“ eingestuft, so ein Sprecher der Behörde auf Anfrage der Tageszeitung „Die Welt“. Die Flugaufsicht in der Region liege in den Händen der ukrainischen und russischen Behörden.

„Wir untersuchen den Vorfall derzeit. Aktuell haben wir aber keinen Anlass für eine Sperrung des Luftraums“, sagte der Eurocontrol-Vertreter. „Der Luftraum ist weiter offen“. Täglich würden Hunderte von Flügen die Region in über zehn Kilometer Höhe überfliegen. Die Maschine mit mit 295 Menschen an Bord war am Donnerstag im Osten der Ukraine abgestürzt und in umkämpftem Gebiet zerschellt. Die ukrainische Regierung und die Separatisten in der Region machten sich gegenseitig für den Abschuss der Maschine verantwortlich.

Die tatsächliche Unglücksursache ist derzeit aber noch unklar. Unterdessen teilte die Lufthansa mit, dass man den ostukrainischen Luftraum ab sofort weiträumig umfliegen werde.

Bericht: MH-17 flog angeblich über Flugverbotszone

19:40 Uhr > Die über der Ost-Ukraine abgestürzte Maschine der Malaysian Airlines soll angeblich über einer Flugverbotszone unterwegs gewesen sein. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle. Dabei halten sich Berichte, dass die Maschine abgeschossen worden sei – von wem ist aber unklar. Das ukrainische Militär und die Separatisten im Osten des Landes beschuldigen sich gegenseitig. Russlands Präsident Putin übermittelte der malaysischen Regierung unterdessen sein Beileid. Berichte über Deutsche an Bord gibt es bislang nicht.

Autor: dts
Foto: Die Meldung der Malaysian Airline auf ihrer Facebookseite: Man habe den Kontakt zu Flug MH 17 von Amsterdam Schipol nach Kuala Lumpur über dem ukrainischen Luftraum verloren