Köln | Am Wochenende beginnt die neue Fußball-Bundesliga-Saison. In Köln treffen am Samstag der 1. FC Köln und der HSV im Rheinenergie-Stadion aufeinander. Knapp 5.000 Hamburger Fans erwartet die Polizei Köln zu der Partie. Dabei soll erstmals eine neue Herangehensweise der Polizeikräfte zum Einsatz kommen, die auf ein bewusst defensiveres Auftreten der Polizei sowie eine Reduzierung der eingesetzten Beamten setzt und NRW-weit, bei Partien mit wenig Gewaltpotenzial, in einer Pilotphase angewandt werden soll.

So sollen die anreisenden Hamburg-Fans auf dem Weg zum Stadion nicht mehr wie bisher üblich von Polizeihundertschaften geschlossen begleitet werden. Man wolle sich vielmehr auf festgelegte, bekannt neuralgische Orte  konzentrieren, dort Präsenz zeigen,  statischer agieren, so Volker Lange,  verantwortlich für die Koordination der Einsatzkräfte bei FC-Spielen. Man wolle nach dem Prinzip „Sicherheit durch Service“ vorgehen, Fanströme so leiten, dass es zu keinen Zusammenstößen komme. Da man durch den Wegfall der Dauerbegleitung der Fans weniger Einsatzkräfte benötige, käme man mit rund 40 Prozent weniger Personal aus.

„Gewaltspirale durchbrechen“

Er trage diesen Schritt, der von NRW-Innenminister Jäger initiiert worden war, in vollem Umfang mit, so Polizeipräsident Wolfgang Albers.  Diese landesweite Pilotphase soll während der ersten vier Bundesliga-Spieltage – Spielbegegnungen mit bekannt hohem Gewaltrisiko ausgenommen – Anwendung finden.

Das defensivere Verhalten der Polizei solle dazu führen, dass auch die Vereine und allen voran auch die Fans ihrer Verantwortung gerecht würden und auch „um die Gewaltspiral der vergangenen Jahre zu durchbrechen“.

Das neue Verhalten der Beamten sei ein Beitrag zur Deeskalation, so Albers weiter und: „Es ist ein Vertrauensvorschuss, den wir als Polizei leisten und wir hoffen, dass dieser so angenommen wird.“ Fans und Vereine sollten dies als Chance begreifen und auch nutzen.

Von Jahr zu Jahr mehr Beamte im Einsatz

Für die Polizeigroßeinsätze während Fußballspielen seien in den letzten Jahren immer mehr Beamte zum Einsatz gekommen, so Albers.  Kamen bei Bundesliga-Spielen in NRW in der Saison 1995/96 noch rund 17.500 Polizeikräfte zum Einsatz, so waren es in der vergangenen Saison über 20.000. Eine Bindung so vieler Kräfte aufgrund von Fußball sei auf Dauer nicht tragbar, so Albers.

Polizeipräsident sieht Fans in der Pflicht

Speziell die Fans sieht Albers in der Pflicht. Diese sollten auch auf diejenigen einwirken, die aggressives Verhalten an den Tag legten. Selbstverständlich sorge die Polizei weiterhin dafür, dass die Sicherheit bei Fußballspielen gewährleistet bleibe, so Albers.  Potenziellen Straftätern werde man auch künftig  entschieden entgegentreten.

Jedoch liege die Verantwortung für die Sicherheit im Stadion  beim Veranstalter, die Polizei werde im Stadion nur im Falle von Straftaten aktiv, stellte Albers klar. Die Polizei sei für die Sicherheit der Besucher auf dem Weg zum Stadion, im öffentlichen Raum, verantwortlich.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Pilotprojekt: Während der ersten vier Spieltage sollen weniger Polizeibeamte Bundesliga-Spiele in NRW begleiten.