Berlin | Die jüngsten Absatzerfolge stärken das Selbstbewusstsein von Daimler-Chef Dieter Zetsche: Nachdem Mercedes den Rivalen Audi per August überholt hat, sieht Zetsche Mercedes wieder dauerhaft vor der VW-Tochter. Die IAA sendet erste Signale zum Anfang der Woche. BMW-Chef Harald Krüger sprach zum Thema Digitalisierung.

„Ich halte es aus heutiger Sicht für wahrscheinlich, dass wir Ende des Jahres die Nummer zwei der Premiumhersteller sein werden“, sagte Zetsche im Interview mit dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe) Die Stuttgarter haben in diesem Jahr bislang 1,18 Millionen Autos verkauft, Audi bislang 1,17 Millionen. BMW liegt mit 1,21 Millionen immer noch in Führung.

Für Zetsche ist das Einholen der VW-Tochter ein wichtiger Etappensieg, Audi lag in den vergangenen drei Jahren stets vor Mercedes. Ziel der Stuttgarter ist es, spätestens 2020 auch an BMW wieder vorbeizuziehen. Zetsche sieht in den jüngsten Markterfolgen „einen deutlichen Hinweis, dass wir am Ende des Jahrzehntes die Nummer eins sein können“.

BMW-Chef: „Unser Geschäft bekommt ganz neue Spielregeln“

BMW-Chef Harald Krüger schwört seine Mitarbeiter wegen der zunehmenden Digitalisierung der Branche auf einen großen Kulturwandel ein. Die Digitalisierung werde die Branche verändern, „mehr als wir uns das heute möglicherweise vorstellen können“, sagte Krüger der „Süddeutschen Zeitung“. Für Führungskräfte und Mitarbeiter bedeute dies: „Wir müssen an vielen Stellen schneller werden.“

Durch neue Spieler wie den kalifornischen Elektroautobauer Tesla oder den möglichen Eintritt neuer Wettbewerber wie Google und Apple in den Markt werde sich die Branche stark verändern. „Unser Geschäft bekommt ganz neue Spielregeln“, sagte Krüger. BMW müsse „die neuen Regeln perfekt beherrschen“.

Design und Marke seien nach wie vor wichtig für einen Premiumhersteller wie BMW. Allerdings werde in Zukunft „die digitale Vernetzung der Fahrzeuge ein mindestens genauso wichtiger Kaufgrund sein“. „Wenn Sie hier nicht ganz vorne mit dabei sind, werden Sie als Hersteller in Zukunft ein Problem haben – da kann das Design noch so toll sein.“ Kooperationen mit IT-Unternehmen wie Google oder Apple schloss Krüger nicht grundsätzlich aus.

Allerdings müssten beide Partner „von einer Kooperation profitieren“, sonst werde „so etwas nicht lange funktionieren“. Außerdem „sollten die beiden Unternehmen auch gleiche Prinzipien teilen – zum Beispiel beim Datenschutz“.

Autor: dts