Köln | aktualisiert | Es ist kurz nach 22 Uhr. Der Stadtrat diskutiert intensiv über die Kosten und das Budget der Sanierung der Kölner Oper, als Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Debatte stoppt und sichtlich betroffen erklärt: „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Birgit Gordes um 21 Uhr verstorben ist.“ Die Ratsmitglieder sind betroffen. Reker bittet um eine Schweigeminute und unterbricht anschließend die Sitzung.


Birgit Gordes war heute bei der Ratssitzung entschuldigt. Als die Nachricht über ihren Tod eintrifft sind alle Fraktionen, aber auch die Dezernenten und Mitarbeiter der städtischen Verwaltung tief betroffen. Es ist schlagartig still im Rat. Die Mitglieder der CDU Fraktion stehen in einem Kreis zusammen. Der scheidende Stadtdirektor Guido Kahlen und Oberbürgermeisterin Henriette Reker stehen neben dem Rednerpult. Kahlen erhielt bei seiner letzten Sitzung Blumen. Spontan nimmt Henriette Reker eine Rose, geht zu dem leeren Platz von Birgit Gordes und legt die Rose nieder.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker zum Tode von Ratsfrau Birgit Gordes: „Ich bin sehr traurig und betroffen, dass Birgit Gordes nicht mehr bei uns ist. Ihr Tod reißt eine große Lücke in unserem Kreis, nicht nur im  Rat und in den Ratsgremien sondern auch bei der Sparkasse KölnBonn und in den vielen Institutionen, in denen sie sich engagiert hat. Wir trauern um sie. Meine Gedanken sind bei ihrem Ehemann und bei ihren Angehörigen.“

Birgit Gordes war ordentliches Ratsmitglied, gehörte dem Liegenschaftsausschuss an. Sie war Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses und beratendes Mitglied in der Bezirksvertretung Innenstadt. Als Designerin und Maßschneidermeisterin war sie im Vorstand der Handwerkskammer zu Köln und stellvertretende Kreishanderwerkermeisterin und im Aufsichtsrat der Modernen Stadt und der Sparkasse KölnBonn.

Birgit Gordes war seit 2009 Mitglied des Kölner Rates. In einem Interview mit report-K zur Kommunalwahl 2016 erklärte Sie warum Sie sich in der Kommunalpolitik engagiert: „In der Kommunalpolitik engagiere ich mich, weil ich als Handwerksmeisterin für den Erhalt und Ausbau mittelständischer Strukturen eintrete. Demokratie ist für mich gelebtes gesellschaftspolitisches Engagement, zu dem alle Bevölkerungsgruppen ihren Beitrag leisten sollten, denn nur so kann Politik wirklichkeitsnah gestalten. Bürgerbeteiligung ist für mich unverzichtbar.“

„Wir haben bis zuletzt gehofft, dass sie den Kampf gegen ihre schwere Krankheit gewinnen würde. Mit Birgit Gordes verlieren wir eine engagierte, zielstrebige und überaus beliebte Kollegin. Für viele von uns war sie zudem eine gute Freundin und wertvolle Ratgeberin“, sagt Bernd Petelkau, Partei- und Fraktionsvorsitzender der CDU Köln.

Autor: Andi Goral
Foto: Tiefe Bestürzung in der CDU Fraktion und den anderen Fraktionen im Kölner Rat – Oberbürgermeisterin Henriette Reker legte spontan ein Rose auf den Platz von Birgit Gordes.