Der Vorstand der Bundesbank wird im Laufe des heutigen Vormittags über die Entmachtung des 64-Jährigen beraten. Voraussichtlich wird Sarrazin künftig nur noch das Ressort Informationstechnologie bedienen und seine bisherigen Zuständigkeiten für Bargeld und Risiko-Controlling niederlegen müssen. Unterstützung findet dieses Vorhaben vor allem durch Bundesbank-Präsident Axel Weber, der Sarrazin bereits kurze Zeit nach seiner Äußerung indirekt zum Rücktritt aufgefordert hatte. Daraufhin hatte sich Sarrazin zwar für seine Äußerungen entschuldigt, einen Rücktritt jedoch abgelehnt. Eine Entlassung des Vorstandsmitglieds kann allerdings nicht Weber, sondern lediglich der Bundespräsident verfügen. Sarrazin, früher Finanzsenator in Berlin, hatte in einem Interview türkische und arabische Einwanderer als "weder integrationswillig noch integrationsfähig" bezeichnet. Weiterhin hätten sie "keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel" und "produzierten ständig neue kleine Kopftuchmädchen". Die Bundesbank und weite Teile Deutschlands hatten empört auf die abfällige Polemik von Sarrazin reagiert. "Herr Sarrazin hat der Bundesbank schwer geschadet. Er hat sich als Bank-Vorstand zu einer Frage geäußert, zu der sich die Bundesbank nicht zu äußern hat", so Bankenprofessor Dirk Schiereck der TU Darmstadt.

[dts]