Pressekonferenz des BUND Köln vor dem Kölner Justizgebäude am 28. August 2023 mit Helmut Röscheisen Prof. Thomas Scheidler und Jörg Frank. | Foto: Bopp

Köln | Das gerade einmal mehr als 40 Jahre alte Justizzentrum in Köln, eine Landmarke neben dem Kölner Uni Center, soll niedergelegt und durch mehrere Neubauten ersetzt werden. Der BUND mit seiner Kreisgruppe Köln kritisiert diesen Vorgang deutlich. Jetzt kommt raus: Das Justiz-Hochhaus von Köln ist sanierungsfähig.

Helmut Röscheisen, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Köln des BUND, strengte ein Widerspruchsverfahren gegen den ablehnenden Bescheid des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW (BLB) ein, da ihm nach dem Umweltinformationsgesetz Einblick in Unterlagen nicht gewährt wurden. Report-K berichtete im Vorfeld. Jetzt gibt es aus dem Verfahren erste Erkenntnisse. In den Voruntersuchungen und den ergänzenden Experten-Workshops sei die Sanierungsfähigkeit des Kölner Justizgebäudes bestätigt worden, so der BUND in einer schriftlichen Mitteilung.

Jetzt fordert Röscheisen weitere Unterlagen ein. Er will die detaillierte Gegenüberstellung der Kernsanierung und des Neubaus sehen. Im Kern geht es auch darum warum ein 1981 errichtetes und 23 Stockwerke hohes Gebäude abgerissen werden soll und die Frage wie viel Graue Energie in dem Koloss steckt. Er habe auf die Vorbildfunktion öffentlicher Gebäude und die überragende Rolle des Gebäudesektors bei der Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft hingewiesen, schreibt Röscheisen zum Widerspruchsverfahren. Er fordert wegen des Klimaschutzes der Erhaltung und Sanierung von Gebäuden einen viel größeren Stellenwert einzuräumen.

Architekt Prof Thomas Scheidler, ehemaliger Hochschullehrer in Aachen stellt fest: „Obwohl die uneingeschränkte Sanierungsfähigkeit des Hochhauses gutachterlich bestätigt war, wurde seitens des Auslobers die Neubauvariante für den anschließenden städtebaulichen Wettbewerb nahezu zwingend vorgeschrieben. Das entsprechende Gutachten blieb unter Verschluss. Vor diesem Hintergrund hat nur eines von elf teilnehmenden Architekturbüros gewagt, den Erhalt des Hochhauses vorzuschlagen.“

Jörg Frank vom BUND Köln kritisiert dies und spricht davon, dass den Teilnehmenden am städtebaulichen Wettbewerb und dem Kölner Stadtentwicklungsausschuss die Möglichkeit einer kompletten Sanierung des Bestandsgebäudes vorenthalten worden sei. Frank schätzt dies so ein: „Somit wurden der verfahrensleitende Beschluss vom Juni 2022 und die darauf fußenden Folgeentscheidungen in Unkenntnis einer realistischen Alternative zum Neubau getroffen.“

Die Landesregierung heute wird von der CDU und den Grünen getragen, die sich dem aktiven Klimaschutz verpflichtet hat. Die Frage die der BUND stellt ist, ob Justizminister Dr. Benjamin Limbach umfassend informiert wurde? Limbach ist Mitglied der Grünen.

ag